Filmklub «Zauberlaterne» will nach Schaffhausen
Der Filmklub «Zauberlaterne» soll nach Schaffhausen kommen. Das Kinepolis gab bereits grünes Licht. Jetzt geht es darum, Freiwillige zu suchen, um den Klub in Schaffhausen ins Lebens zu rufen.
Die 1992 lancierte «Zauberlaterne» ist ein Netzwerk von Filmklubs, die es sich zum Ziel gemacht haben, Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren das Vergnügen und die soziale Dimension eines Kinobesuchs wie auch die Vielfalt der Filmwelt näherzubringen. An über 80 Standorten in der Schweiz und im Ausland führt die «Zauberlaterne» pro Schuljahr jeweils neun Filmvorstellungen durch. Diese besuchen die Kinder ohne Eltern, aber in Begleitung von verantwortungsbewussten Erwachsenen.
In den neun Vorstellungen reisen die Kinder durch die Filmgeschichte. Vom Stummfilmklassiker «Goldrausch» von Charlie Chaplin bis zu zeitgenössischen Filmen wie «Die Melodie des Meeres» wird alles abgedeckt. Dabei wird darauf Wert gelegt, das Filmerlebnis unterhaltsam und pädagogisch einzubetten.
Lachen, Träumen und Nachdenken
Vorab bekommen die Kinder jeweils eine Klubzeitung nach Hause geschickt. In dieser wird in inhaltliche, kulturelle und technische Aspekte des Filmes eingeführt. Am Tag der Vorstellung tauchen die Kinder vor dem Schauen des eigentlichen Films anhand eines 15-minütigen Dialogs mit einem Moderator und einer als Theater aufgeführten szenischen Einführung in den Film ein. «Eines unserer Ziele ist, die Konzentrationsfähigkeit der Kinder zu fördern, die bei uns ohne Pause aufmerksam einen Film verfolgen», erklärt Lorenzo Berardelli vom Dachverband der «Zauberlaterne».
«Eines unserer Ziele ist, die Konzentrationsfähigkeit der Kinder zu fördern, die bei uns ohne Pause aufmerksam einen Film verfolgen.»
Lorenzo Berardelli, Dachverband «Zauberlaterne»
Dies sei im Zeitalter der medialen Überflutung schwieriger geworden. Ausserdem sei das Kino der ideale, geschützte Ort, um sich mit seinen eigenen Emotionen zu beschäftigen. Man schaue explizit, dass es unter den neun Vorstellungen pro Saison einen guten Mix von Filmen gibt, die zum Lachen, Träumen und Nachdenken sind und auch etwas traurig oder ein bisschen Angst machen können. «So können sich die Kinder in einem geschützten Rahmen mit ihren eigenen Gefühlen auseinandersetzten, ihren Horizont erweitern und wachsen.»
Freiwillige gesucht
Um die «Zauberlaterne» in Schaffhausen zu realisieren, werden in einem nächsten Schritt drei bis fünf Freiwillige gesucht, welche den Schaffhauser Verein gründen, gegen aussen repräsentieren und die lokalen administrativen Aufgaben erledigen. Man brauche keinerlei spezielle Fähigkeiten, um sich zu engagieren, so Berardelli. «Es reicht, wenn man das Anliegen vertritt, so vielen Kinder wie möglich den Zugang zu Film- und Kinokultur zu gewähren, und zuverlässig wie auch verantwortungsbewusst seine Tätigkeit ausführt.» Der Dachverein kümmere sich um die nationale Koordination, zum Beispiel um den Versand der Klubzeitung. Ausserdem biete er den Lokalvereinen auch sonst grosse Unterstützung. Vor allem am Anfang sei die Begleitung sehr eng. Die Moderationen und Theatervorstellungen vor den Filmen würden von einem fixen Schaffhauser Moderationsduo wie auch einem alternierenden Gastkünstler durchgeführt.
Der Kanton bezahlt mit
Zwei Drittel der Gesamtkosten werden jeweils von der Gemeinde und dem Kanton übernommen. An den Kanton Schaffhausen habe man noch keine Anfrage geschickt. Dafür müsse man zuerst die Freiwilligen finden. Für die Kinder belaufen sich die Kosten auf 40 Franken pro Saison. Das entspricht etwa sechs Franken pro Kinobesuch. Meldet eine Familie ein zweites Kind an, muss sie für dieses nur den halben Preis bezahlen.