Der 1. Mai im Zeichen der Frauenrechte

Zeno Geisseler | 
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Der Schaffhauser 1.-Mai-Feierlichkeiten stand am Mittwoch ganz im Zeichen der Frauen. Bei schönstem Wetter besuchten bis zu 800 Personen den Anlass.

Gleichberechtigung? Von wegen! So lautete die Kernaussage an der traditionellen Feier zum «Tag der Arbeit» in Schaffhausen. «Lohngleichheit jetzt!» hiess es auf einem Banner. «Wenn Frau will, steht alles still», auf einem anderen. Rund 750 bis 800 Personen nahmen laut Veranstaltern am Umzug teil. Sie zogen über Vorstadt, Bahnhofstrasse und Oberstadt auf den Fronwagplatz, wo praktisch kein Platz an den langen Festbänken frei blieb.

Ein verwehrter 13. Monatslohn

Ausschliesslich Frauen traten ans Rednerpult. Die Hauptrednerin, die Schaffhauser SP-Nationalrätin Martina Munz, sagte, dass die Frauen in einer männerdominierten Gesellschaft nach wie vor stark benachteiligt seien. Obwohl Frauen gleich gut qualifiziert und ausgebildet seien, würden viele von ihnen nicht in Kaderpositionen aufsteigen. «Die gläserne Decke ist aus Beton», sagte Munz. Es brauche ein Umdenken. So müsse es unter anderem Männern wie Frauen möglich sein, auch in Kaderpositionen Teilzeit zu arbeiten.Munz ging auch auf die Lohnungleichheit zwischen den Geschlechtern ein. Noch immer verdienten Frauen rund 20 Prozent weniger als Männer, wovon 7 Prozent nicht erklärbar seien. «Das entspricht einem dreizehnten Monatslohn, der uns Frauen einfach verwehrt wird», sagte sie.

Die Gewerkschafterin Berit Ehmke sagte, dass Frauen in prekären Arbeitsverhältnissen die Schweiz reich gemacht hätten. «Sie arbeiten in der Pharmaindustrie, in der Uhrenbranche und im Maschinenbau, sie putzen riesige Luxushotels und sind in der Pflege tätig.» Dabei würden ihre Rechte und Bedürfnisse aber oft ignoriert, Frauen würden richtiggehend kaputtgemacht.

Wenig Veränderungen in den letzten Hundert Jahren

Die Opfiker Gemeinderatspräsidentin und SP-Kantonsrätin Qëndresa Sadriu hielt ihre Rede auf Deutsch und Albanisch - sie stammt aus dem Kosovo. Auch sie kritisierte die Ungleichbehandlung von Frauen. So seien zum Beispiel Krippenplätze Mangelware. Insgesamt sei die Schweiz zwar fortschrittlicher als der Kosovo, aber auch hier habe sich in den letzten Hundert Jahren nur wenig geändert.

Schliesslich sprach die Klimaaktivistin Sara Skoknic. Sie kritisierte den Kapitalismus, und mahnte, dass es der Schweiz nur dank ihrem vielen Geld so gut gehe. Der Planet aber gehe baden, «und wir schauen dabei zu.»

Martina Munz im Interview mit Radio Munot

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