Wie kann man dem Lehrermangel im Kanton begegnen?

Schaffhauser Nachrichten | 
2 Kommentare
Fast jede fünfte Lehrperson im Kanton hat keine pädagogische Ausbildung.

Schaffhausen hat ein Lehrer-Problem: Es gibt zu wenige. Der Vorsteher des Bildungsdepartements, Christian Amsler, nahm dazu jetzt Stellung. Sofortmassnahmen lehnt er allerdings ab.

Lehrer sind Mangelware im Kanton Schaffhausen: Der Präsident vom Lehrerverein Schaffhausen, Patrick Stump, sagt: «Wir haben einen Lehrernotstand.» Mittlerweile arbeitet jede fünfte Lehrperson im Kanton ohne entsprechende pädagogische Ausbildung als sogenannte «Quereinsteiger». Auch Erziehungsdirektor Christian Amsler sieht es ähnlich: «In Bezug auf die Stellenbesetzung an den Schaffhauser Schulen zeichnen sich für das nächste Schuljahr gewisse Herausforderungen ab», schreibt er. Hingegen sehe er die Ursachen nicht «ausschliesslich im – oft genannten – Lohnsystem». Das Thema Lohn sei allerdings weiter ein Thema im Regierungsrat. So sind bereits im Weinland die Löhne um knapp 12‘000 Franken pro Jahr höher als in Schaffhausen.

Ein weiteres Problem, das derzeit zum Mangel an Lehrkräften führe, sei laut Christian Amsler die Pensionierungswelle der geburtenstarken Jahrgänge bei Lehrern. Auch würden die Schülerzahlen tendenziell wieder zunehmen.

Von Sofortmassnahmen, um die Situation zu verbessern, sehe man derzeit allerdings ab. Dafür wolle man mit zwei Schritten dem Problem begegnen: So habe der Kantonsrat eine Motion für «flächendeckende Schulleitungen» überwiesen. Neu würde sich der Kanton auch an den Kosten beteiligen.

Ebenso befinde sich die kantonale Einführung der Integrativen Schulform (ISF) auf dem Weg: Eine entsprechende Projektgruppe erarbeite die Voraussetzungen für die gesetzlichen Grundlagen. Die Umsetzung erfolge im Anschluss an die Verabschiedung.

Gleichzeitig bittet Christian Amsler allerdings auch Lehrer sich zu beteiligen: «Mit dem Hintergrund des ausgetrockneten Stellenmarktes rufen wir Sie auf, Schritte zu unternehmen, die in Ihrem Zuständigkeitsbereich liegen.» So sei es sinnvoll, Lehrpersonen mit Kleinstunden-Teilpensen zu motivieren, ihre Anstellungsprozente zu erhöhen. «Es besteht zudem die Möglichkeit, pensionierte Lehrkräfte zu reaktivieren.» Auch eine «gemeindeüberschreitende Zusammenarbeit» solle geprüft werden. «Vielleicht gibt es im Nachbardorf noch eine Lehrperson, die bereit ist, weitere Lektionen zu erteilen», so Amsler. (rd)

Kommentare (2)

slsilberberg@schule-thayngen.ch Di 14.05.2019 - 12:12

Als die bürgerliche Mehrheit im Kantonsrat seinerzeit das neue, äusserst intransparente Lohnsystem für Kantonsangestellte durchdrückte, konnte man schon ahnen in welche Richtung es geht. Nun haben wir den Schlamassel. Nicht nur bei Lehrpersonen, sondern auch bei anderen Kantonsangestellten lässt die Lohnentwicklung zu wünschen übrig. So hält der Kanton zwar die Lohnkosten auf tiefem Niveau, muss aber gleichzeitig mit Engpässen leben. Ob das qualitätserhaltend ist? Kaum!

Patrick Stump Di 14.05.2019 - 09:15

Die zitierten 12'000 Franken Differenz sind nur richtig für die Einstiegslöhne. Nach 10 Jahren im Dienst ist der Unterschied bereits bei durchschnittlich 25'000 Franken und im Laufe der Jahre geht die Schere noch weiter auf...

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