Insolvenz von Thomas Cook betrifft nur wenige Schaffhauser

Nach gescheiterten Gesprächen über eine Rettung des Reisekonzerns Thomas Cook hat das britische Traditionsunternehmen Insolvenz angemeldet. Schaffhauser sind davon kaum betroffen.
Empfehlungen für Reisende
- Wenden Sie sich an den Dienstanbieter, der die Reise verkauft hat, um den Status der Buchung zu erfahren.
- Überprüfen Sie, ob die Reise noch stattfinden kann, ob sie einen Thomas Cook-Service enthält, und organisieren Sie nötigenfalls entsprechend um.
- Rufen Sie die gebührenfreie Nummern für die Schweiz +41 55 511 09 00 Frankreich +33155901041, England +44173322480 und Deutschland +4961716500 an.
Die Insolvenz des britischen Reisekonzerns Thomas Cook bekommen nur wenige Kunden von Schaffhauser Reisebüros zu spüren. Das haben Recherchen von Radio Munot ergeben. Beim Reisebüro «Rolf Meier Reisen» beispielsweise sind nur wenige Reisen diesen Herbst betroffen. Andere Reisebüros haben die Zusammenarbeit mit Thomas Cook schon länger eingestellt.
Weltweit 600'000 Menschen betroffen
Der Konkurs von Thomas Cook hatte Auswirkungen auf 600'000 Menschen weltweit. Unter ihnen kontaktierten etwa 90 TCS-Mitglieder die ETI-Zentrale, um Unterstützung zu erhalten. Nach dem heute Morgen Thomas Cook die Einstellung seiner Aktivitäten aufgrund des Konkurses bekannt gab, wurden in der TCS-ETI-Zentrale bis 16 Uhr 42 Dossiers eröffnet.
Insgesamt wurden rund 90 Personen persönlich beraten. Im Einzelnen betreffen die 42 eröffneten Fälle Reisen vor allem in den Mittelmeerraum, aber auch nach Mauritius, Kenia und auf die Malediven. Der TCS überwacht die Situation kontinuierlich und ist 24 Stunden am Tag verfügbar.
Die Bemühungen um eine Rettung waren am Sonntag gescheitert. Ein entsprechender Insolvenzantrag vor Gericht sei bereits gestellt worden, teilte der Konzern am Montagmorgen auf seiner Website mit.
Filialen gehen zu
Thomas Cook-Konzernchef Peter Frankhauser bedauerte das Scheitern der Gespräche und sprach in der Erklärung von einem «tief traurigen Tag» für den Konzern. Er selbst und der gesamte Verwaltungsrat bedauerten zutiefst, «dass wir nicht erfolgreich waren». Nach dem Insolvenzantrag müssen nicht nur alle Flüge des Unternehmens am Boden bleiben, sondern auch alle Filialen geschlossen werden.
Noch bis Sonntagabend war mit Investoren über eine zusätzliche Finanzierung in Höhe von 200 Millionen Pfund verhandelt worden.
Preiskampf und Brexit
Thomas Cook war in den vergangenen Jahren immer wieder in Schieflage geraten. Bereits 2012 retteten mehrere Banken den Konzern nach immensen Abschreibungen auf das britische Geschäft und IT-Systeme mit frischem Geld vor dem Untergang. Auch dadurch sitzt Thomas Cook auf einem Schuldenberg in Milliardenhöhe und ächzt unter der hohen Zinslast.
Der jüngste Preiskampf im Reise- und Fluggeschäft kam erschwerend hinzu, ebenso wie die anhaltende Unsicherheit um den Brexit, die die Urlaubsfreude der britischen Kundschaft dämpft.
Der 1841 gegründete Reiseveranstalter Thomas Cook betrieb Hotels, Ferienressorts, Airlines und veranstaltete Kreuzfahrten. Von den 105 Flugzeugen im Konzern fliegen 58 für den deutschen Ferienflieger Condor. Weltweit hat Thomas Cook rund 21'000 Mitarbeiter in 16 Ländern. (rm/sda)