23 000 Franken für einen Baumstamm

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Der teuerste Stamm, der je im Kanton Schaffhausen verkauft wurde, kommt aus dem Begginger Forst. Er ging für stolze 14 382 Franken pro Kubikmeter weg.

In der Schweiz finden jedes Jahr an verschiedenen Orten sogenannte Wertholzsubmissionen statt. Dort werden qualitativ hochwertige Stämme zentral gelagert. Kaufinte­ressenten können diese Stämme über einen Zeitraum von zwei Wochen besichtigen und ein schriftliches Angebot für sie abgeben. Diese Submissionen ziehen Holzhändler aus ganz Mitteleuropa an, die auf der Suche nach Exklusivität sind.

Eine solche hatte in diesem Jahr die Forstverwaltung Beggingen zu bieten: Einen vier Meter langen Bergahornstamm mit Riegelung (siehe Box unten). Für ihn wurden 14 382 Franken pro Kubikmeter geboten. Was bei einem Stamminhalt von 1,62 Kubikmeter gesamthaft über 23 000 Franken ausmachte. Mit diesem Preis gehört der Begginger Baum zu den teuersten Bäumen, die je in der Schweiz verkauft wurden.

«Besonders wenn man weiss, in welchen Umfeld sich die Stammholzpreise in der Schweiz zurzeit sonst bewegen, ist dieser Preis geschichtsträchtig», sagt Christoph Gasser, Betriebsleiter der Forstverwaltung Beggingen-Merishausen.

Alles passte perfekt zusammen

Im Forstbetrieb Beggingen-Merishausen werden immer wieder Ahorne mit Riegelung entdeckt. Damit der Stamm aber einen gewissen Wert hat, muss er mindestens 45 Zentimeter Durchmesser aufweisen. Solche Stämme werden als Klangholz für Ins­trumente gebraucht. Auch damit können schöne Preise erzielt werden.

Damit aber ein solcher Rekordpreis zustande kommt wie jetzt in Beggingen, müssen verschiedene Puzzleteile passen: Der Stamm muss die richtigen Dimensionen haben, der Baum muss zur richtigen Zeit geerntet werden, die Riegelung muss erkannt werden, und es muss eine Käuferschaft vorhanden sein. Das alles passte in diesem Fall perfekt.

Ahorne mit Riegelung sind zurzeit weltweit gefragt. Gute Riegelahorne gibt es aber nur in Mitteleuropa. «Wie der Begginger Baum weiterverarbeitet wird, darüber kann nur spekuliert werden», so Gasser weiter. Denn auch das gehört zu den Besonderheiten einer Wertholzsubmission: Weder weiss der Käufer, wer der genaue Verkäufer ist, noch weiss der Verkäufer, wer der Höchstbietende war. Gasser glaubt, der Stamm werde nun furniert und als Innenauskleidung von Luxusautos oder Jachten weiterverwendet.

Ein Fehler im Holz sorgt für stolze Preise

Riegelwuchs ist eine Wuchsanomalie im Holz bestimmter Baumarten und eigentlich ein Holzfehler. Das Phänomen kommt vor allem bei Ahornholz vor. In längsgeschnittenem Holz ist dabei ein streifenförmiges Quermuster zu erkennen, welches von einem wellenförmigen Faserverlauf des Holzes hervorgerufen wird. Die Ursache dafür ist noch nicht geklärt.

Riegelwuchs kommt selten vor. Beim Ahorn sind etwa drei Prozent der Bäume davon betroffen. Am lebenden Baum ist eine Riegelung nur sehr schwer zu erkennen. Auch beim gefällten Stamm kann es zu Schwierigkeiten bei der Erkennung kommen, da oft nicht der ganze Stamm betroffen ist, sondern nur Teile davon.

Aufgrund der Seltenheit und der guten Verwertbarkeit solchen Holzes ist es wesentlich teurer als Holz ohne diese Erscheinung. Ohne Riegelung hätte der Begginger Ahorn um die 350 Franken pro Kubikmeter gelöst.

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