«Eine schöne Oberfläche genügt nicht, damit liegen 99 Prozent brach»

Jeannette Vogel | 
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Redner Sam Steiner und Gastgeberin Yvonne Ried, OBT-Treuhand, nahmen sich nach den Referaten Zeit für die 80 Gäste. Bild: Jeannette Vogel

Wie Schaffhauser Unternehmer die Chancen im Web besser nützen können, stand im Zentrum des traditionellen Neujahrsapéros der OBT Treuhand, an dem rund 80 Personen teilnahmen.

Digitalisierung und World Wide Web. Über diese zwei Hauptthemen sprachen am Mittwochabend Gastgeberin Yvonne Ried und Online-Marketing-Spezialist Sam Steiner am jährlichen Neujahrsapéro der Schaffhauser OBT Treuhand im Restaurant Güterhof.

Das Treuhandunternehmen legt dieses Jahr den Fokus auf Digitalisierung. «Unser Berufsbild wandelt sich», sagt Yvonne Ried, Leiterin von OBT Schaffhausen, «in drei bis fünf Jahren sieht es schon ganz anders aus.» Immer mehr repetitive Arbeiten würden wegfallen, etwa das Verbuchen von Rechnungen oder Bankbelegen: «Wenn vieles automatisiert wird, heisst das aber nicht, dass es weniger zu tun gibt. Anstelle von buchhalterischen Arbeiten setzen wir etwa auf mehr Kundenbetreuung und -beratung», so Ried.

2017 sei das erste Jahr gewesen, in dem die OBT gesamtschweizerisch im Bereich Informatik mehr Umsatz gemacht habe als im Kerngeschäft Treuhand. «Niemand kann sich im Berufsleben Neuerungen verschliessen, auch nicht der traditionsbewusste Treuhänder», so Ried. Nicht jeder Mensch könne sich aber gleich schnell auf Veränderungen einstellen, der eine oder andere befürchte, dem – noch – Unbekannten nicht gewachsen zu sein: «Ich sehe eine meiner Aufgaben darin, unsere Mitarbeiter neugierig auf Veränderungen zu machen.» – «Chancen und Möglichkeiten gibt es viele, aber um sie zu nutzen, muss man sie zuerst einmal kennen», schliesst die Leiterin der Schaffhauser Treuhand.

KMU sind Fachspezialisten

«Ich will KMU im Web stärker machen», sagt Steiner zu den rund 80 Zuhörern. Der Agenturinhaber und Social-Media-Coach Sam Steiner ist von Kindesbeinen an vom Internet fasziniert. «KMU sind Spezialisten in ihrem Fachgebiet», so Steiner. Doch viele Firmeninhaber würden das Potenzial, welches das Web biete, zu wenig oder gar nicht ausschöpfen. Sie liessen zwar für teures Geld eine schöne Internetseite anlegen, diese gleiche dann aber einer gedruckten Firmenbroschüre: «Eine schöne Oberfläche allein genügt nicht. Damit liegen 99 Prozent der Möglichkeiten, die das Netz bietet, brach», sagt Steiner.

«Unser ­Berufsbild wandelt sich»

Yvonne Ried Leiterin OBT Treuhand Schaffhausen

Während seines Referates «Chancen im Web für KMU» skizziert er eine fiktive Firma und erklärt Marketingmöglichkeiten und -mechanismen. Am häufigsten werde normalerweise die Teamseite eines Unternehmens besucht. Diese «Über uns»-Seite, auf der häufig die Fotos der Mitarbeiter, deren Funktion und Kontaktdaten zu sehen sind, müsse aus diesem Grund immer tipptopp angelegt und immer auf dem neusten Stand sein.

Zusätzlicher, günstiger Mitarbeiter

Steiner fordert die Anwesenden auf, sich das Web als zusätzlichen Mitarbeiter vorzustellen und zu nutzen: «Stellen Sie sich vor, Sie haben einen Marketingexperten, der wenig kostet, 24 Stunden ohne Unterbruch arbeitet und erst noch auf sämtliche Ferien verzichtet.» Damit aber dieser «zusätzliche Mitarbeiter» auch wunschgemäss und optimal funktioniere, brauche es erstens eine «Stellenbeschreibung», das heisst eine Webstrategie, und dazu noch jemanden, der diese Strategie fachmännisch umsetze: «Das Web mit seinen vielen Möglichkeiten ist sehr schnelllebig», so Steiner, «lassen Sie sich schulen, oder wenden Sie sich an einen Spezialisten», rät Sam Steiner.

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