Urs Tanner will in den Ständerat

Fabienne Jacomet | 
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Der parteilose Urs Tanner will als Ständerat nach Bundesbern. Bild: SN-Archiv/Roberta Fele

Er hatte es schon mehrmals angedeutet, jetzt ist es offiziell: Grossstadtrat Urs Tanner kandidiert im Oktober für den Ständerat. Das gab der ehemalige SPler in einer Mitteilung an die Bevölkerung bekannt. Er wird sich der Wahl als Parteiloser stellen.

Er freue sich, gegen die zwei Bisherigen Hannes Germann und Thomas Minder anzutreten, schreibt Tanner. «Die beiden sind sehr präsent, machen eine sehr klare rechte Politik in Bern. Und vertreten somit maximal 40 Prozent der Personen aus dem Kanton Schaffhausen.» Als grüner und sozialer Politiker wolle er die Werte der anderen Seite vertreten, sich für das Klima einsetzen. Zudem gelte es beim Energieausbau einen Gang zuzulegen und steigende Krankenkassenprämien zu stoppen. «Nicht Wasser predigen und Wein trinken, das war schon immer mein Motto», so Tanner weiter.

Vor Kurzem aus der SP ausgetreten

Erst im Dezember trat Tanner nach über 30 Jahren aus der SP aus und verkündete, sich der Gründung einer neuen Partei widmen zu wollen. Diese solle links-grün mit sozialliberalem Jositsch-Flügel werden. «Lange, lange, lange Zeit war ich wirklich verliebt und stolz auf dich!», schrieb Tanner über die SP. Grund für den Austritt waren schliesslich die Neuzugänge aus der ehemaligen AL im März 2022 und damit ein ­tieferer Wähleranteil für die linken Parteien. Es seien «vormals meinungsstarke Kritiker der SP» plötzlich Teil der Partei geworden. «Dass damit die Linke insgesamt fast zehn Prozent verliert? Kein Problem, Hauptsache Ämtli», so Tanner damals in seinem «Abschieds-Liebesbrief».

Duell gegen Stocker?

Gegen einen solchen «Neuzugang» wird Tanner im Oktober vielleicht antreten: Simon Stocker. Dieser erhielt bei den Nominierungen der städtischen SP für Bundesbern im letzten November 59 Stimmen mehr aus den eigenen Rängen als Tanner, der seinen Hut ins Rennen geworfen hatte. Konkret war das ­Ergebnis 69:10 für Stocker. Auch für den Nationalrat hätte sich Tanner damals zur Wahl gestellt. Aber auch dort wurde er nicht berücksichtigt, Linda De Ventura (ebenfalls ehemals AL) erhielt den Vorzug. Noch bei der letzten Nationalratswahl war Tanner selbst hinter ­Martina Munz positioniert gewesen und wäre bei einem Rücktritt von Munz nachgerückt.Urs Tanner will linke Werte in Bern vertreten.

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