Weltreise durch die Klassenzimmer der Kantonsschule Schaffhausen

Dominic Caviezel | 
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Wohin soll’s gehen? Jamaika, Paris oder New York: Am Kantifest 2023 verwandelten sich die Klassenzimmer in Feriendestinationen. Bild: Roberta Fele

Crêpes in Paris und heiraten in Las Vegas: In der Kantonsschule konnte man am Freitag um die Welt reisen. «Autour du monde» war das Thema des diesjährigen Kantifests und die Schülerinnen und Schüler schufen in ihren Zimmern eine eindrückliche kulturelle Vielfalt.

Ein Kuss, ein Blitz, Applaus: Im Las-Vegas-Zimmer am Kantifest sind die Hochzeiten noch spontaner als in Nevada selbst und die Heiratsurkunden flattern über das Podium. Daneben springt die Roulettekugel und eine chaotische, aber emotionale Pokerrunde ist in vollem Gange. Wer hier einen Drink kauft, bekommt Casinochips. Wer seinen Pot mit viel Glück ausreichend hochspielt, gewinnt einen weiteren Cocktail. Wie immer gewinnt aber am Ende meist das Haus. Gleich nebenan fliesst das Bier im Dubliner Zimmer zu irischer Livemusik und im Stockwerk darunter werden in Rio stündlich Salsakurse angeboten. «Autour du monde» war das Thema des diesjährigen Kantifests am Freitag und die Schülerinnen und Schüler fingen mit ihren Zimmern eine beeindruckende Vielfalt an Kulturen ein.

«Wir wollten mit dem Thema die Welt etwas zusammenrücken und die Vielfalt abbilden, die es auch bei uns gibt», erklärt Matthias Gmür aus der OK-Leitung. In den thematisch dekorierten Zimmern konnten Besucher jeweils traditionell essen und trinken, oft in Verbindung mit passenden Aktivitäten. Die Schülerinnen und Schüler hatten bereits vor den Sommerferien mit der Themenwahl begonnen und Anfang Semester erste Einkaufslisten und Budgetpläne erstellt. Am letzten Mittwochnachmittag war dann Unterrichtsschluss und es begann die intensive Bau- und Dekophase. Freitagmittag mussten die Zimmer die feuerpolizeiliche Inspektion bestehen, damit dann um 18 Uhr die Türen geöffnet werden durften.

Ein Fest pro Kantizeit

Das Kantifest wurde erstmals 1956 durchgeführt. Die Frequenz wurde so gewählt, dass jeder Schüler und jede Schülerin einmal am Fest mitarbeiten konnten: Früher mit noch längerer Kantidauer hiess das ein Fest alle sechs Jahre, heute eines alle vier. Nach dem letzten Fest 2016 wurde der Rhythmus durch die Coronapandemie allerdings kurzzeitig aus der Bahn geworfen. Während die Zweit- bis Viertklässler jeweils ein eigenes Zimmer gestalten, werden den ersten Klassen andere Aufgaben zugeteilt oder sie dürfen einfach als Gäste kommen.

«Das Fest ist eine Chance für die Schule, sich der Öffentlichkeit zu zeigen und ihre Türen allen Verwandten, Freunden, aber auch der Politik und Presse zu öffnen. Zudem ist es eine Möglichkeit für die Schülerinnen und Schüler, zusammen ein gemeinschaftliches Projekt auf die Beine zu stellen, mit allen Überlegungen, die dazugehören. Auch die Lehrerinnen und Lehrer lernen sich in dieser Zeit von einer neuen Seite kennen», meint Gmür. Die Klassenlehrpersonen waren jeweils für die Gestaltung des Klassenzimmers zuständig, die Musikfachschaft organisierte verschiedenste Konzerte in der Mensa, andere halfen an allen Ecken und Enden mit.

Gegen Mitternacht gingen in den Zimmern nach und nach die grellen Lichter an, aus Japan dröhnte Ballermannmusik und ein marokkanisches Kamel aus Hühnerdraht lehnte sich eingeknickt an die Wand. Der Sicherheitsdienst begann, misstrauisch in die Zimmer zu äugen, die Kassen wurden geschlossen und im Lehrerzimmer wurden die letzten Gläser Regionalwein ausgetrunken. Offizielle Afterparty war in der Kammgarn, doch die Menschenströme teilten sich unter der steilen Kantitreppe auf. Für die Schülerinnen und Schüler war der Anlass aber noch nicht zu Ende. Eine Chaostruppe beseitigte noch am Freitag die gröbste Unordnung, der Rest wurde am Samstag ab 9 Uhr aufgeräumt, denn ab Montag herrscht an der Kanti wieder Normalbetrieb.

Erste Eindrücke nach der intensiven Aufbauphase

Manuel De Pizzol

Hat jetzt schon heiss. Seine Schicht als Hot-Dog-Maskottchen geht noch eine Stunde. Seine Highlights des New-York-Zimmers: die Skylines an den Wänden und Werbeprojektionen mit Lehrer- und Schülergesichtern.


Lucky Brütsch

Versucht die erste Crêpe aus dem Paris-Zimmer: «Noch etwas mehr Nutella könnte sie haben, aber sehr gut», findet sie. Da sie in der 1. Kanti ist, hat ihre Klasse noch kein eigenes Zimmer. Sie bestaunt aber den Einsatz ihrer Kameradinnen.


Natascha Gwerder

Steht neben Jack, dem Kanti-Bio Skelett in Piratenverkleidung. Mit ihrer Klasse hat sie in den letzten Tagen eine kari­bische Piratenbar kreiert. «Es war schön zu sehen, was wir alles in der kurzen Zeit zustande gebracht haben», meint sie.


Francesca Furrer

Hat mit ihrer Klasse das schwedische Zimmer ­gestaltet. «Wir machen frische Sandwiches, und jede Stunde gibt es Abba Karaoke», erklärt sie stolz. Nach ihrer Schicht hinter der Bar möchte sie nebenan in Las Vegas heiraten, sucht aber noch nach einem Partner.

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