Die Schweiz bewegt sich wieder – ganz besonders in Beringen und Hallau

Sandy Hedinger | 
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Wie hier am «family day» sollen sich alle Einwohner von Jung bis Alt bewegen und dabei Minuten für die Gemeinde sammeln. Bild: Susanna Jungmann

Die Schweiz soll sich mehr bewegen, so die Idee zum «Gemeinde-Duell», das schweizweit stattfindet. Beringen und Hallau machen es vor.

Das «Coop-Gemeinde Duell» gilt derzeit als das grösste nationale Programm zur Förderung von mehr Bewegung der Schweizer Bevölkerung. Im Jahr 2005 wurde das «Gemeinde-Duell» vom Bundesamt für Sport (BASPO) ins Leben gerufen und die Gesamtverantwortung für das Projekt im Jahr 2011 an «schweiz.bewegt» übertragen. Jedes Jahr, vom 1. bis am 31. Mai, organisieren rund 200 Gemeinden in der ganzen Schweiz in Zusammenarbeit mit ihren Vereinen, den Schulen und Privatpersonen, Sport- und Bewegungsangebote für die ganze Bevölkerung. Die teilnehmenden Gemeinden übernehmen die Organisation vor Ort und bestimmen für sich selbst, an wie vielen Tagen, zu welchen Zeiten und welche Bewegungsangebote stattfinden sollen. Das Ziel dabei ist es, dass die ganze Bevölkerung gemeinsam Bewegungsminuten für ihre Gemeinde sammelt und am Ende möglichst viele zusammenkommen. Die Gemeinde, die in der Zeit vom 1. bis am 31. Mai die meisten Bewegungsminuten vorweisen kann, darf den Titel «Bewegteste Gemeinde der Schweiz» tragen.

Vier Kategorien – ein Ziel

Die teilnehmenden Gemeinden werden je nach Anzahl Einwohner in vier Kategorien eingeteilt. In der Kategorie A treten Gemeinden mit bis zu 2 000 Einwohner an, in der Kategorie B sind die Gemeinden, die zwischen 2 001 bis 5 000 Einwohner zählen. Die Kategorie C gehört den Gemeinden mit 5 001 bis 10'000 Einwohner und die Kategorie D schliesslich all den Gemeinden, die mehr als 10'000 Einwohner zählen. In jeder der vier Kategorien werden die Gemeinden, die sich unter den ersten Drei platzieren, mit einem Geldbetrag ausgezeichnet. Dieser Betrag wiederum soll in den Gemeinden für ein Sportprojekt investiert werden.

Im ganzen Spiel sind ausserdem weitere verschiedene Duelle möglich. Die Gemeinden nehmen automatisch am schweizweiten Vergleich unter etwa gleich grossen Gemeinden teil. Zudem können aber auch zwei oder mehr Gemeinden in einem freundschaftlichen Duell gegeneinander antreten. Auch Duelle innerhalb der Gemeinde sind möglich, wie zum Beispiel Frauen gegen Männer. Ganz wichtig dabei bleibt, dass es ein Anlass für jedermann sein soll und der Spass an der Bewegung im Vordergrund steht. Darum wird auch ganz bewusst die Bewegungszeit und nicht die Leistung der Teilnehmenden gemessen. So ist das Mitmachen wirklich allen möglich, von ganz Jung bis ins hohe Alter. Grundsätzlich gilt, dass alle sportlichen Aktivi­täten gezählt werden dürfen. So beispielsweise Joggen, Yoga, Home-Fitness, Velofahren, Inlineskaten, Reiten, Spazieren und ganz viele mehr. Auch bewusstes Treppensteigen für die Teilnehmer, die sonst immer den Lift benutzen, darf dazugezählt werden. Aktivitäten während der Arbeitszeit in körperlichen Berufen wie bei einem Gärtner, Handwerker oder einem Velokurier gehören allerdings nicht dazu, genauso wenig wie der Gang zur Kaffeemaschine oder die Haushaltsarbeiten, wie Staub­saugen, Bügeln, Gartenarbeiten und solche Dinge. Die maximale Dauer einer Bewegungsaktivität ist übrigens auf vier Stunden beschränkt.

Die Hallauer als Wiederholungstäter

Mit der kostenlosen App können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer also vom 1. bis am 31. Mai Bewegungsminuten sammeln. Ob beim Spazieren, Velofahren, Wandern, Tennis- oder Fussballspielen, starten die Teilnehmer vor der Aktivität die Stoppuhr via App und helfen ihrer ­Gemeinde, auf dem Weg zur bewegtesten Gemeinde der Schweiz zu werden. Hallau ­bestreitet den Wettkampf bereits mit ­Erfahrung, denn hier wurden bereits im Jahr 2021 Bewegungsminuten gesammelt. «Hallau belegte damals den sensationellen 2. Rang. Das war für alle sicher eine Überraschung, dass wir als eher kleine Gemeinde in der Kategorie B von 2 001 bis 6 000 Einwohner ganz vorne dabei waren», erinnert sich Roman Bader, der dem OK für den Wettkampf vorsteht. Im Jahr 2021 umfasste die Kategorie B die Gemeinden bis 6 000 Einwohner, jetzt nur noch jene bis 5 000.

«Ein internes Duell mit Beringen ist mir nicht bekannt. Wenn es eines gäbe, würde bestimmt Hallau gewinnen.»

Roman Bader, OK-Präsident Hallau

Man darf also erwarten, dass Hallau wieder ganz vorne mit dabei sein wird. Dank der Teilnahme vor zwei Jahren wüssten alle Beteiligten, worauf sie sich einlassen, sei es das OK, die Vereine oder auch die ganze Bevölkerung, erklärt Roman Bader: «Damit sollte uns die Organisation um einiges leichter fallen.» Einen weiteren Vorteil der Wiederholung sieht Bader darin, dass die Bevölkerung die App zur Zeiterfassung noch schneller nutze und nicht zuerst abwarte, was da passiert. Denn: «Jede Minute zählt.» Für die Teilnahme in diesem Jahr erhofft sich die ­Gemeinde Hallau, dass die Bevölkerung, die gemeinsam etwas unternimmt und sich bewegt, im Vordergrund steht. «Die Klassierung ist uns nicht so wichtig», sagt Bader. «Für die Vereine bietet das Gemeinde-Duell eine gute Plattform, um sich gegenüber der Bevölkerung zu präsentieren und allenfalls neue Mitglieder zu gewinnen», erkennt der OK-Chef einen weiteren Vorteil. Auf die Frage: «Gibt es ein internes Schaffhauser Duell zwischen Hallau und Beringen? Und wer gewinnt dieses?», sagt Roman Bader: «Ein internes Duell ist mir nicht bekannt. Wenn es eines gäbe, würde bestimmt Hallau gewinnen.»

Die Beringer als Newcomer

«Die Verantwortlichen von «schweiz.bewegt» haben uns bereits für die Teilnahme 2022 angefragt», sagt Roger Paillard, der für die Beringer das OK präsidiert. «Aufgrund der geplanten sportlichen Grossveran­staltungen – insbesondere des kantonalen Turnfests – war eine Teilnahme aber nicht möglich», so Paillard. «Die Idee hinter dem Projekt, nämlich dass nicht die Leistung, sondern die Freude an der Bewegung im Vordergrund steht, hat uns aber schon damals begeistert», erinnert er sich. Für Roger Paillard, der nicht nur OK-, sondern auch Gemeindepräsident von Beringen ist, gab es ein paar Kriterien, die erfüllt sein mussten für die Anmeldung: «Bedingung für die Teilnahme war auch, dass die Beringer Vereine hinter dem Projekt stehen. In einer Umfrage im letzten November haben diese die Idee grossmehrheitlich begeistert aufgenommen und bereits erste konkrete Veranstaltungen geplant», sagt er. Das Ziel der Beringer im Gemeinde-Duell sei kein Rang­listenziel, wie Roger Paillard sagt: «Viel wichtiger ist uns, dass alle, die mögen, sich an freudvollen Anlässen gemeinsam bewegen können. Das Projekt soll also vor allem Menschen verbinden.» Die Bevölkerung werde fortlaufend und ab circa Anfang April intensiver mit Flyern, Website und über Social-Media-Kanäle informiert, so Paillard zu den nächsten Schritten im OK. «In den nächsten Wochen geht es dem OK erst mal darum, zusammen mit unseren rund 60 Vereinen und Organisationen ein attraktives und abwechslungsreiches Programm zusammenzu stellen.» Auf die Frage: «Gibt es ein internes Schaffhauser-Duell zwischen Hallau und Beringen? Und wer gewinnt ­dieses?», sagt Roger Paillard: «Aus Sicht des OK Beringen ist derzeit kein Duell mit Hallau geplant. Wir können uns aber sehr gut vorstellen einzelne Aktionen gemeinsam durchzuführen. Wie bereits erwähnt, steht für uns bei diesem Projekt nicht die Leistung, sondern die Freude an der gemeinsamen Bewegung im Zentrum. Würde es aber zum Duell mit Hallau kommen, würde der Sieger natürlich Beringen heissen.»

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