Hoch oben über den Baumwipfeln des Randen

Schaffhauser Nachrichten | 
Lesenswert
Noch keine Kommentare
Der Aussichtturm in Siblingen. Bild: Melanie Duchene

Auf dem Randenzug stehen vier Aussichtstürme. Jeder einzelne ist die Anstrengung, all die Stufen, die zur Aussichtsplattform führen, aufzusteigen wert: Eine herrliche Aussicht über den Kanton, den Hegau mit seinen Vulkanen und bei gutem Wetter bis in die Alpen ist die Belohnung.

Text Sandy Hedinger / Bilder Melanie Duchene

Der stählerne Koloss von Beringen

Der Beringer Randenturm liegt auf 650 Metern über dem Meeresspiegel, hoch über dem Dorf Beringen auf einer Waldlichtung und ist ein im Jahr 1998 erbauter, quadratischer Stahlfachwerkbau. Der 26 Meter hohe Stahlkoloss ist grosszügig bemessen und bietet dem Besucher einen komfortablen Auf- und Abstieg über 137 Treppenstufen und sechs Zwischenpodeste. Auf der Aussichtsplattform an der Turmspitze befinden sich Sitzgelegenheiten und Panoramatafeln. Mit seinen 26 Metern ist er der zweithöchste der vier Randentürme und mit Baujahr 1998 der zweitjüngste. Bevor der heutige Turm erbaut wurde, stand hier bereits seit dem Jahr 1884 ein 18 Meter hoher Turm. Die 1886 gegründete Randenturm-Gesellschaft Beringen bezweckt den Unterhalt und die Erneuerung des Turmes, der Randenturm-Wirtschaft und der dazugehörigen Anlagen und Spielgeräte. Der Verein umfasst heute rund vierhundert Mitglieder, viele davon Beringer oder Heimwehschaffhauser, die den Erhalt der Anlage mit einem Mitgliederbeitrag von jährlich 10 Franken unterstützen. Vereinsmitglied kann jede Person werden.

Gut getarnt im Siblinger Wald

1872 stand ein erster Aussichtsturm auf dem Siblinger Schlossbuck, doch zehn Jahre später wurde er von einem Sturm weggefegt. 1882 wurde er durch einen 12 Meter hohen Eisenfachwerkbau ersetzt und galt als ältester Stahlfachwerkturm der Schweiz. Am 15. März 2014 wurde dieser aus Sicherheitsgründen abgerissen. Der heutige Turm mit dem Namen «Chläggiblick» misst 19 Meter. Damit ist er zwar immer noch der kleinste der vier Randentürme, dafür aber der neuste. Der architektonisch und technisch ungewöhnliche Turm mit drei baumastartigen Holzpfählen im Zentrum und dem Aufgang darum herum gebaut, wurde am 8. November 2014 eingeweiht. Er steht auf einer Anhöhe von 790 Metern über Meer neben den wenigen Überresten der Ruine Hartenkirch und fügt sich in den Wald ein. Der Neubau zog sich 2008 wegen Einsprachen hinaus, doch am 5. Juni 2013 genehmigte die Gemeindeversammlung von Siblingen den Baukredit einstimmig. 99 Treppenstufen führen zur Aussichtsplattform hinauf. Spielplätze, Feuerstellen und sogar ein Barfussparcours machen einen Besuch zum Erlebnis.

Minieiffelturm auf dem Schlossranden

Der im Jahr 1872 ursprünglich hölzerne und 40 Fuss hohe Turm auf dem Schleitheimer Schlossranden fiel 1894 zusammen und wurde erst im Jahr 1909 durch den heutigen Turm in Stahlfachwerkbauweise ersetzt. Der älteste der vier Randentürme wurde vom Schleitheimer Verkehrsverein finanziert und in den Ruinen der Randenburg gebaut. Von der einst prächtigen Randenburg sind heute nur noch Teile der Grundmauern zu erkennen, diese wurden aber vor ein paar Jahren den Besuchern sichtbar gemacht. Die Erstellung des Turms kostete damals 7600 Franken. Die umfangreichen Renovationsarbeiten, die im Jahr 1989 gemacht wurden, waren mit Kosten über 120 000 Franken um ein Vielfaches höher. Der Turm, der in seiner Optik an den Eiffelturm erinnert, steht auf 896 Metern über dem Meeresspiegel. Nachdem die Wendeltreppe mit ihren 100 Stufen überwunden ist, steht man auf der obersten Plattform in 20 Metern Höhe. Während des Zweiten Weltkriegs war der Turm für Besucher gesperrt und diente der Schweizer Armee als Beobachtungsposten der Fliegerabwehrtruppen.

Hoch, höher, Hagenturm

908,5 Meter liegt der Hagenturm bei Merishausen über dem Meeresspiegel, was den Aussichtsturm zum höchsten Punkt im Kanton Schaffhausen macht. Der 1989 erbaute 40 Meter hohe Turm ist durch eine Wanderung oder mit dem Bike zu erreichen. 1903 wurde der alte Hagenturm errichtet. Er war 14 Meter hoch und bestand aus armiertem Beton. Ab 1949 wurde das Besteigen des Turms aus Sicherheitsgründen verboten und darum das unterste Leiterstück demontiert und im Zollamt Beggingen deponiert. Der heutige Turm ersetzt den früheren, der damals zu Vermessungszwecken gebaut wurde. Der heutige Stahlfachwerkbau hat an seiner Spitze ein Radom der Schweizer Armee und das Grundstück mitsamt Zugangsweg gehört der Eidgenossenschaft. Die Plattform erreicht man über 225 Treppenstufen. Auf der Aussichtsplattform erwartet einen eine tolle Weitsicht. Gleich neben dem Bauwerk befindet sich eine Grillstelle, für eine verdiente Rast nach dem Aufstiegt. Der Hagenturm ist nicht nur der höchste Punkt im Kanton Schaffhausen, sondern auch der höchste der vier Randentürme.

Ist dieser Artikel lesenswert?

Ja
Nein

Kommentare (0)

Neuen Kommentar schreiben

Diese Funktion steht nur Abonnenten und registrierten Benutzern zur Verfügung.

Registrieren