Wo in der Region die meisten Hunde leben

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Schaffhausen ist ein Hundekanton: Auf 100 Einwohner leben hier ungefähr sechs Hunde. Pikant: Ausgerechnet eine Tiefsteuergemeinde langt bei den Hundesteuern am meisten zu.

von Enea Mascherin

Zahlreich sind in der Schweiz die Hundeliebhaber. Dies sieht man nicht nur bei bekannten Personen wie Johann Schneider-Ammann, dessen Frau Labradore züchtet. Auch in den einzelnen Kantonen ist dieser Trend zu spüren. Mehr als eine halbe Million Hunde leben auf 26 Kantone verteilt. Dabei reichen die Hundedichten von 2,58 Hunden pro 100 Einwohner in Basel-Stadt bis 12,83 Hunde im Kanton Jura. In Schaffhausen sind es 6,04 Hunde, im Thurgau 7,18 und im Kanton Zürich 3,98.

Von den mehr als 500'000 Schweizer Hunden lebte im Jahr 2017 jeder 71. in unserer Region. Das tönt nach einer kleinen Zahl, faktisch waren das aber mehr als 7000 Hunde. Knapp jeder fünfte davon lebte in der Stadt Schaffhausen.

Den inoffiziellen Titel einer «Hundehauptstadt» holte sich die Stadt Schaffhausen damit aber nicht. Denn auch in unserer Region driftet die Hundedichte stark auseinander. Die Stadt belegt mit weniger als vier Hunden pro 100 Einwohner einen der letzten Plätze. Und auch weitere Gemeinden, die in vielen Belangen als Riesen gelten, sind unter den Hundeorten eher mit kleinen Schosshündchen zu vergleichen. Neuhausen etwa, die zweitgrösste Gemeinde des Kantons, zählte 2017 bloss 3,8 Hunde auf 100 Personen. Am geringsten, 3,3 Hunde pro 100 Einwohner, ist die Hundedichte in Flurlingen.

Wo sich der Pudel wohlfühlt

Prozentual am meisten Hunde gibt es in Truttikon und Beggingen. Dort hatte im Jahr 2017 statistisch gesehen rund jeder sechste Einwohner einen Hund. Das ist eine Dichte von mehr als 15 Hunden auf 100 Personen. Keine weitere Gemeinde im SN-Lesergebiet kam auf diesen Wert.

Vier Jahre zuvor hatte dies in Beggingen noch ganz anders ausgesehen. Damals lag die Hundedichte noch bei weniger als zehn Hunden. Truttikon gehörte schon damals zu den Spitzen- reitern. Neuhausen, Feuerthalen und Schaffhausen waren in der hintersten Reihe.

In 21 Gemeinden stieg Steuer an

Nicht nur die Anzahl Hunde ist unterschiedlich, sondern auch die Hundesteuer. Am wenigsten bezahlt man in fünf der sechs SN-Gemeinden im Kanton Thurgau: jeweils 80 Franken. In Eschenz, der sechsten Thurgauer Gemeinde in unserem Einzugsgebiet, ist die Steuer mit 100 Franken immer noch vergleichsweise tief.

Interessant ist, dass die Hundesteuer noch im Jahr 2013 in keiner der 48 Gemeinden über 150 Franken lag. Inzwischen haben elf Gemeinden diese Schwelle jedoch überschritten. Insgesamt hat die Hundesteuer in 21 Gemeinden seit 2013 zugenommen und dies oft um mehr als zehn Franken.

So teuer ist ein Hund

Am teuersten ist ein Hund in Dörflingen: 170 Franken werden dort für den ersten Hund fällig. Noch 2013 waren es 150 Franken gewesen. Ausgerechnet jene Gemeinde, die sonst für ihre tiefen Steuern bekannt ist, ist bei den Hunden am teuersten. Was ist da los? «Unser Aufwand konnte mit den 150 Franken nicht gedeckt werden», sagt Gemeindepräsident Pentti Aellig. Auch heute sei der Aufwand für das Robidogwesen und weitere Punkte mit den 170 Franken noch nicht ganz gedeckt. Die Hundesteuer spüle in Dörflingen jedenfalls kein Geld in die Gemeindekasse.

Aus Haltersicht fällt die Hundesteuer aber so oder so nicht am meisten ins Gewicht. Es kommen noch weitere Faktoren dazu, die weit über der Hundesteuer liegen. Am teuersten ist wohl die Hundenahrung. Durchschnittlich 65 Franken muss für diese im Monat berechnet werden. Sogar noch teurer wird es, wenn man beim Essen Sonderwünsche wie Bio- oder Lightfutter hat. Zu den monatlichen Nahrungskosten kommen noch Anfangskosten, Ausbildungskosten und Kosten für die medizinischen Behandlungen dazu. Laut Comparis kostet ein Hund pro Jahr mindestens 1240 Franken. In der Region geben die Hundehalter zusammen im Jahr also mindestens 8,6 Millionen Franken für ihre Vierbeiner aus.

 

Chihuahua

Der Chihuahua ist per Ende Oktober 2018 mit 26 103 Hunden schweizweit die am weitesten verbreitete Rasse. In Schaffhausen ist er ebenfalls top mit 230 Hunden.

Labrador

Der Labrador und der Chihuahua wechseln sich immer wieder ab auf dem ersten Platz. Diesmal reicht es dem Labrador mit 23'517 Exemplaren nur für Platz zwei.

Yorkshire Terrier

An dritter Stelle steht der Yorkshire Terrier mit 17'678 Hunden. Im Spitzenkanton Jura und in zwei weiteren Kantonen schafft er es sogar auf den Platz eins.

Jack Russell Terrier

Von den Jack Russell Terriern gibt es in der Schweiz 16'588 ­Exemplare. Damit schafft es diese Sorte auf unserer Hitparade knapp nicht aufs Podest.

Golden Retriever

Auf den fünften Platz schafft es der Golden Retriever mit 12'664 Hunden schweizweit. In zwölf Kantonen reicht es für ihn nicht einmal unter die Top sechs.

Border Collie

Der Border Collie belegt mit 12 018 Hunden seiner Rasse in der Schweiz den sechsten Platz. In Schaffhausen schafft er es nur auf Platz neun.

 

Hunde können nicht nur bellen, sondern auch beissen. Dabei gibt es Rassen, die als gefährlicher gelten als andere.

Doch welche Hunde tatsächlich gefährlich sind und welche nicht, ist umstritten. Im Kanton Zürich zum Beispiel ist das Halten und Züchten von elf Hunderassen verboten. Darunter auch die American Staffordshire Terrier. In Schaffhausen sind diese jedoch erlaubt – aktuell gibt es 22 davon.

Jeder Fünfzigste ein Listenhund

Im Kanton Schaffhausen und auch im Kanton Thurgau gelten zurzeit keine Hunderassen als verboten. Trotzdem können auch dort nicht alle Hunde ohne Weiteres gehalten werden.

Sogenannte Listenhunde, umgangssprachlich auch als Kampfhunde bezeichnet, sind in den zwei Kantonen bewilligungspflichtig. Im Kanton Schaffhausen und auch im Kanton Thurgau gelten 14 Hunderassen als potenziell gefährlich. Nur etwa 1,8 Prozent aller Hunde im Kanton Schaffhausen sind Listenhunde. Genau 86 sind laut Auskunft des Veterinäramts aktuell registriert. Die 22 American Staffordshire Terrier und 21 Rottweiler machen zusammen die Hälfte der Listenhunde im Kanton aus. An dritter Stelle folgt der Dobermann mit 9 Exemplaren.

In Schaffhausen gibt es 26 Rottweiler. Bild: Pixabay

In allen bis auf zwei der 26 Gemeinden ist mindestens ein Listenhund registriert. Nur in Merishausen und in Gächlingen gibt es keinen. In der Stadt sind es 15 Hunde.

Obwohl die Hunde als potenziell gefährlich gelten, wurden im Jahr 2017 nur fünf Fälle mit Listenhunden gemeldet. 2018 sind es bis jetzt gemäss Veterinäramt erst zwei Fälle. Zum Vergleich: Im letzten Jahr wurden bei Menschen insgesamt um die 40 Hundebisse gemeldet, bei Tieren rund 60.

Wer einen Listenhund halten will, muss besondere Anforderungen erfüllen. Nur volljährige Personen mit festem Wohnsitz, die über genügend kynologische Kentnisse verfügen und nicht wegen Gewaltdelikten oder schweren Betäubungsmitteldelikten vorbestraft sind, können eine Bewilligung erhalten.

Zeigt der Hund ein ausfälliges Verhalten, können Massnahmen angeordnet werden, wie zum Beispiel eine Leinenpflicht oder eine Maulkorbpflicht. Im Extremfall kann sogar das Einschläfern verlangt werden. (ema)

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