Berufsmaturanden errechnen: In zehn Jahren stieg die Zahl von ausländischen Arbeitskräften um 23,3 Prozent

Severin Studer, Bleona Shabani und Angjelina Hamiti untersuchten in ihrer Abschlussarbeit den Anteil der ausländischen Arbeitskräfte im Arbeitsmarkt in der Schweiz. Ihre Hypothese stellte sich als überraschend genau heraus.
Zu Beginn der IDPA (Interdisziplinäre Projektarbeit) stellten sich Severin Studer, Bleona Shabani und Angjelina Hamiti die Frage, was sie alle drei verbindet. Schnell merkten die drei Schüler der HKV, dass sie alle viele Freunde haben, deren Eltern einen Migrationshintergrund haben. Auch das aktuelle Thema des Fachkräftemangels in der Pflegebranche war für sie von Interesse. Deshalb einigten sie sich schnell auf das Thema «Die Migration am Arbeitsmarkt in der Schweiz».
In der Arbeit untersuchte das Dreierteam, welche Auswirkungen die Migration auf den schweizerischen Arbeitsmarkt hat. Um den Rahmen zu definieren, begrenzten sie sich auf die Sektoren Service und Pflege. Berufe im Servicebereich ermöglichen ausländischen Arbeitskräften im Schweizer Arbeitsmarkt einfacher Fuss zu fassen und in der Pflege tragen Migrantinnen und Migranten dazu bei, den Bedarf qualifizierter Arbeitskräfte zu decken, schreiben sie als Begründung für ihre Themenwahl. Konkret stellten sie sich die Frage, wie sich der Anteil der ausländischen Arbeitskräfte in diesen beiden Sektoren in den letzten zehn Jahren verändert hat. Sie nahmen vor der Recherche an, dass der Anteil um 15 Prozent gestiegen sei. «Wir hatten nicht damit gerechnet, dass unser geschätzter Wert so nahe am tatsächlichen Ergebnis liegt», sagt Angjelina Hamiti. Schlussendlich errechneten sie einen Anstieg von 23,3 Prozent Arbeitskräfte aus dem Ausland.
Viel Fleissarbeit war gefragt beim Berechnen dieser Zahlen. Grundlage bildete Daten aus Internetrecherchen, unter anderem vom Bundesamt für Statistik. Sie mussten dann alle Zahlen der zwei ausgewählten Sektoren in eine Excel-Tabelle übertragen, um die Prozentangaben auszurechnen. «Am Ende verging die Zeit wie im Flug», sagt Severin Studer. Eine Zahl fehlte ihnen jedoch bis kurz vor Schluss. In letzter Sekunde fanden sie dann noch die richtige Statistik, sodass sie ihre Arbeit vervollständigen konnten. Probleme bei der Zusammenarbeit gab es hingegen nicht. Auf die Frage, ob sie sich einmal gestritten haben, antworte alle wie aus einem Mund: «Nein». Sie haben bereits vorherige Arbeiten gemeinsam geschrieben und es habe immer gut funktioniert.
Allen dreien wurde während des Schreibens der Arbeit klar, welches Privileg man hier in der Schweiz bezüglich Ausbildung hat. Das fiel ihnen auch bei ihrem Sprachaufenthalt in England auf, den sie alle drei während ihrer Ausbildung machten. Die Lehrperson in der englischen Schule sei fasziniert gewesen, dass die drei eine Berufsausbildung machen. «Diese Möglichkeit haben andere Länder gar nicht», sagt Shabani. Während es in der Schweiz darum geht, ob man die Qualifikation hat, sei es in anderen Ländern so, dass es viel mehr darum gehe, ob man die finanziellen Mittel für ein Studium hat. «Ich könnte mir vorstellen, eine gewisse Zeit in einem anderen Land zu arbeiten, aber ich würde niemals auswandern», sagt Shabani. Studer antwortet darauf: «Ja, wir haben Glück, dass wir hier leben und so viele Möglichkeiten haben.»