Testkäufe zeigen: 2021 wurde mehr Alkohol an Jugendliche verkauft

Jonas Schlagenhauf | 
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In 20 Prozent der Fälle bekamen Jugendliche Akohol oder Tabakwaren. Bild: Pixabay

Um den Jugendschutz zu testen, werden bei Verkaufsstellen Alkohol- und Tabaktestkäufe durchgeführt. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren gab es einen Anstieg der Verkaufszahlen an Minderjährige. Es wurden zudem auch Testkäufe über Lieferdienste durchgeführt; Bei 89 Prozent der Jugendlichen wurde der Alkohol vom Lieferanten direkt ausgehändigt.

Im Jahr 2021 wurden 94 Alkohol- und Tabaktestkäufe im Kanton Schaffhausen durchgeführt. Die Testkäufe wurden entweder vom Bund, Kanton oder Krebsliga/Lungenliga in Auftrag gegeben und vom Blauen Kreuz Schaffhausen durchgeführt. Das schreibt der Verein für Jugendfragen, Prävention und Suchthilfe (VJPS) in einer Medienmitteilung am Mittwoch. Die jährlichen Tests finden in unterschiedlichen Betrieben verteilt im ganzen Kanton statt. Neu kam es im Jahr 2021 auch zu online Alkohol-Testkäufen. Die Jugendlichen bestellten online bei einem Restaurant oder Takeaway alkoholische Getränke und bekamen die Bestellung zu sich nach Hause geliefert.

2021 führten Testkäufe vor Ort in 20 Prozent der Fälle zum Verkauf von Alkohol oder Tabak. Im Vergleich zum Vorjahr 2020 hat sich die Verkaufsquote mehr als verdoppelt. So hielten sich im Jahr 2020 92 Prozent der getesteten Verkaufsstellen an die gesetzliche Grundlage und nur 8 Prozent verkauften an die Minderjährigen. Diese schlechten Ergebnisse werden unter anderem auf die Maskenpflicht während dieses Jahres zurückgeführt, die die Aufgabe des Verkaufspersonals schwieriger machte. Bei 89 Prozent der Jugendlichen wurde der Alkohol bei Onlinebestellungen vom Lieferanten direkt ausgehändigt.

Fazit der Fachstelle Gesundheitsförderung und Prävention

Die Testkäufe von 2021 haben gezeigt, dass der Jugendschutz vor Ort und vor allem im Internet oft vergessen wird, schreibt die VJPS. Die gravierenden Ergebnisse im Online-Handel zeigten, dass die jungen Personen mit wenigen Klicks an die gewünschten Produkte gelangen würden. Der Jugendschutz werde in 90 Prozent der Fälle nicht eingehalten, obwohl schon erfolgreich funktionierende Jugendschutzmassnahmen für den Online-Verkauf bestehen würden. So sei es beispielsweise beim Online-Händler Digitec Galaxus zu keinen Verkäufen gekommen, da dieser eine griffige Altersverifikation habe. Digitec Galaxus darf keine Ausnahme bleiben, deshalb muss der gesetzliche Rahmen angepasst werden, so dass eine funktionierende Altersverifikation im Internet verpflichtend wird, schreibt VJPS weiter. 

Wie verläuft ein online Testkauf?

  • Minderjährige Testkaufpersonen (TP) bestellen online alkoholische Getränke zu sich nach Hause.
  • Die TP gaben, falls nötig, ein falsches Geburtsdatum an, resp. bestätigten durch ein Kreuz, dass sie das erforderliche Mindestalter erreicht haben.
  • Wenn die liefernde Person einen Ausweis verlangte und das alkoholische Getränk korrekterweise nicht übergeben wollte, schritt eine erwachsene Person ein (z.B. Eltern, volljährige Geschwister) und nahm das Produkt an sich.
  • Die Testkäufe wurden gegenüber den Lieferdiensten nicht aufgedeckt.
  • Die gekauften Getränke wurden von einer anwesenden erwachsenen Person beschlagnahmt.

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