Nordkoreanischer Diktator trägt IWC-Uhr

Ralph Denzel | 
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Kim Jong-un bei einem Raketentest im nordkoreanischen Staatsfernsehen. Man achte auf die Uhr an seinem Handgelenk. Bild: Key

12'000 Franken: So viel kostet die Uhr, mit der der nordkoreanische Diktator Kim Jong-un sich erst neulich hat ablichten lassen - das trotz Embargo und bitterer Armut in Nordkorea.

Seit Jahrzehnten hat Nordkorea keine Wirtschaftsstatistiken mehr veröffentlich - dass es dem Land gut geht, darf aber bezweifelt werden: Eine Schätzung in den späten Neunzigern ging davon aus, dass ungefähr 500‘000 bis 600‘000 Nordkoreaner Hunger litten. Auch deuten Untersuchungen von in den Süden übergelaufenen Nordkoreanern darauf hin, dass es sowohl im Nahrungs- als auch im Gesundheitsbereich nicht gut um die Bewohner des abgeschotteten Landes bestellt sein muss. Laut Amnesty International soll auch, vor allem auf dem Land, bittere Armut herrschen: So lag das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in Nordkorea 2012 bei umgerechnet 756 Franken. Zum Vergleich: In der Schweiz lag es bei umgerechnet 77‘000 Franken.

Armut ist hierbei allerdings etwas, womit sich der «glorreiche Führer» der «demokratischen Volksrepublik Korea», Kim Jong-un, nur bedingt beschäftigen muss, zumindest, wenn man einem Bild glauben darf, welches nordkoreanische Staatsmedien im Juli veröffentlichten (siehe oben). Laut der südkoreanische Zeitung «Chosun Ilbo» trägt der nordkoreanische Diktator etwa keine billige Massenwaren-Uhr, sondern eine «Schweizer Luxusuhr». Der südkoreanische Uhrenexperte Kim Chang-kyu identifizierte diese gegenüber der Zeitung eindeutig als IWC Portofino Automatic. Das gute Stück ist dabei absolut kein Schnäppchen: Mindestens 12‘000 Franken werden dafür fällig.

Wie die Uhr an das Handgelenk des Diktators gekommen ist, ist indes nicht geklärt. Gegenüber dem «Blick» sagte IWC: «IWC Schaffhausen verkauft oder vermarktet keine Produkte in oder an Nordkorea analog der Embargo-Verordnung der EU respektive der USA.» Am wahrscheinlichsten ist es, dass das gute Stück ein Geschenk war. Von wem ist allerdings nicht klar.

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