Schüler aus Madrid tauchen in die Schweizer Kultur ein

Nach zwei Jahren Pause fand der Austausch der Kantonsschule Schaffhausen und der spanischen Partnerschule wieder statt. Das Kennenlernen der Schweizer Kultur war nur ein Teil des pädagogischen Programms.
von Lina Schepler
Diese Woche waren Schülerinnen und -schüler aus Spanien an der Kantonsschule Schaffhausen zu Besuch: Im ersten Teil des Austausches erkundeten die Schüler der 10. Klasse des Colegio Suizo de Madrid (CSM) – der Schweizer Schule in der spanischen Hauptstadt – die Schweiz. Bei ihrem viertägigen Aufenthalt in Schaffhausen waren die Schüler bei Familien von Kantonsschülern untergebracht. Die Kantischüler sind nicht nur ihre Gastgeschwister, sondern werden im zweiten Teil des Austausches, im nächsten Jahr, nach Spanien reisen. Wie Teresa Moral, Spanischlehrerin der Kantonsschule, sagt, sei der Schüleraustausch in den letzten zwei Jahren pandemiebedingt ausgefallen. Einen virtuellen Austausch habe es nicht gegeben. «Das Wichtigste bei dem Schüleraustausch ist der Kontakt im Land», so Moral. Christoph Wühl, Wirtschafts -und Rechtslehrer an der CSM, ergänzt: «Der Mehrwert der Reise liegt auch beim Aufenthalt bei der Gastfamilie. Diese Erfahrung wäre online nicht möglich gewesen.» Mitfinanziert und gefördert werde der Schüleraustausch von der Organisation Movetia, einer Schweizer Stiftung für Austauschprojekte. Seit 2017 findet der Austausch der Schulen jährlich statt.
Erweiterung der Perspektiven
Die Spanischschülerinnen und -schüler unternahmen einen Ausflug nach Zürich sowie an den Vierwaldstättersee. Am Donnerstag besuchten sie den Rheinfall. «Wir möchten jeweils, dass die Schülerinnen und Schüler neben dem sprachlichen Austausch auch das Land und die Kultur kennenlernen», sagt Moral. Weiter sagt Wühl: «Am Vierwaldstättersee kann man auch näher auf die Geschichte der Schweiz und auf die geografische Entstehung des Sees eingehen. Das sind Landschaften und Erlebnisse, die die Schüler so nicht in Spanien erleben können.» Der Ausflug nach Zürich sei von grossem pädagogischen Wert. «Er soll den Schülern eine Zukunftsperspektive vermitteln. Später könnten sie an der ETH in Zürich studieren.» Wenn die Maturanden der CSM ihren Schulabschluss erlangt haben, rechnet das spanische Bildungsministerium ihnen die Schweizer Matura an. «Die Absolventen könne sowohl in der Schweiz als auch in Spanien studieren», so Wühl. Jedes Jahr beginnen zwei bis drei Schüler der CSM ihr Studium in Zürich.
Die Rückmeldungen seien seit dem ersten Austausch im Jahr 2017 stets positiv. Moral sagt: « Für Schüler im Alter von 15 bis 16 Jahren ist es mit das Wichtigste, Neues zu erleben und neue Leute kennenzulernen.» Zwei von den diesjährigen Teilnehmern sind Mercedes Rodriguez de Brujón und Ariadna Bayena Montón. Während ihrem Aufenthalt haben sie auch den Unterricht der Kantonsschule besucht. Rodriguez de Bujón sagt: «Wir haben uns die Fächer Englisch, Zeichnen, Biologie und Sport angeschaut.» Montón ergänzt: «Es unterscheidet sich nur in der Art, wie die Lehrer unterrichten.» Beide Schulen haben denselben Lehrplan. Für beide Schülerinnen sei der Ausflug nach Zürich besonders schön gewesen – vor allem das Schwimmen im See. Gestern sind die jungen Spanierinnen und Spanier abgereist. Der zweite Teil des Austausches folgt im April 2023.