Regierungsrat stellt sich der Kritik

Theo Kübler | 
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Regierungsrat Martin Kessler (2. v. r.) und Hans Rudolf Stamm, Gemeindepräsident von Schleitheim (3. v. r.) diskutieren mit Schleitheimern über deren Forderung, den Halbstundentakt auf der Buslinie 21 wieder einzuführen. Bild: Theo Kübler

Die Schleitheimer Bürgerseele kocht: Am Samstag wurden im Dorf Unterschriften für den Halbstundentakt auf der Buslinie 21 gesammelt. Über 930 sind schon zusammen. Vor Ort war auch Bau­direktor Martin Kessler.

Elisabeth Stamm kennt das Problem von ihrer Tochter, die in Schaffhausen die Schule besuchte. «Die gute Verbindung war super. Jetzt müssen die Eltern ihre Kinder nach Siblingen zum Bus fahren, das darf doch nicht sein. Wenn ich jetzt dann wieder arbeiten gehe, werde ich unter diesen Bedingungen mit dem Auto nach Schaffhausen fahren», ärgert sie sich. Wie viele andere ist sie am Samstag auf das Schulareal in Schleitheim gekommen, um ihre Unterschrift abzugeben. Die Bürger kämpfen darum, den Halbstundentakt auf der Linie 21 wieder einzuführen, der mit dem Fahrplanwechsel 2015 verloren ging (die SN berichteten).

Sogar Stundenplan verändert

Ein anderer fleissiger ÖV-Benutzer hat in Schaffhausen schon viele Stunden mit Warten «verplämpert», wie er sagt, da zu grosse Lücken bestünden zwischen den Anschlussfahrten von und nach Schleitheim. «Als wir frisch nach Schleitheim zogen, war die Verbindung noch richtig gut», betont der Mann.

Ein Ehepaar meint, es würde schon genügen, wenn zu den Hauptstosszeiten der Halbstundentakt gefahren würde. Die Begginger hätten sogar den Stundenplan den veränderten Verhältnissen anpassen müssen.

Auch Kantonsvertreter sind am Samstag anzutreffen. René Meyer, der Dienststellenleiter der kantonalen Koordinationsstelle für den öffentlichen Verkehr, hat seine eigene Meinung: «Schleitheim hatte ein überdurchschnittlich gutes Angebot», sagt er. «Dieses musste reduziert werden. Dass das bei der Bevölkerung Schleitheims nicht gut ankommt, kann ich sehr wohl nachvollziehen.» Gemeindepräsident Hans Rudolf Stamm rügt die Geheimniskrämerei mit den Zahlen zum öffentlichen Verkehr: «Ich wünschte mir eine offenere Kommunikation mit den zuständigen Behörden.»

Früher undenkbar

Auch Regierungsrat Martin Kessler nimmt an der Diskussion auf dem Schulhausplatz teil. Er zeigt sich erfreut über die gute Vernetzung des Klettgaus: «Heute Morgen bin ich mit dem ÖV innert 31 Minuten von Trasadingen hierher nach Schleitheim gekommen. Das ist im Stundentakt möglich – etwas, das in meiner Jugendzeit völlig undenkbar gewesen wäre.» Und Kessler weiter: «Zugegeben, ich musste zweimal umsteigen, was nicht sehr bequem ist. Auch wenn meine Tochter spätabends am Bahnhof lange auf den ÖV warten muss, finde ich das nicht toll. Aber wir haben beschränkte Ressourcen, und wir müssen den ganzen Kanton im Auge behalten.» Der Bund habe genaue Vorgaben, wo er finanziell beim ÖV mithelfe. Die Fahrplangestaltung sei hochkomplex. «Dreht man an einem Schräubchen, ist es schwer vorauszusehen, was wo überall passiert», so Kessler. Es werde aber alles genau untersucht, um Optimierungsmöglichkeiten ausfindig zu machen, verspricht der Regierungsrat. Grössere Anpassungen würden auch mehr Zeit erfordern.

Der Gemeindeschreiber von Schleitheim, Eugen Stamm, sagte gestern Vormittag auf Anfrage, dass man bisher 935 Unterschriften gesammelt habe. «Noch fehlen die Unterschriften aus Beggingen. Wir sind zuversichtlich, dass wir die angepeilten 1000 Unterschriften erreichen.»

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