Zigistummel sammeln statt Schulunterricht

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Auf ihre tolle Leistung darf die 1. Oberstufe aus Schleitheim stolz sein. 26 prall gefüllte Flaschen voll mit Zigarettenstummeln sammelten sie an nur einem Tag. Bild: Nicole Peter

Die 1. Oberstufe der Schule Randental, Schleitheim, machte letzte Woche bei der Aktion «Stop2drop» mit. An einem Tag sammelten die 22 Schüler und ihre beiden Lehrpersonen in der Stadt Schaffhausen und in Neuhausen fast 10'000 Zigarettenstummel auf.

von Nicole Peter

Ausgerüstet mit Handschuhen und leeren 1,5-Liter-PET-Flaschen, instruierten die Lehrer am Montagmorgen auf dem Bleicheareal in Schaffhausen die Teilnehmer, auf was geachtet werden sollte. Kurz darauf ging die Aktion «Zigarettenstummel sammeln» in Schaffhausen los. In 4er- und 5er-Gruppen wurden die Schüler auf verschiedene Stadtteile verteilt. Ob Lindli, Munot oder Mosergarten, überall suchten die Jugendlichen am Boden nach weggeworfenen Zigarettenstummeln und füllten diese in ihre Flaschen. «Vor allem bei Sitzbänken und Plätzen umgeben von Natur fanden wir die meisten», erklärte Klassenlehrer Andreas Führer.

Überall unglaublich viele

Nach 2,5 Stunden gab es eine verdiente Mittagspause für die Jugendlichen in der Badi Flurlingen. Anschliessend ging die Sammel-Aktion in Neuhausen weiter. Dort wurde bis in den späteren Nachmittag weiter aufgesammelt. Zum Abschluss nahm sich die Klasse das Gelände am Rheinfall vor. Der Touristenmagnet fiel nicht sonderlich negativ auf, was die Menge der Stummel anging. «Eigentlich hatte es überall unglaublich viele», so das traurige Fazit des Klassenlehrers und er erörterte weiter, die Klasse hätte anhand der herumliegenden Stummel noch viele Stunden weitermachen können.

Nur Positives erfuhren die Jugendlichen allerdings beim Sammeln durch Passanten. Ob durch offenkundiges Interesse an der Aktion oder sogar durch Mithilfe, das grosse Echo war durchwegs anerkennend am Sammeltag.

Ein Tag mit Nachwirkung

Die Idee, bei der Mitmach-Aktion teilzunehmen, entstand durch die Suche nach einem geeigneten Umwelteinsatz. An diesem sollten die Schüler einen Zustupf an die geplante Klassenreise verdienen.

Die Kampagne kam bei den Jugendlichen von Anfang an gut an und hinterliess ihre Spuren. «Ich war erschrocken, wie viele Menschen ihre gerauchte Zigarette einfach wegwerfen, anstatt sie in den Aschenbecher zu entsorgen», sagte eine Schülerin betroffen. Alles zum Thema Nikotin wurde gerade im Unterrichtsstoff der Oberstufenklasse behandelt. Aufzuzeigen, wie schädlich die Stummel für die Natur sind und gleichzeitig auch die Kinder dafür zu sensibilisieren, gar nicht erst mit dem Rauchen anzufangen, wollten die Lehrkräfte mit der Aktion bei den Kindern verdeutlichen. Mit dem erhaltenen Lohn für ihren Einsatz werden sie bereits diese Woche schöne Stunden im Tessin verbringen.

Ein toller Aktions-Abschluss

«Gemeinsam gegen Zigaretten-Littering», unter diesem Motto sammelten schweizweit Schulklassen, Sportvereine oder Jugendtreffs für ein gemeinsames Ziel: 1 Million Zigistummel. Die nationale Mitmach-Aktion für eine saubere Umwelt lief während zwei Wochen im Mai. Ob die Million zusammengekommen ist, wird sich Anfang Juni zeigen. Bis dahin läuft die Auszählung und das Ergebnis wird berechnet.

Die Schulklasse aus Schleitheim wurde angefragt, am Abschluss- und Medienevent der Aktion teilzunehmen und reist dafür in zwei Wochen nach Bern, um dort ihre Erlebnisse und die durchwegs positive Resonanz mit der Öffentlichkeit zu teilen.

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