Über 17'000 Hühner fallen Starkregen in Trasadingen zum Opfer

Dario Muffler | 
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Es war ein Bild des Grauens, das sich dem stellvertretenden Kantonstierarzt Christof Haab gestern Abend in Trasadingen geboten hatte, wie er kurz nach 22 Uhr sagte. 5500 Masthennen waren gerade am Ertrinken, als er in Trasadingen eintraf. «Deshalb mussten wir möglichst schnell und tierschutzgerecht handeln und die Tiere von ihrem Leid erlösen.» Mit einer professionellen Anlage wurden die Tiere, die sich in einem äusserst schlechten Zustand befunden hatten, mit Kohlendioxid getötet. «So etwas geht nicht spurlos an einem vorbei.»

Starkregen über dem Klettgau

Wie beim Menschen ist der Tod durch Ertrinken auch bei Tieren einer der qualvollsten. «Die Tiere haben wirklich schlimm ausgesehen», sagte Haab und blickte nachdenklich in Richtung Stall. Es sei aller Voraussicht nach zu einer Panik gekommen im Stall, als das Wasser von aussen ins Innere drang, so der Tierarzt weiter. Er habe richtige Haufen von Tieren angetroffen.

Etwa 11'500 Tiere waren bereits tot, als die Einsatzkräfte vor Ort waren. Sie fielen einer Starkregenfront zum Opfer, die am späten Freitagnachmittag zwischen Hallau und Trasadingen für starken Niederschlag sorgte. Die Böden im Kanton Schaffhausen sind derweil wegen des anhaltenden und vielen Regens der letzten Tage bereits vollgesogen. So konnte das Wasser nicht ablaufen und bahnte sich den Weg in Richtung Hühnerstall, der zudem in einer leichten Senke auf offenem Feld liegt.

Bauer war abwesend

Die Meldung über den Vorfall ging bei der Schaffhauser Polizei um 16.30 Uhr ein, sagte Mediensprecherin Cindy Beer. «Der Bauer hat eine automatische Mitteilung über eine technische Störung im Stall bekommen.» Jedoch war der Bauer ortsabwesend, sodass er nicht unmittelbar sah, was in seinem Betrieb vor sich ging.

Als der Landwirt den Schaden vor Ort erkannte, alarmierte er unmittelbar die Schaffhauser Polizei, die ihrerseits den Feuerwehrverband Hall-au-Oberhallau-Trasadingen und den kantonstierärztlichen Dienst sowie eine Kanalreinigungsfirma aufbot. Das Wasser im Stall stand rund 20 Zentimeter hoch, als Feuerwehr und Tierarzt vor Ort kamen, berichtete ein Feuerwehrmann. Die Tiere hatten keine Chance zu überleben, so Haab.

Deshalb habe es auch oberste Priorität gehabt, die noch lebenden Tiere schnellstmöglich von ihrem Leid zu erlösen, betonte Beer ge­genüber den SN. «Wir haben es mit einer Naturkatastrophe zu tun», sagte sie weiter. Man habe nichts mehr machen können.

Schadenhöhe noch unbekannt

Erst in einem zweiten Schritt musste sich die Feuerwehr darum kümmern, den Stall abzupumpen. Das Wasser musste separat gesammelt und durfte nicht in die Natur abge­lassen werden, weil es durch die Tier­kadaver kontaminiert war, wie der Feuerwehrkommandant Sven Weisshaupt sagte.

Die toten Hühner, die 18 Tage alt waren, wurden in der Tierentsorgungsstelle Bazenheid entsorgt. Zur Schadenssumme konnte Cindy Beer gestern noch keine Angaben machen.

Audio
Der stellvertretende Kantonstierarzt Christof Haab spricht über den tragischen Vorfall.
Radio Munot

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