Lebensrettende Beschichtungen aus Ramsen

Christoph Merki | 
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Dominic (links) und Peter Trüb bei der Forschungsarbeit. Bild: zVg

Die Ramser Firma Trüb Emulsions Chemie AG leistet ein Beitrag zur Haltbarkeit von Lebensmitteln und für die Herstellung moderner Banknoten in über 20 Ländern.

Dank technischer Errungenschaften können Lebensmittel, aber auch Medikamente, luftdicht verpackt werden. Kaum jemand jedoch fragt sich, welche Innova­tionen nötig waren, um diese luftdichte Versiegelung zu ermöglichen. Die Antwort weiss die Firma Trüb Emulsions Chemie AG in Ramsen. In deren Produktionsstätte werden, vereinfacht gesagt, Klebstoffe fa­briziert, welche die nötigen Eigenschaften für diverse Lebensmittelverpackungen besitzen, wie etwa das Versiegeln des Deckels auf einem Joghurt. Auch Barrierebeschichtungen auf Papier und Karton, welche das Durchnässen der Verpackung verhindern, gehören dazu. Weiter stehen sogenannte Primer oder Haftvermittler im Sortiment. Diese werden benötigt, um auf Alufolie zu drucken. Aber auch auf dem globalen Geldmarkt spielt die Ramser Firma eine tragende Rolle. In über 20 Währungen, da­runter auch sehr kaufkräftige, wird auf deren beständigen Klebstoff gesetzt. «Der Gedanke ist schon spannend, wie viele Leute uns täglich in der Hand halten», schmunzelt CEO Dominic Trüb.

Eine der grossen und neuen Errungenschaften der Trüb Emulsions Chemie AG ist Dispersion basierend auf sogenannten Elastomeren, Kunststoffe, die sich bei Zug- und Druckbelastung elastisch verformen, aber danach in ihre ursprüngliche, unverformte Gestalt zurückfinden. Das Verfahren, diese in Wasser zu dispergieren, also diese in Lösung zu bringen, beherrsche sonst weltweit niemand, sagt der Firmenchef. Die Technik findet Anwendung bei schusssicheren Westen und Helmen. «Wir können mit unserer Beschichtung sogar Leben retten», betont Trüb. Dabei sei es sehr faszinierend, auch in diesem Bereich zu Lösungen beitragen zu können.

Gegründet wurde die Firma vor 40 Jahren von Christiane und Peter Trüb, deren Vision dazumal bahnbrechend war. Während Beschichtungen einen grossen Anteil an organischen Lösungsmitteln beinhalteten, wollte Peter Trüb genau die gleiche Qualität, jedoch basierend auf Wasser, erreichen. Damals noch als nicht wichtig und schon gar nicht notwendig erachtet, ist der Familienbetrieb nun ein globaler Player auf diesem Gebiet. Seit 14 Jahren ist der Sohn des Gründerehepaares, Dominic Trüb, Teil der 18-köpfigen Firma und leitet deren Geschicke heute als CEO. Sein Vater und Gründer Peter Trüb amtet als Verwaltungsratspräsident. Die Firmenphilosophie, Produkte im Einklang mit sozialer und ökologischer Verantwortung zu fertigen, wird auch in der zweiten Generation gelebt. Dazu gehört ebenso das Führen einer «Blacklist», eines selbst auferlegten Verhaltenskodexes. «Unter anderem arbeiten wir nicht mit erbgutverändernden Chemikalien und wollen keine Konkurrenz zu Lebensmitteln fördern», erklärt der CEO, «wir versuchen unsere Produkte ethisch verträglich herzustellen.»

Bekenntnis zur Region

Die Trüb Emulsions Chemie AG stellt über 110 verschiedene Produkte her, alle in flüssiger Form. Insgesamt 26 000 Tonnen an Rohstoffen und Fertigprodukten werden jährlich umgeschlagen. Um die Produktion verdoppeln zu können, werden derzeit zwei neue Gebäude gebaut, die im Bedarfsfall redundant benutzt werden können. «Mit dem Neubau stehen uns sodann 23 sogenannte Reaktoren zur Verfügung», erklärte Trüb. Das sind Mischgeräte, in welchen Druck und Temperatur konstant gehalten werden können. Dazu gehören ebenso ein 3000 Tonnen fassendes Tanklager für die Rohstoffe und die Fertigprodukte sowie eines für 2000 Tonnen Feststoffe.

Dominic Trüb ist mit dem Standort Ramsen glücklich. Nicht nur die nahe Grenze sei ein Vorteil, da über 90 Prozent der Erzeugnisse in den europäischen und den globalen Export gingen, auch die kurzen Wege zu den Behörden schätzt Trüb.

 

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