Ein Festival für preisgekrönte junge Musiker

Ulrich Schweizer | 
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An den Jazz- and Blues-Days in Beringen machte die Big Band Kanti Wattwil, Trägerin des Jugendmusikpreises 2018, am Samstagabend den Anfang. Danach ging es im gleichen Stil weiter.

Mit einem elektrisierenden Bläserakkord eröffnete die Big Band Kanti Wattwil am Samstagabend das Konzert. Die jungen Musiker aus dem Toggenburg, Träger des Beringer Jugendmusikpreises 2018, spielen einen gepflegten Big-Band-Sound, wie sich mit Neal Heftis «Cute» zeigt: Die rhythmische Intro wird zum schön swingenden Flow, der von Valentin Messmers Bass und den Drums von Oliver Ruetz perfekt gestützt wird. «Unser Beitrag zur Digitalisierung», merkte Bandleader Martin Winiger verschmitzt zu Bob Minzers Stück «Computer» an: Nach dem anfänglichen Cha-cha-cha-Beat scheint der Computer zu übernehmen, mit monotonen Repetitionen, und das Ganze wird zu einem kunterbunten Hühnerhof-Durcheinander der Bläser. Die junge Sängerin Yaëlle Ellen aus Neuchâtel überzeugte mit sicherem Silben-Sprechgesang (Skat), schönem Vibrato in den tieferen Lagen, als Blue­s-Shouterin und in der Zugabe als temperamentvolle Samba-Sängerin.

Bei der Übergabe des mit 2000 Franken dotierten Jugendmusikpreises lobte Regierungspräsident Christian Amsler das grossartige Zusammenspiel. Er dankte Röbi Eichmann, der die Organisation von seinem viel zu früh verstorbenen Bruder Alex übernommen hat, den Sponsoren und Gönnern sowie den Helfern für ihren persönlichen Einsatz und rief zur weiteren Unterstützung der Jazz- and Blues-Days auf.

«Dr Blues isch s Läbe, s geit ufe u abe. Aber di ­angere schlücke Tablette, dr ­Blueser schribt Songs über sini Problem – ­ u d Lüt chöme u zale u lose.»

Pascal Geiser, Blueser

Profimusiker zwischen 9 und 17

Die Swing Kids, die einen Swiss Jazz Award und einen Thurgauer Kulturpreis gewonnen haben, spielen einen Big-Band-Sound wie die Grossen, wenn nicht noch besser dank der jugendlichen Begeisterung und Freude, die sie mit ihren 9 bis 17 Jahren ausstrahlen: Saxofone mit betörend röhrendem Sound, Posaunen und Trompeten, die sich in ihren Soli gegenseitig steigern, ein Walking Bass und ein energie­geladener Drummer, die zuverlässig den Takt angeben. Der Ohrenfeger «What’s new» wird schmissig gegeben, gefolgt von Henry Mancinis allererstem Hit zur amerikanischen TV-Krimiserie «Peter Gunn», motorisch und mit langen Posaunentönen.

Markus spielt auf der Trompete in «Trumpet Jump» ein traumhaftes Solo, mit elf Jahren schon ein Profi. Jocelyn antwortet beseelt auf dem Saxofon, Manuel übernimmt auf seiner Posaune. Zum Abschluss erklingt Benny Goodmans «Sing, sing, sing», das mit dem gewaltigen Schlagzeugsolo von Joscha beginnt.

Der grosse Bluesharp-Spieler und Entertainer Pascal Geiser bringt auf Anhieb ein gutes Bluesfeeling rüber. Am Swiss Blues Challenge 2016 belegte er mit seiner Band den ersten Platz, und am International Blues Challenge Memphis kam er ins Viertelfinale. Kein Wunder, beginnt er seinen Auftritt mit der Eigenkomposition «I’m so lucky». «Rub it in, rub it in», so massiert die Band den Blues ein, dass er unter die Haut geht. «Dr Blues isch s Läbe», philosophiert Pascal, «s geit ufe u abe, wirsch nid riich und nid berüemt. Aber di angere schlücke Tablette, dr Blueser schribt Songs über sini Problem – u d Lüt chöme u zale u lose.»

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