Pronatec führt in Beringen die wirtschaftliche Erfolgsgeschichte fort
Die Vertreter von Gewerbe, Industrie und Politik erfuhren beim Beringer Wirtschaftsapéro, wie aus Bio-Kakaobohnen zertifizierte Kakao-Halbfabrikate «Made in Switzerland» hergestellt werden.
Der Gemeindepräsident Roger Paillard konnte am Mittwoch in der Verladehalle der Pronatec im Beringer Industriegebiet über 80 Teilnehmende zum 22. Beringer Wirtschaftsapéro begrüssen. Ein besonderer Dank galt dem CEO David Yersin für das Gastrecht. Die Pronatec Production AG eröffnete vor zwei Jahren in Beringen die weltweit einzige reine Bio-Kakao-Verarbeitungsanlage, die mit biologisch produzierten Kakaobohnen Kakaomasse, Kakaobutter und Kakaopulver herstellt und dabei zahlreiche Bio- und Fair-Trade-Labels kombiniert.
Standortförderung zeigte Wirkung
«Die Pronatec passt sehr gut in unseren Kanton», sagte der Schaffhauser Regierungsrat Dino Tamagni, Vorsteher des Volkswirtschaftsdepartements. Die Firmenansiedlung von Pronatec bezeichnete er als einen Teil der wirtschaftlichen Erfolgsgeschichte, die in den letzten 25 Jahren im Kanton Schaffhausen geschrieben wurde. In den 1990er-Jahren wurde die starke Schaffhauser Industrie durch die weltweite Rezension durchgeschüttelt, was zu Restrukturierungen und Schliessungen führte.
«Innerhalb weniger Jahre sind damals wie in keiner anderen Region der Schweiz elf Prozent der Arbeitsplätze weggefallen.»
«Innerhalb weniger Jahre sind damals wie in keiner anderen Region der Schweiz elf Prozent der Arbeitsplätze weggefallen», sagte Tamagni. Daraufhin haben die Wirtschaftsverbände mit der Politik Massnahmenpakete zur Steigerung der Attraktivität der Region entwickelt, die zur Ansiedelung von internationalen Dienstleistungsunternehmen, Verbesserungen der Rahmenbedingungen, sowie zur Stärkung der Wirtschaft und den ansässigen Unternehmen führen sollten.
Innovation und Forschung stärken
Es gab Steuersenkungen, die Verkehrsverbindungen wurden ausgebaut und das Bildungsangebot durch das go-tec Labor in Neuhausen forciert. «Schaffhausen ist heute wieder ein attraktiver Wirtschaftsstandort und Lebensraum», sagte der Regierungsrat. In Beringen wurde diese Entwicklung durch den neu entstandenen Wohnraum und das umfangreiche Gewerbegebiet sichtbar.
«Schaffhausen ist heute wieder ein attraktiver Wirtschaftsstandort und Lebensraum.»
Seit 2011 sind über 400 neue Arbeitsplätze entstanden, und es gibt wieder über 200 Firmen mit rund 2600 Beschäftigten, von denen etwa 60 Prozent in der Industrie tätig sind. Der Regierungsrat bemerkte, dass im Rahmen der kantonalen Standortförderungsmassnahmen weitere Schritte zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts geplant sind, wobei insbesondere die Innovation und Forschung vor Ort gestärkt werden soll.
Pronatec setzt auf Bio und Fair Trade
Nach einem eindrucksvollen Betriebsrundgang und einer Degustation von Kakaobutter, Kakaomasse und Kakaopulver stellte der Betriebsleiter Yannick Rihs dann die Firma Pronatec vor, die im Jahr 1976 gegründet wurde und den ersten Bio-Rohrohrzucker entwickelte. Im Jahr 1996 wurde die weltweit erste Bio-Fair-Trade-Schokolade lanciert und drei Jahre später in der Dominikanischen Republik mit lokalen Partnern die Tochterfirma Yacao gegründet, die mittlerweile jeweils 100 Festangestellte und Erntehelfer beschäftigt. Zudem erfolgt eine Zusammenarbeit mit der Organisation Fundopo, der über 3’000 Kleinbauernfamilien mit einer gesamten Anbaufläche von über 10’000 Hektaren angehören. In vier Verarbeitungszentren werden die Kakaobohnen fermentiert und getrocknet.
Mitten in Europa und nah am Kunden
Im Jahr 2022 eröffnete Pronatec das Produktionswerk in Beringen mit 35 Mitarbeitenden. Der Betriebsleiter bemerkte, dass der Standort im Klettgau wegen seiner zentralen Lage ausgewählt wurde.
«Wir sind mitten in Europa nah an unseren Kunden.»
«Wir sind mitten in Europa nah an unseren Kunden», sagte Rihs und bemerkte, dass es in dieser Region gute Fachfirmen gebe, mit denen der Bau ohne Probleme realisiert werden konnte. «Und die Zusammenarbeit mit dem Kanton ist hier so einfach», betonte der Betriebsleiter.
Kinderbetreuung ist ein wichtiger Faktor für junge Familien
Ein weiterer Standortvorteil für Beringen ist die gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Von der Stiftung Chinderhuus-sh.ch stellten die Geschäftsleiterin Helena Ineichen und die Pädagogische Leiterin Heidi Jenny das Betreuungsangebot in Beringen vor. Die Kindertagesstätte Zipfelwitz bietet im Löwenhof für Kinder verschiedener Kulturen und sozialen Schichten im Alter von vier Monaten bis zwölf Jahren eine professionelle, familienergänzende Betreuung an. Zudem gibt es im ehemaligen Dorfschulhaus das Chinderhuus Schulberg untergebracht, wo die Kinder voll- oder teilzeitlich in altersgetrennten Gruppen betreut werden. Täglich gibt es dort einen Mittagstisch, der auch von den Kindern der umliegenden Schulhäuser genutzt werden kann.