Der Rheinfall wird fast zum Rinnsal

Saskia Baumgartner | 
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Rund 170 Kubikmeter Wasser pro Sekunde fliessen zurzeit den Rheinfall hinunter. So wenig wie zuletzt vor elf Jahren.

Floss im letzten Sommer aussergewöhnlich viel Wasser den Rheinfall hinunter, so ist es nun im Winter auffällig wenig. Gestern lag die Abflussmenge etwa bei 176 Kubikmeter pro Sekunde. Der bislang niedrigste Wert in diesem Winter wurde mit 156 Kubikmeter am vergangenen Donnerstag und Freitag erreicht. Das letzte Mal so wenig Wasser hatte es im Winter 2005/2006. Zum Vergleich: Im Juni rauschten bis zu 950 Kubikmeter Wasser den Rheinfall hinunter. Gemäss Michèle Oberhänsli, Hydrologin vom Bundesamt für Umwelt, wird bei der Messstation Neuhausen seit 59 Jahren gemessen. Seit Beginn der Aufzeichungen wurden im Monat Januar durchschnittlich 252 Kubikmeter Abfluss pro Sekunde registriert. Das tiefste Abflusstagesmittel, welches in den letzten 59 Jahren im Januar gemessen wurde, liegt bei 136 Kubikmeter pro Sekunde im Januar 1963.

«Niedrigwasser im Winter kann aufgrund von zwei verschiedenen Phänomenen entstehen» sagt Oberhänsli, «einerseits bei Trockenheit, wenn der Niederschlag ausbleibt, anderseits dann, wenn der Niederschlag als Schnee zwischengespeichert wird und deshalb nicht direkt zum Abfluss gelangt.» Die Schneefälle der letzten Tage haben somit nicht zur Entspannung der Lage beigetragen. In den kommenden Tagen ist es trocken und kalt, daher bleiben die Wasserstände an den Seen und Flüssen auf tiefem Niveau.

Das Niedrigwasser hat auch Folgen für die Stromproduktion. Im Kraftwerk Schaffhausen steht aktuell eine der zwei Maschinen still – das ist bei Abflussmengen unter 180 Kubikmeter die Regel. Gemäss Mediensprecher Marco Nart wurde gestern eine Leistung von 11,96 Megawatt erreicht. Das mögliche Maximum liegt bei 25,28 Megawatt.

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