Überreste und ihre geheimen Spuren

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«Lappi tue d’Augen uf»? – Kinder erkunden das Schwabentor. Bild: Melanie Duchene

Im Rahmen des Ferienpasses erkundigten Kinder die Stadtmauer und das Gebeinehaus in der Kirche St. Johann und lernten Kräuter mit heilenden Wirkungen kennen.

von Mirza Hodel

«Ihr werdet staunen, denn ich gehe mit Euch heute an Orte, wo ich mit Erwachsenen nicht hingehe», sagt Stadtführerin Daniela Stauffer zu Beginn der Führung «Geheime Spuren in Schaffhausen» des Ferienpasses.

Der erste Standort war der Obertorturm. Wie Stauffer sagte, lebt hier der Turmfalke. «Hier wohnen Vögel, die es sonst in den Schweizer Städten fast nicht mehr gibt», so Stauffer. Die Turmfalken sind hellbraun und haben grosse Flügel. Andererseits würden sich auch der Mauer- und Alpensegler beim Obertorturm aufhalten. Der Alpensegler unterscheidet sich mit seinem weissen Bauch vom Mauersegler.

Überreste und Heilkräuter

Danach ging es weiter zum Fronwagturm, an dessen astronomischer Uhr man laut Stauffer nicht nur die Stunde, sondern auch den Mondlauf, die Wochentage und die Sternzeichen ablesen kann. Die Kinder spazierten dann zum Haus zum Grossen Käfig, an dem eine Familie in vergangener Zeit Inschriften in fünf Sprachen anbrachte.

Die nächste Station war das Schwabentor, wo die Stadtführerin den schweizweit bekannten Spruch «Lappi tue d’Augen uf» historisch einordnete. Dieser sollte ursprünglich nicht auf den Autoverkehr aufmerksam machen, sondern auf den Schweinemarkt vor dem Tor, bei dem man erinnert werden sollte, sich nicht über den Tisch ziehen zu lassen.

Innerhalb der Stadtmauer ging Stauffer auf Recht und Unrecht im Mittelalter und die damaligen Foltermethoden ein: «Meistens sind Täter im Kerker gelandet und verdurstet, verhungert und an ihren Verletzungen gestorben. Heute können wir uns das gar nicht mehr vorstellen», so Stauffer. Danach besuchten die Kinder das Gebeinehaus der Kirche St. Johann und entdeckten Knochenreste ehemaliger Gräber. Anschliessend ging es in die Münsterkirche. Die Benediktinermönche bauten, wie Stauffer sagt, im Kloster Allerheiligen zahlreiche Kräuter an und da es keine Spitäler gab, suchten kranke Menschen Hilfe bei den Ordensbrüdern. Die Mönche hätten sich gemäss Stauffer durch Zeichnung und Beschreibung von Kräutern wie Thymian, Pfefferminze und Salbei ein enormes Wissen zur Naturheilkunde angeeignet, das sie auch in Büchern dokumentierten.

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