Der langjährige Pächter sagt Adieu
Der Alpsenn des Babentals verabschiedet sich Ende Monat von seinen Gästen im Babental. Ab Mitte März wird die Alp dann neu von Marianne Meier Schaffner und Andreas Schaffner betreut.
Die neue Pächterin
Marianne Meier Schaffner Marianne Meier Schaffner und Andreas Schaffner werden ab dem 16. März die Babentaler Alp als Wirtin und Hirt betreiben. Sie ist im Gastgewerbe zu Hause, wohingegen er seine neue Tätigkeit vom ehemaligen Sennen Roth erlernen wird. Beide bewundern und wertschätzen die Leistung, die Heiri Roth in den letzten 18 Jahren erbracht hat, sehr. Marianne Meier Schaffner machte sich in der Gastroszene einen Namen: Seit 2015 als Pächterin der Clubbeiz der Spielvereinigung Schaffhausen. Zuvor war die Schleitheimerin, deren Familie bis zur endgültigen Schliessung lange das Restaurant Schweizerland in Oberwiesen besass, im Schwimmbad Schleitheim tätig. Ihr Bruder ist Bruno Meier, bekannt u. a. von «Meier’s Pool», «Myrta» und bald der «Rhyhalde».
von Katja Brütsch
Auf der Babentaler Alp steht ein Pächterwechsel an. Noch bis zum 24. Februar wird der jetzige Pächter, Wirt und Hirt Heiri Roth seine Aufgaben wahrnehmen. Seit 18 Jahren lebt und arbeitet der gebürtige Toggenburger auf der Alp im Babental oberhalb von Schleitheim. Nun sei ihm der Aufwand mit dem stetig wachsenden Restaurant und dem Sömmerungsbetrieb im Sommer zu gross. In gegenseitigem Einvernehmen suchte die Viehweidgenossenschaft nach einem neuen Pächter. Fündig wurden sie in Schleitheim, wo sich das Ehepaar Marianne Meier Schaffner und Andreas Schaffner für das Projekt Alp Babental gewinnen liessen.
Als Heiri Roth vor 18 Jahren auf die einzige Alp im Kanton Schaffhausen zog, sah vieles noch anders aus als heute. In all den Jahren sei immer irgendetwas um-, an- oder ausgebaut worden, erzählt Roth. An der Terrasse, dem Stall, dem Restaurant und dem Parkplatz wurde in Roths Ära gebaut. Geprägt hat er die Alp jedoch durch ganz andere Attraktivitäten.
«Die Alpchilbi kenne ich aus dem Toggenburg. Vier Tage Musik, möglichst viele Gäste und natürlich eine bombastische Stimmung.»
Alpchilbi und Stubete als Tradition
Mit Ländlermusik auf einer Alp im Toggenburg aufgewachsen, wollte Roth diese Tradition und die ganze Szene mit nach Schaffhausen bringen. So organisierte er in regelmässigen Abständen Stubeten, die meist gut besucht waren. Als Highlight im Sennenjahr beschreibt Roth die Alpchilbi: «Die Alpchilbi kenne ich aus dem Toggenburg. Vier Tage Musik, viele Gäste und eine bombastische Stimmung.» Mit Oeschs den Dritten und Melissa Naschenwengvermochte Roth auch einige Berühmtheiten der Szene für Auftritte im Babental zu gewinnen. Roth erzählt: «Da ich in der Volksmusikszene aufgewachsen bin, kannte ich viele Musiker schon.» Regelmässig bekomme er aber auch Anfragen von Managern, die für einen Auftritt anfragten. «Die Abende mit Oeschs den Dritten waren ein Highlight», sagt auch Heinrich Syz vom Verband Schweizer Volksmusik Schaffhausen-Thurgau. «Als Mitglied des Verbands hat Heiri Roth die Volksmusik gepflegt und vielen damit Freude bereitet. Der Vorstand dankt ihm herzlich für seine Ideen und die vielen schönen Momente bei der Durchführung dieser Anlässe.»
Am 22. Februar wird es noch eine Abschlussstubete geben. Welche Formationen dabei sein werden, kann Roth noch nicht sagen. «Ich habe vielen, die ich kenne, erzählt, dass dann meine Abschlussstubete sei. Mal schauen, wer alles kommt», sagt Roth. Nach seinen Einschätzungen könnten zehn oder auch 50 Musiker den Weg ins Babental finden. Grundsätzlich könne jeder, der spielen könne oder wolle, an der Stubete teilnehmen.
«Leider nur zweimal durchgeführt haben wir die Viehschau», so Roth. Im Sommer 2007 und 2010 wurden jeweils Kühe in verschiedenen Kategorien etwa zur Miss Babental oder zur Miss Schöneuter gekürt.
Ein grosses Dankeschön
Roth lebte sehr gerne auf der Alp im Babental. Trotzdem werde ihm der Abschied, vorübergehend nach Hallau, nicht schwerfallen, meint er. Im nächsten Jahr wird er den neuen Pächter in die Sennerei einführen und ihn dabei unterstützen. Wohin es ihn dann nächsten Herbst verschlagen wird, lässt Roth noch offen.
Zum Schluss möchte er sich bei all seinen Gästen «von nah und fern» und für die Treue der Viehzüchter bedanken. Von Letzteren genoss Roth volles Vertrauen und kümmerte sich, nach eigenen Aussagen, um die Tiere, wie wenn es seine eigenen gewesen wären.
Frischer Wind mit neuen Pächtern
Als Marianne Meier Schaffner hörte, dass Roth als Alpsenn aufhören will, weckte dies ihr Interesse. «Das Babental ist so idyllisch gelegen, und das Restaurant gefällt mir sehr», so Meier Schaffner. Folglich bewarb sie sich zusammen mit ihrem Mann Andreas Schaffner als neue Pächterin und wurde von der Viehweidgenossenschaft gewählt. Marianne Meier Schaffner wird das Restaurant führen, Andreas Schaffner wird die Tätigkeit als Alpsenn übernehmen.
Das Restaurant auf der Babentaler Alp solle ein beliebtes Ausflugziel bleiben, so Meier Schaffner. «Egal ob zu Fuss oder mit Rädern, bei uns ist jedermann jederzeit willkommen», so die Wirtin in spe. «Denn was gibt es Schöneres, als in einem hübschen Restaurant im Grünen zu sitzen und bedient zu werden?»
«Unsere Gäste sollen sich wohlfühlen, vom Alltag abschalten können und die Natur in vollen Zügen geniessen.»
Am 16. März öffnet das Restaurant wieder seine Türen. Mit einem Alpapéro und musikalischer Unterhaltung durch die Band Western Store startet das neue Pächterehepaar. Unterstützt wird es bei der Eröffnung von einem professionellen Barkeeper, der die Gäste in die Kunst des Getränkemischens einführen wird. Vonseiten der Viehweidgenossenschaft werde Bernhard Sutter anwesend sein und die neuen Pächter sowie die Gäste begrüssen.
Unbedingt behalten wollen die neuen Pächter den Streichelzoo. Neu wird es ein spezielles Babental- und Naturparkmenü geben. Die Idee dahinter sei, dass ein ganzes Tier von einem Hof aus dem Naturpark in verschiedenen Gerichten verarbeitet werde. Auch die Beilagen wie etwa das Gemüse sollen im Naturpark gewachsen sein, wie Meier Schaffner erklärt. Ob dies dann wirklich so realisiert werden könne, stehe jedoch noch offen.
Das grösste Anliegen der neuen Pächter ist: «Unsere Gäste sollen sich wohlfühlen, vom Alltag abschalten können und die Natur in vollen Zügen geniessen.»