Smilestones ist wieder knapp bei Kasse

Saskia Baumgartner | 
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Die Miniaturwelt Smilestones verzeichnet infolge der Pandemie und der Schutzmassnahmen phasenweise einen Besucherrückgang. Schon drei Mal hat die Firma darum Bund und Kanton um finanzielle Unterstützung gebeten. Bild: Melanie Duchene

Seit Monaten liegen die Besucherzahlen in der Neuhauser Miniaturwelt Smilestones unter den Erwartungen. Das Unternehmen hat ein weiteres Härtefallgesuch beim Kanton Schaffhausen gestellt – was nun bewilligt wurde.

Im Spätsommer war man bei Smilestones noch optimistisch. Obwohl ein Normalbetrieb 2021 aufgrund der Pandemie kaum möglich war, hatte sich das Besucheraufkommen in der Miniaturwelt in Neuhausen bis dato erfreulich entwickelt. Ab Herbst brachen die Zahlen dann jedoch plötzlich ein, wie Geschäftsführer René Rüedi berichtet. Noch immer haben sich diese nicht erholt. Das Unternehmen stellte daher ein weiteres Härtefallgesuch beim Kanton Schaffhausen.

Im letzten Jahr habe man mit 60'000 Besucherinnen und Besuchern gerechnet und entsprechend budgetiert, sagt Rüedi. Einschränkungen infolge der Pandemie habe man nicht mit einkalkuliert . Im Herbst 2021 stiegen die Inzidenzen jedoch wieder an, die Schutzmassnahmen wurden ausgeweitet. Die Menschen seien vorsichtiger geworden, sagt Rüedi. Gruppenevents um die Weihnachtszeit wurden abgesagt «Der Negativrekord waren 14 Besucherinnen und Besucher während eines ganzen Tages», sagt er. Am Ende landete man dann bei rund 49'000, statt der erwarteten 60'000 Gäste im Jahr 2021.

Kein Stellenabbau nötig

Die Firma reagierte und schränkte die Öffnungszeiten ein. Seit Januar 2022 hat die Miniaturwelt unweit des Rheinfalls nur noch an drei Tagen geöffnet, freitags bis sonntags. Mitarbeiter mussten keine entlassen werden, Pensen konnten runtergeschraubt und Überstunden abgebaut werden, sagt Rüedi. Trotzdem wurde das Geld knapp, das Härtefallgesuch wurde eingereicht. Am Freitag hat Smilestones nun die Information erhalten, dass das Gesuch bewilligt wurde. Die Firma hatte um Unterstützung von Oktober 2021 bis März 2022 ersucht. Für Oktober bis Dezember 2021 hat der Regierungsrat diese nun zugesichert. Rüedi ist sehr erleichtert über die positive Nachricht. «Die Zusage ist wirklich erfreulich.» Nun könne man wieder zuversichtlich in die Zukunft blicken. Die Gelder seien existenziell und sicherten den Weiterbetrieb der Miniaturwelt, bis die Klippen der Pandemie hoffentlich ganz umschifft seien.

Über 500'000 Franken beantragt

Welchen Betrag Smilestones vom Kanton erhält, ist dabei noch nicht klar. «Wir haben über eine halbe Millionen Franken für die sechs Monate beantragt», sagt Rüedi. Allerdings sei man vom Worst-Case ausgegangen. Es zeichne sich ab, dass weniger Hilfe in Anspruch genommen werden müsse. Grundlage für den effektiv ausbezahlten Betrag seien die tatsächlichen Besucherzahlen.

«Der Negativ­rekord waren 14 Besucher während eines ganzen Tages.»

René Rüedi, Geschäftsführer Smilestones

Schon zwei Mal zuvor hat Smilestones finanzielle Unterstützung bekommen: Während des ersten Shutdowns erhielt Smile-stones ei­nen Covid-19-Kredit vom Bund in Höhe von 120'000 Franken sowie einen Überbrückungskredit vom Kanton über 425'000 Franken. Gemäss Rüedi habe man bereits begonnen, den Überbrückungskredit zurückzuzahlen. Infolge des zweiten Shutdowns hatte Smilestones dann ein Härtefallgesuch beim Kanton gestellt und einen A-fonds-perdu-Beitrag von rund 400'000 Franken erhalten. Dieser Betrag muss nicht zurückbezahlt werden.

Rüedi erklärt, dass die Pandemie zwar in der kälteren Jahreszeit zu weniger Einnahmen geführt habe. Im letzten Sommer hingegen sei das Interesse so gross gewesen, dass neue Besucherrekorde aufgestellt wurden. Vor allem, weil viele Schweizerinnen und Schweizer Ausflüge und Ferien im eigenen Land machten. Man dürfe daher nicht nur jammern.

Ab April wieder 7 Tage geöffnet

Rüedi ist optimistisch, dass die Besucherzahlen auch in diesem Jahr schon bald wieder zulegen, sobald es gegen Frühling geht. Die jüngste Aufhebung vieler Massnahmen würde dazu beitragen. «Es wird wohl einen Moment der Umgewöhnung brauchen, aber danach gehen wir von einer ‹Normalisierung› aus.» Der Beschluss des Bundesrats bestärke Smilestones auch im bereits getroffenen Entscheid, die Öffnungszeiten ab 1. April wieder auf sieben Tage auszudehnen. «Wahrscheinlich werden wir die Öffnungszeiten bereits früher wieder anpassen, das werden wir in diesen Tagen besprechen», sagt der Geschäftsführer.

Rüedi rechnet in diesem Jahr noch vermehrt mit Schweizer Kundschaft. Die internationalen Reisegruppen werden wohl noch nicht an den Rheinfall zurückkehren. Smilestones geht dennoch von einer deutlichen Zunahme an Besucherinnen und Besuchern im Vergleich zu 2021 aus: Budgetiert habe man mit 72'000 Personen, sagt Rüedi.

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