Spektakulärer Rammbock-Einbruch in Trasadingen: Polizei schnappt Teenie-Autodiebe

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Das gestohlene Auto, das die Tatverdächtigen in Trasadingen zurückliessen. Bild: SHPol
Mehrere Polizeistreifen dies- und jenseits der Grenze waren an einer Verfolgungsjagd beteiligt, um jugendliche Rammbock-Autodiebe zu schnappen.

Eine Spur der Verwüstung haben drei tatverdächtige Jugendliche in der Region und im Grenzgebiet hinterlassen. Laut einer Medienmitteilung der Schaffhauser Polizei stahlen sie kurz vor 2 Uhr am frühen Mittwochmorgen bei einer Autowerkstatt in Neuhausen ein Auto. Dieses benutzten sie als «Rammbock», um damit in die Autogarage «Auto Center Zara» in Trasadingen einzubrechen. Dort liessen sie das zuvor gestohlene Auto, gemäss Auto-Center-Inhaber Laurent Balazi ein BMW, mit Sachschaden stehen.

Aus dem Auto-Center, das seit 2013 besteht und ausschliesslich mit hochpreisigen Occasionsautos handelt, stahlen die Diebe zwei Fahrzeuge, gemäss Balazi einen BMW und einen Mercedes, was aufmerksame Anwohner bemerkten und der Schaffhauser Polizei meldeten, die sofort eine grossräumige Fahndung zusammen mit den benachbarten Polizeidienststellen einleitete.

Tresor aufgebrochen

Wie die mutmasslichen Täter seine Autos trotz Wegfahrsperre in Bewegung setzen konnten, erklärt Balazi auf Anfrage der SN: «Sie haben den Tresor aufgebrochen.» Darin hätten sich die Fahrzeugschlüssel befunden. Die mutmasslichen Täter seien mit voller Wucht rückwärts durch die Scheiben gefahren, «wahrscheinlich, damit der Airbag nicht auslöst», vermutet Balazi. Er selbst habe keine Überwachungskameras installiert: «Bis jetzt ist bei mir nie was passiert, nicht mal ein Reifen wurde geklaut.» Ein Teil des Einbruchs sei aber von einer Überwachungskamera der nahe gelegenen Tankstelle gefilmt worden.

Laurent Balazi, Inhaber vom «Auto Center Zara» in Trasadingen. Bild zVg

Die flüchtenden Täter liessen eines der beiden gestohlenen Autos – aus noch ungeklärten Gründen – mit Beschädigungen in Wilchingen stehen und fuhren nur mit dem zweiten nach Deutschland. Hier verunfallte in Lauchringen das Fluchtfahrzeug und blieb brennend in einem Bachlauf liegen. Ein Tatverdächtiger konnte durch die nacheilende Streife der Schaffhauser Polizei vorläufig festgenommen und den deutschen Kollegen übergeben werden.

Tatverdächtige flüchten zu Fuss

Die Fahndung nach den weiteren fussläufig flüchtenden Tatverdächtigen wurde durch gemeinsame Streifen der Schaffhauser Polizei, der Bundespolizei und des Polizeipräsidiums Freiburg rund um den Unfallort intensiviert. Dabei kam auch eine Drohne zum Einsatz, mit deren Hilfe – dank Hinweisen aus der Bevölkerung – ein tatverdächtiger Jugendlicher lokalisiert und durch die Polizei festgenommen werden konnte. Beide Tatverdächtigen wiesen aufgrund des Unfalls Verletzungen auf und mussten in Spitäler gebracht werden. Ein mutmasslich dritter Täterverdächtiger ist noch flüchtig.

Die beiden verhafteten Tatverdächtigen befinden sich mittlerweile nicht mehr im Krankenhaus, wohl aber noch in Polizeigewahrsam, wie Christoph Efinger, Mediensprecher des Polizeipräsidiums Freiburg, auf Anfrage erklärt. «Aktuell befinden sich zwei Tatverdächte in ‹Identitätsgewahrsam›.» Das bedeutet, dass erst noch die Personalien der beiden Verdächtigen ermittelt werden müssen. Daher könne man auch keine Auskünfte über Alter, Nationalität oder eventuelle Vorstrafen geben, so Efinger. Nach dem dritten Tatverdächtigen werde noch gefahndet. Im Einsatz standen insgesamt zwölf Mitarbeiter der Polizei, so Efinger. Darunter eine Streife der Schaffhauser Polizei, zwei der Bundespolizei und drei des Polizeireviers Waldshuts und darüber hinaus auch der Rettungsdienst und die Freiwillige Feuerwehr Lauchringen.

Der Rammbock-Diebstahl beziehungsweise seine Hintergründe sowie der entstandene Schaden sind Gegenstand laufender Ermittlungen.

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