Leerstehende Schulhäuser werden zu Flüchtlingsheimen umfunktioniert

Fabian Babic | 
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Der Kanton Schaffhausen rechnet aktuell mit täglich zehn registrierten Flüchtlingen aus der Ukraine. Symbolbild: Pixabay

Der Krieg in der Ukraine tobt weiter, und immer mehr ­Menschen sind auf der Flucht. Die Ressourcen, um Flüchtlinge zu betreuen, werden auch­ im Kanton Schaffhausen mit Hochdruck erhöht.

Immer mehr aus der Heimat vertriebene Ukrainerinnen und Ukrainer finden ihren Weg in die Schweiz. Am Donnerstag informierte das Staatssekretariat für Migration (Sem) über die aktuelle Lage: Fast 8000 Ukraine-Flüchtlinge haben die Behörden bislang registriert. Auch in Schaffhausen steigt die Zahl der Schutzsuchenden. Andi Kunz, Leiter des Kantonalen Sozialamts, gab auf Anfrage der SN Auskunft: «Aktuell sind 40 Geflüchtete in unserer Datenbank erfasst, die sich für den Schutzstatus S registriert haben.» Im Durchgangszentrum für Asylsuchende Friedeck sind Stand Donnerstag 17 Personen untergebracht – alle von ihnen sind aus der Ukraine geflüchtet.

Die Anzahl Flüchtlinge, die sich tatsächlich im Kanton aufhalten, weicht aber stark von der offiziell erfassten ab. Viele Flüchtlinge, die bei Privatpersonen untergekommen sind, haben sich bislang nicht registriert. Das Sozialamt geht davon aus, dass sich bereits 100 bis 150 vom Krieg vertriebene Personen im Kanton befinden und bei Privaten untergekommen sind. «Es handelt sich hier um eine grobe Schätzung», betont Kunz.

Der Leiter des Sozialamts schätzt die Solidarität und das Engagement der Bevölkerung. Gemäss Kunz haben sich bisher rund 120 Personen beim Sozialamt gemeldet, um zu helfen. Zum Einsatz kommen erst wenige. Unter ihnen seien auch Ukrainerinnen und Ukrainer aus der Region. «Sie leisten Übersetzungsarbeit, informieren die Geflüch­teten über wichtige Abläufe oder be­gleiten die Schutzbedürftigen auch mal zum Hausarzt», sagt Kunz.

«Wir rechnen nun damit, dass wir täglich zehn Personen aufnehmen.»

Andi Kunz, Leiter Kantonales Sozialamt

Über die Anlaufstellen des Kantons gehen weiterhin zahlreiche private Wohnangebote ein. Wenn die Aufnahme von Ukraine-Flüchtlingen nicht den entsprechenden kantonalen Behörden gemeldet wird, könne es allerdings zu Problemen kommen. «Wir bitten dringend darum, sich mit uns in Verbindung zu setzen», sagt Kunz. Selbst wenn keine finanzielle Unterstützung notwendig sei, könne das Sozialamt in verschiedenen Bereichen beraten und helfen. Zudem sei es von Vorteil, wenn das Amt den Überblick über die Flüchtlingssituation im Kanton behalten könne, erklärt Kunz.

Es braucht mehr Unterkünfte

Wie geht es nun weiter? «Wir rechnen aktuell damit, dass wir täglich zehn Personen aufnehmen», sagt Kunz. Diese werden von den Bundesasylzentren nach Schaffhausen vermittelt. Nicht enthalten in dieser Zahl seien diejenigen Flüchtlinge, die bei Privatpersonen unterkommen. Für die Ukrainerinnen und Ukrainer, die nun nach Schaffhausen kommen, brauche es mehr Platz. Derzeit arbeite das Sozialamt gemeinsam mit dem Zivilschutz daran, in zwei Gemeinden je ein leerstehendes Schulhaus als Unterkunft vorzubereiten. «Zudem kümmern wir uns aktuell mit Hochdruck darum, Privatwohnungen im gesamten Kantonsgebiet anzumieten», sagt Kunz. «Vereinzelte Immobilienbesitzer haben uns Wohnungen für Geflüchtete kostenfrei angeboten.» Daneben habe man weitere Liegenschaften im Auge, die in nützlicher Frist als Wohnraum für Geflüchtete dienen sollen, erklärt Kunz.

Auch personell muss das Sozialamt nun aufstocken. «Wir rekrutieren laufend neue Arbeitskräfte», sagt der Leiter. Diese seien vor allem bei der Betreuung der Flüchtlinge notwendig. Derweil werden auch Vorbereitungen getroffen, um Aufgaben an Freiwillige zu delegieren.

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