Kanton Schaffhausen bei Abtreibungen auf Platz sieben

Ralph Denzel | 
Lesenswert
Noch keine Kommentare
Das Bundesamt für Statistik hat Zahlen rund um das Thema Schwangerschaftsabbruch veröffentlicht. Bild: Melanie Duchene

Wie viele Frauen haben im letzten Jahr im Kanton Schaffhausen abgetrieben? Wie viele davon waren noch Jugendliche? Diese und viele weitere Fragen beantwortet das Bundesamt für Statistik in einer Erhebung.

Die Entscheidung eines Schwangerschaftsabbruchs ist in der Gesellschaft ein sehr kontroverses Thema. Befürworter wie Gegner stehen sich dort unversöhnlich gegenüber. Das Bundesamt für Statistik (BfS) hat nun eben zu diesem Reizthema Statistiken veröffentlicht, die einen Einblick in das Thema geben. Wir haben diese für Sie genauer angeschaut.

Fast 100 Schwangerschaftsabbrüche im Jahr 2022

Allgemein kann man sagen: Die Rate der Schwangerschaftsabbrüche in der Schweiz ist im internationalen Vergleich weiterhin niedrig. Nachdem diese seit 2010 kontinuierlich gesunken war, steigt sie seit dem Jahr 2017 wieder an. Laut dem BfS lag die Rate im Jahr 2022 bei 6,9 Abbrüchen pro 1000 Frauen mit Wohnsitz in der Schweiz. In den Jahren 2020 bis 2022 hat die Rate der Schwangerschaftsabbrüche in der Schweiz somit wieder einen ähnlichen Stand wie vor 10 Jahren erreicht. Die meisten Schwangerschaftsabbrüche wurden auch in 2022 in den ersten acht Schwangerschaftswochen durchgeführt und 95 Prozent aller Schwangerschaftsabbrüche erfolgten vor der zwölften Schwangerschaftswoche.

Für den Kanton Schaffhausen bedeutet das: Im Jahr 2022 insgesamt 89 Schwangerschaftsabbrüche, womit die Zahl auf dem Niveau des Vorjahres liegt. Zu beachten gilt dabei aber: Hier geht es um den Kanton, in dem die Intervention durchgeführt wurde. Die Zahl der Frauen, die im Kanton Schaffhausen wohnten und sich im Jahr 2022 für einen Schwangerschaftsabbruch entschieden, liegt bei 97.

Der Kanton Schaffhausen hat insgesamt eine Rate von 6,7 Schwangerschaftsabbrüchen pro 1000 Frauen. Schweizweit liegt er damit auf Rang sieben, knapp hinter dem Kanton Glarus. Die höchste Quote hat mit 10,5 der Kanton Genf, die niedrigste findet man im Kanton Obwalden, wo sie 3,2 beträgt.

Im Kanton Schaffhausen wurden Schwangerschaften hauptsächlich medikamentös abgebrochen, was sich fast mit dem Schweizer Durchschnitt deckt: Während im Kanton das Verhältnis medikamentös/chirurgisch als Abbruchmethode bei ca. 70 zu 30 Prozent liegt, ist der Schnitt in der Schweiz bei 80 zu 20 Prozent.

Gleich viele Schwangerschaftsabbrüche bei Jugendlichen

Die Schwangerschaften bei Jugendlichen sind in den letzten Jahren konstant, ebenso die Zahl der Abbrüche. So zeigt sich, dass in der Schweiz bei den 15- bis 19-jährigen Frauen die Abbruchrate auf niedrigem Niveau relativ stabil blieb. Im Jahr 2022 lag diese in der Altersgruppe bei 3,4 Schwangerschaftsabbrüchen pro 1000 Frauen. Der Kanton Schaffhausen liegt in diesem Bereich ebenfalls leicht darüber, mit einer Rate von 4,2. In absoluten Zahlen bedeutet das: Insgesamt haben im Jahr 2022 acht Frauen, die zwischen 15 und 19 Jahren alt waren, abgetrieben.

Im Kanton Schaffhausen gab es die meisten Schwangerschaftsabbrüche bei den Frauen, die zwischen 30 und 34 Jahren alt waren. Am zweithäufigsten entschieden sich Frauen zwischen 25 und 29 für einen Abbruch.

Welche Gründe es für den Abbruch gibt

Das BfS zählt in seiner Statistik mehrere mögliche Gründe auf, die zu Frauen zu der Entscheidung, die Schwangerschaft abzubrechen, veranlasst haben. Da aber viele Kantone bei einem Schwangerschaftsabbruch keine Gründe angeben, ist diese nur bedingt aussagekräftig.

Wenn welche angegeben wurden, dann war es am häufigsten medizinische Gründe, also etwa eine Erkrankung des Kindes oder Gefahr für die Mutter. Relativ häufig waren aber auch psychosoziale Gründe ausschlaggebend für einen späteren Abbruch.

Ist dieser Artikel lesenswert?

Ja
Nein

Kommentare (0)

Neuen Kommentar schreiben

Diese Funktion steht nur Abonnenten und registrierten Benutzern zur Verfügung.

Registrieren