Happy Birthday, Schaffhauser Fernsehen!

Tamara Schori | 
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Ein Grund zum Feiern: Das aktuelle SHf-Team: Redaktionsmitarbeiterinnen Ramona Vieli und Nora Züst (vl.), Geschäftsführer Sebastian Babic, Technik-Praktikant Peter Anic, Mediamatik-Lehrling Jan Zeller und Leiter Technik Claudio Mühle. Bild: Selwyn Hoffmann

Seit einem Vierteljahrhundert bebildert das Schaffhauser Fernsehen das aktuelle Geschehen der Region. Dazu gehörten Experimente mit Sendungsformaten, Studiowechsel, Technikwandel und Geldprobleme.

Mit einer TV-Testsendung im Casino in Schaffhausen nahm das Schaffhauser Fernsehen (SHf) bereits 1985 seine scheuen Anfänge. Damals war eine kleine Gruppe von Journalisten der Überzeugung, dass nur Medienhäuser überleben würden, die neben einer Zeitung auch über ein eigenes Radio- sowie Fernsehangebot verfügen. Dennoch vergingen neun weitere Jahre, bis ein kleines Team unter der Leitung des Chefredaktors Thomas Moser am 3. April 1994 in der ehemaligen Coffex-Fabrik am Rheinweg mit dem Sendebetrieb starten konnte.

Obschon das SHf Gelder aus dem Gebührensplitting erhielt und auch bald Werbespots geschalten wurden, blieben die Mittel knapp. Geldprobleme begleiteten das SHf in den folgenden Jahren konstant. Nichtsdestotrotz feiert der nördlichste Fernsehsender des Landes heute sein 25-jähriges Bestehen in der schnelllebigen Medienlandschaft.

Format- und Leitungswechsel

Zu Anfangszeiten bestand das SHf-Programm aus dem zweimal wöchentlich ­ausgestrahlten «Tagesgespräch» und dem «Wochenmagazin» am Sonntag (1994). In den Folgejahren konnten die Mitarbeitenden mit unterschiedlichen Sendeformaten experimentierten. So wurden ab 1995 täglich News produziert und ausgestrahlt, ein Jahr später entstand die legendäre Sendung «In der Zange».

Rund 10'000 Sendungen hat das Schaffhauser Fernsehen in den letzten 25 Jahren ausgestrahlt.

Wälz Studer übernahm vor über 22 Jahren zusammen mit Pino Ciaccio die Leitung des Regionalsenders. Studer wird als eine der treibenden Kräfte beschrieben, der das SHf von einem Wochen- zu einem Tagesfernsehen wechselte. Sechs Jahre später veränderte sich wieder einiges im SHf-Kosmos: Klaus Winiger übernahm die Leitung, das Studio wurde an die Bachstrasse gezügelt und das Sendekonzept abermals überarbeitet. Es entstanden in der Zeit unter anderem die Talksendung «SN-TV», das Tiermagazin sowie die Gesundheitssendung «Praxis». Etwa 5000 Beiträge produzierte der Schaffhauser Lokalsender in den ersten zehn Jahren.

Grundlegende Veränderungen

Ein Entscheid des Bundesrats 2007 hatte schwerwiegende Konsequenzen für die Schaffhauser Medienlandschaft. Das SHf stand damals vor einer neuen und abermals finanziell schwierigen Situation: Die Konzession lief Ende 2008 aus, wodurch auch die Gebührengelder wegfielen. Die Konzession wurde neu dem Grossraum Zürich/Thurgau zugeschrieben und in Folge an Tele Top vergeben. Der Sender sollte zwar auf Wunsch der Schaffhauser Regierung mit dem SHf zusammenarbeiten, insbesondere bei der Produktion des Schaffhauser Programmfensters, doch Tele Top verweigerte die Zusammenarbeit. Der SHf-Verwaltungsrat beschloss trotzdem, den Betrieb weiterzuführen und nicht aufzugeben. Seither finanziert das SHf das Jahresbudget vollständig über Werbeeinnahmen.

Grosse Jubiläumssendung

Ein solch runder Geburtstag will natürlich gefeiert werden. Das Schaffhauser Fernsehen tut das mit einer grossen Jubiläumssendung. Heute um 18.15 Uhr  geht das Team rund um Sebastian Babic live auf Sendung. 

Mit einem abermaligen Neustart 2009 hauchten die Mitarbeitenden dem schon etwas verstaubten Regionalsender neues Leben ein. Geleitet wurde das junge SHf-Team nun von Geschäftsführer Stefan Wabel. Der Plan war, mit schlank produzierten und exklusiven Inhalten wieder vermehrt ins Gespräch zu kommen. Das überholte Nachrichtenmagazin «Schaffhausen aktuell» kam bei der Bevölkerung gut an. Mitte 2011 erfolgte der Umzug ins Gebäude der SN an der Vordergasse, wo das SHf auch heute noch zu Hause ist.

In den vergangenen 25 Jahren sind beim SHf geschätzte 10'000 Sendungen ausgestrahlt worden. Dazu gehört auch seit 15 Jahren die wöchentliche «Leute»-Sendung von Dieter Amsler, die unterdessen Kult ist. Dasselbe wird über die etlichen Werbespots von SHf-Mitarbeiter Rémy Guth gesagt. Neue Ideen und Sendungskonzepte entstanden wiederum in den letzten zwei Jahren unter der Leitung von Geschäftsführer Sebastian Babic. Das tagesaktuelle Format «Hüt im Gspröch», das 2018 zum 500. Mal ausgestrahlt wurde, ist dabei zum Zugpferd des Senders geworden.

Nachgefragt

«Ich bin stolz auf die Entwicklung des Senders»

Seit 25 Jahren besteht das Schaffhauser Fernsehen (SHf). Was waren die drei wichtigsten Ereignisse in der Zeit?

Sebastian Babic: Dazu gehört der 3. April 1994, als das SHf zum ersten Mal den Sendebetrieb aufnahm. Weiter war der Verlust der Konzession 2009 ein sehr bedeutender, wenn auch eher negativ behafteter Punkt. Dieser Entscheid hatte aber schlussendlich doch positive Aspekte – so musste sich das SHf neu ausrichten. Der dritte Meilenstein wurde in den letzen paar Jahren gesetzt, indem wir unsere News weiter ausbauen konnten und das Team mit einem zusätzlichen Praktikanten aufstockten. Ich bin stolz auf die Entwicklung des Senders.

Die Konzession hätte 2019 neu vergeben werden sollen. Aufgrund der Revision des Radio- und Fernseh­gesetzes (RTVG) geschieht das nicht. Was bedeutet das für das SHf?

Wir haben uns seit 2014 unter der Leitung von Beat Rechsteiner auf eine Bewerbung für die Konzession ausgerichtet. Wir wären mit unserem Wissen, der vorhandenen Technik und dem Team definitiv parat ge­wesen.

Wie kommt das aktuelle Programm beim Publikum an?

Die Sendungen kommen gut an, das merken wir durch Feedback von Aussenstehenden. Vor allem «Teleblocher» ist über die Region hinaus beliebt. Das merken wir, wenn etwa kleinere Fehler passieren, wie wenn zum Beispiel eine Sendung etwas verkürzt ausgestrahlt wird. Darauf erhalten wir sofortige Reak­tionen. Die Flaggschiffe unter den SHf-Sendungen sind aber die täglich produzierten News und die Talk-Sendung «Hüt im Gspröch».

Sind neue Sendungen geplant?

Ja, bereits Ende April starten wir mit einer neunteiligen SHf-Jubiläumsserie, wobei wir die 25 Jahre Fernsehmachen Revue passieren lassen. Weiter werden wir in den kommenden paar Monaten einen Immobilien-Talk ins Programm aufnehmen. Zudem gestalten und konzi- pieren wir die Kochsendung «SHeff-Choch» neu. Mehr dazu kann ich aber noch nicht verraten, es wird auf jeden Fall lustig.

Wie sieht die Zukunft des SHf aus?

Wir sind mit dem aktuellen Programm auf dem richtigen Weg. Die tägliche Berichterstattung wird sicherlich auch künftig in ähnlichem Stil weiter produziert, da führt kein Weg vorbei. Obwohl genau die News- produktion viel Manpower fordert, wissen wir, dass dies die Schaffhauser Bevölkerung interessiert.

Interview: Tamara Schori

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