Zwergziege René wünscht sich eine Kratzbürste: Das bekommen Schaffhauser Tierli zu Weihnachten geschenkt

Ralph Denzel | 
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Hätte gerne eine Kratzbürste: Zwergziege René. Bild: zVg/Lebenshof Tiermensch

In den Auffang- und Pflegestationen im Kanton Schaffhausen werden dieses Jahr wieder viele Tiere Weihnachten feiern. Auch diese haben Wünsche zum Fest und zum Glück liebevolle Zweibeiner, die versuchen, ihnen ein frohes Fest zu ermöglichen.

Wenn der Weihnachtsbaum glitzert, die Geschenke darunter warten, ausgepackt zu werden, dann ist Heiligabend. Ein Tag, an dem man an seine Liebsten denkt, egal ob zwei- oder mehrbeinig, denn: Viele Haustierbesitzer wollen natürlich auch ihren tierischen Freunden eine Freude machen. Wie also werden die Tiere in der Region zu Weihnachten beschenkt?

Päckli für Tiere

Weihnachtszeit wird auf dem «Lebenshof Tiermensch» in Hüntwangen grossgeschrieben, auch für die Tiere. Da dieser Hof sich über Spenden finanziert, hat sich das Team dort etwas Kreatives einfallen lassen: Jeden Tag im Advent wurde ein «Spendenadventskalender»-Türchen geöffnet, hinter dem sich ein tierischer Bewohner und dessen sehnlichster Wunsch versteckt.

Die Ziege Linda wünscht sich einen Mineral-Leckstein, Zwergziege René hätte gerne eine Kratzbürste, dass er sich nicht mehr an seinem Trinkbecken reiben muss, die Schafe würden sich am meisten über einen neuen Wassersack freuen.

SN Redaktor Kay Fehr hilft einen Tag lang im Katzenhaus in Neuhausen aus , am Dienstag, 23 Juli 2024. (Melanie Duchene / Schaffhauser Nachrichten)
Auch Tiere freuen sich über Weihnachtsgeschenke. Bild: Melanie Duchene

«Das machen wir schon seit ein paar Jahren», erklärt Ann Bachmann vom «Lebenshof». «Das läuft meistens auch richtig gut.» Wer den Tieren aber ein anderes Geschenk machen wolle, könne auch direkt eine Tierpatenschaft beim Verein abschliessen. Das freue dann Mensch und Tier, so Ann Bachmann.

Auch auf den Heiligen Abend freuen können sich die Tiere bei der Vogel- und Wildtierpflege Schaffhausen. Helen Homberger kennt die Vorlieben ihrer «Gäste» genau: «Unsere Igel zum Beispiel, da gibt es grosse Unterschiede, die einen mögen alle Futtersorten, andere haben bestimmte Vorlieben.» So ist das Leibgericht des einen Igels Hackfleisch, der andere giert nach Mehlwürmern. «Und klar, da gibt es dann zu Weihnachten eine Extraportion vom jeweiligen Lieblingsfutter.» Auch für die Tiere soll schliesslich Weihnachten sein.

Besonders spannend wird der Abend für die Elstern und Krähen. Da diese Tiere besonders intelligent sind, hat man sich etwas ganz Besonderes für sie ausgedacht: «Für die Krähen und Elstern werden wir sogar Weihnachtspäckchen machen», so Homberger. Das Lieblingsfutter wird dann für sie in einem Paket versteckt. «Das ist für diese intelligenten Vögel gleich ein bisschen ‹Beschäftigungstherapie›, wenn sie ihr Futter zuerst auspacken müssen.»

Was bringt das Christkind?

Im Katzenhaus Schaffhausen werden auch an Weihnachten viele Büsis darauf hoffen, bald adoptiert zu werden.

Linda Strack vom Katzenhaus erzählt: «Bei der Fütterung achten wir darauf, die Katzen tiergerecht zu ernähren, aber natürlich gibt es auch immer wieder ein Leckerli obendrauf – an Weihnachten vielleicht sogar auch ein paar mehr als sonst.»

SN Redaktor Kay Fehr hilft einen Tag lang im Katzenhaus in Neuhausen aus , am Dienstag, 23 Juli 2024. (Melanie Duchene / Schaffhauser Nachrichten)
Wer kann diesen Augen, vor allem an Weihnachten, widerstehen? Archivbild: Melanie Duchene

Sonst versuche man auch dort, wie immer, es den Tieren so angenehm wie möglich zu machen. Ausserdem sei man dieses Jahr bei der Weihnachtsaktion von «Fressnapf» dabei. Dabei kann man auf eine Karte den Wunsch eines jeden Tieres aufschreiben. Fast wie bei den Zweibeinern ist da auch für die Katzen und die Betreuer die Spannung gross, welche Wünsche wohl erfüllt wurden.

Wo «kein» Weihnachten gefeiert wird

Die wohl bekanntesten Tiere Schaffhausens, auch wenn sie streng genommen nicht als Haustiere gelten, sind wohl die Damhirsche im Munotgraben. Munotwächterin Karola Lüthi wird dieses Jahr zum letzten Mal Weihnachten mit der Kolonie verbringen – wird sie ihren Schützlingen den Abschied da mit einer Extraportion Futter versüssen? Die Antwort: Jein.

Schwangere Damhirsch Weibchen und Damhirsch Maennchen im Munotgraben, am Mittwoch, 10. Juni 2020.  (Melanie Duchene / Schaffhauser Nachrichten)
Ihnen ist egal, was es für Futter gibt – Hauptsache, das Futter kommt: die Damhirsche im Munotgraben. Archivbild: Melanie Duchene

Der Grund: «Unsere Kolonie ist kein Streichelzoo, und ich hüte mich, die Tiere mit einem Äpfelchen heranzulocken und sie aus der Hand fressen zu lassen. Unser Platzhirsch ist eine geballte Kraftmaschine, und ich will nicht, dass er mit seinem Geweih auf mich zukommt und etwas zu fressen fordert», so die Munotwächterin. Das bedeutet nicht, dass sie keine Beziehung zu den Tieren habe, wie sie versichert. «Wir gehen ja zweimal pro Tag in den Graben und machen den Stall, richten Futter und sie freuen sich, dass wir kommen – wegen des Fressens danach.»

Sie glaubt nicht, dass die Tiere Weihnachten bemerken – sie bekommen daher auch so jeden Tag das, was sie am liebsten fressen.

Wunschzettel für Tiere

Das Schaffhauser Tierheim will seine Tiere an Heiligabend auch nicht unbeschenkt lassen: «Zu Weihnachten gibt es am abendlichen Rundgang noch das eine oder andere extra Goodie oder für die Pensionstiere ein Betthupferl, welches ihre Besitzer uns mitgeben», sagt Michi Aebersold vom Schaffhauser Tierschutz. Wie man den Tieren eine Freude machen kann, sieht man auch dort auf den diversen sozialen Medien des Tierheims. Die Hündin Sucki wünscht sich etwa ein Kuschelbett und eine Decke, Teddy hätte gern ein Halsband, die Katze Alice wünscht sich eine Schlafhöhle, Emma träumt von einem neuen Kratzbaum.

Das Tierheim hingegen wünscht sich, dass ihre Schützlinge weiter ein «sicheres und gutes Zuhause haben und die Fürsorge und Betreuung erhalten» werden kann, so Aebersold. «Dazu brauchen wir mehr Fachpersonal und weiterhin die finanzielle Unterstützung der Schaffhauserinnen und Schaffhauser, um den Betrieb des Tierheims Buchbrunnen weiterführen zu können.»

Das Schaffhauser Tierheim kämpft aktuell finanziell ums Überleben: Knapp 250’000 Franken fehlen in der Kasse.  

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