Mittlere Krankenkassenprämien steigen in Schaffhausen um 6,9 Prozent
In den letzten vier Jahren stiegen die Krankenkassenprämien durchschnittlich um moderate 1,5 Prozent. Damit ist im nächsten Jahr Schluss. In der Schweiz liegt der Anstieg der mittleren Prämien bei 6,6 Prozent, im Kanton Schaffhausen bei 6,9 Prozent.
Bereits im Vorfeld war klar, dass die Krankenkassenprämien im nächsten Jahr stark steigen werden. Man ging von 8 bis 9 Prozent aus. An der Pressekonferenz des Bundes am Dienstagnachmittag verkündete der Gesundheitsminister Alain Berset einen etwas geringeren Anstieg für die mittlere Krankenkassenprämie. So gestaltet sich die mittlere Prämie gemäss Bundesamt für Gesundheit (BAG) im kommenden Jahr wie folgt: Im Jahr 2023 liegt die Durchschnittsprämie bei 334,70 Franken. Das entspricht einem Anstieg um 6,6 Prozent im Vergleich zu 2022. Die mittlere Prämie für Erwachsene (397,20 Franken) und junge Erwachsene (279,90 Franken) erhöht sich um 6,6 Prozent respektive 6,3 Prozent gegenüber 2022. Diejenige für Kinder steigt um 5,5 Prozent auf 105,00 Franken.
In den letzten vier Jahren stiegen die Prämien hingegen nur moderat an. Seit 2018 betrug der Anstieg durchschnittlich 1,5 Prozent (im Kanton Schaffhausen bei 1,4 Prozent), gegenüber 3,8 Prozent in den fünf Jahren davor (2013-2018).
Der starke Anstieg der mittleren Prämie im Jahr 2023 sei vor allem auf die Covid-19-Pandemie sowie auf einen Nachholeffekt zurückzuführen, begründet das BAG den Entscheid. Die Gesundheitskosten stiegen 2021 um 4,5 Prozent, und dieser Trend setzte sich im ersten Halbjahr 2022 fort.
Schaffhauser ab 26 Jahren zahlen 23,50 Franken mehr pro Monat
Obwohl es wie immer pro Kanton auch bei den Krankenkassenprämien Unterschiede gibt, werden die Prämien in allen Kantonen ansteigen. Im Kanton Schaffhausen liegt der mittlere Prämienanstieg bei 6,9 Prozent. Gemäss Mitteilung des Kantons Schaffhausen liegt die mittlere Prämie pro Monat und Kopf im Jahr 2023 bei 326 Franken (Vorjahr: 305 Franken). Damit liege man im Kanton Schaffhausen noch immer unter dem Schweizerischen Durchschnitt von 335 Franken (Vorjahr: 314Franken).
Für Prämienzahler ab 26 Jahren erhöhen sich die Prämien um 6,5 Prozent, was eine mittlere Prämie von 383,70 Franken und ein Kostenanstieg von 23,50 Franken pro Monat bedeutet. Junge Erwachsene (19 bis 25 Jahre) haben ebenfalls einen mittleren Anstieg von 6,5 Prozent zu erwarten, was 262,40 Franken entspricht. Bei Kindern von 0 bis 18 Jahren steigen die mittleren Krankenkassenprämien um 5,7 Prozent. Eltern zahlen also neu 97,30 Franken.
Comparis spricht von «Prämienschock»
Der Prämienanstieg hat Comparis mit dem Wort «Prämienschock» betitelt. In einer entsprechenden Medienmittelung schreibt der Online-Vergleichsdienst, die Erhöhung von durchschnittlich plus 6,6 Prozent sei voraussehbar gewesen. Der Comparis-Krankenversicherungsexperte Felix Schneuwly wird in der Mitteilung hingegen noch folgend zitiert: «Der Prämienschock hätte ohne den erzwungenen Reservenabbau vermieden werden können.» Und: «Jetzt werden noch mehr von den ohnehin unter der starken Teuerung leidenden Versicherten individuelle Prämienverbilligungen bekommen müssen.» Comparis kritisiert die bürokratischen Sparpakete und verlangt von der Politik eine Reform des Bundesgesetzes über die Krankenversicherung (KVG), die Effizienz und Qualität der versicherten medizinischen Leistungen vergütet und nicht bloss die Menge.