Erster Fledermausnachwuchs seit 1996

Saskia Baumgartner | 
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Eines der kleinsten Jungtiere, die Christian Ehrat in der Höhle beim Rheinfall entdeckt hat. Rund vier Zentimeter lang ist die wenige Tage alte Fledermaus. Bild: zvg

In einer Höhle am Rheinfallbecken werden seit langer Zeit wieder einmal Fledermaus­jungtiere aufgezogen. Das, nachdem die Beleuchtung in der Nähe der lichtscheuen Tiere reduziert wurde.

Christian Ehrat spricht von einer kleinen Sensation. Rund ein Dutzend Jungtiere hat der kantonale Fledermausschutzbeauftragte in der Höhle beim Rheinfallbecken ausgemacht. Dass in der Höhle Wasserfledermäuse leben, ist bekannt. Die Höhle gilt als eines der bedeutendsten Fledermausquartiere in Europa. Doch Nachwuchs wurde darin lange nicht mehr gesichtet.

Das letzte Mal sei das 1996 der Fall gewesen, hat Ehrat bei seinem Vorgänger in Erfahrung gebracht. Er selbst ist erst seit diesem Jahr Federmausschutzbeauftragter des Kantons. Rund 40 erwachsene Tiere und 12 Jungtiere hat Ehrat beim Besuch der Höhle erkennen können. Vermutlich halten sich aber noch einige Fledermäuse mehr dort auf, die er bei der Dunkelheit in all den Spalten aber nicht sehen konnte. Bei den erwachsenen Fledermäusen handelt es sich allesamt um Weibchen. Männchen sind während der «Wochenstubenzeit» keine in der Höhle. Christian Ehrat glaubt, dass die weiblichen Fledermäuse die Höhle heute – anders als früher – als sicheres Quartier empfinden und die Jungtiere daher nun dort aufziehen. Grund dafür seien vor allem die Änderungen bei der Beleuchtung am Rheinfall beim «Schlössli Wörth», in dessen Nähe sich die Höhle befindet. Viele Jahre wurden das Inselrestaurant und der dazugehörige Steg abends und nachts stark angestrahlt. Das Licht fiel bis zum Eingang der Fledermaushöhle. Weil die Wasserfledermäuse sehr lichtempfindlich sind, hat man vor vier Jahren damit begonnen, das künstliche Licht in der Nähe der Höhle – und auch andernorts am Rheinfallbecken – zu reduzieren.

Auf manche Lampen wurde in der Folge komplett verzichtet, andere wurden durch Strahler ersetzt – deren Licht nicht streut, sondern gezielter leuchtet. Manche Lampen werden in der Sommerzeit abgeschaltet – im Winter schlafen die Fledermäuse ohnehin. Die letzten Massnahmen erfolgten im vergangenen Jahr, in dem auch das Reglement der Rheinfallbeleuchtung angepasst wurde. Zuvor war der Wasserfall zu wechselnden Zeiten angestrahlt worden, mit dem neuen Reglement gibt es nun einheitliche Betriebszeiten.

Vier bis sechs Wochen lang werden die Fledermausjungtiere, die Anfang Juni geboren wurden, gesäugt, bevor sie von der Mutter entwöhnt werden. Die ersten Jungtiere fliegen bereits, so Ehrat.

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