«Wir müssen den Fahrplan der Linie 1 analysieren»

Dario Muffler | 
Noch keine Kommentare
Fährt die Buslinie 1 weiterhin ganztags im 10-Minuten-Takt? Bild: Julia Leppin

Neuhausen stellt den durchgehenden 10-Minuten-Takt der Buslinie 1 infrage. Die Fahrgastzahlen haben seit der Eröffnung der S-Bahn-Haltestelle Neuhausen Rheinfall abgenommen.

Die Buslinie 1 in Richtung Neuhausen verzeichnet immer weniger Fahrgäste. Deshalb budgetiert der Neuhauser Gemeinderat rund 400 000 Franken mehr für die Kilometerentschädigung an die Verkehrsbetriebe Schaffhausen (VBSH). Während 2017 1,38 Millionen Franken an die VBSH gegangen sind, rechnet der Gemeinderat für 2019 mit Ausgaben von 1,79 Millionen Franken. Das geht aus dem Budget der Rheinfallgemeinde hervor, das am Dienstag präsentiert wurde. Finanzreferent Dino Tamagni (SVP) sprach an der Budgetpräsentation von einer Kannibalisierung durch die S-Bahn-Linie.

Das relativiert sein Gemeinderatskollege Christian Di Ronco (CVP) nun etwas: «Die S-Bahn wollte man. Es ist nur löblich, dass die Leute sie auch nutzen.» Jedoch habe das zur Konsequenz, dass die Fahrgäste an anderer Stelle fehlten, so der Gemeinderat weiter. «Die Zahlen auf der Linie 1 sind merklich zurückgegangen», sagt Di Ronco. Aufgrund des bestehenden Kostenschlüssels, der bestimmt, wie viel Neuhausen an die VBSH bezahlen muss, steigen die Kosten für die Gemeinde stark an. «Wir müssen den Fahrplan der Linie 1 jetzt analysieren», so Di Ronco.

Aus dem Geschäftsbericht der VBSH für das Jahr 2017 geht hervor, wie viel Fahrgäste die einzelnen Buslinien aufweisen. 2017 zählte der Verkehrsbetrieb auf dem Abschnitt zwischen dem Bahnhof Schaffhausen und der Endhaltestelle Herbstäcker in Neuhausen 1,94 Millionen Fahrgäste. Das waren 160 000 Personen weniger als noch 2016. Insbesondere an den Haltestellen zwischen Neuhausen Zentrum und dem Bahnhof Schaffhausen wiesen die Zählungen bis zu 50 Prozent weniger Fahrgäste aus. Damit setzte sich ein Trend fort, der seit der Eröffnung der Bahnhaltestelle Neuhausen Rheinfall besteht. Während der Bus 9 Minuten vom Zentrum nach Schaffhausen benötigt, hat die S-Bahn nur 7 Minuten.

«Kompromiss finden»

Für den Gemeinderat ist aufgrund des Trends klar, dass der 10-Minuten-Takt zu gewissen Tageszeiten hinterfragt werden müsse, sagt Di Ronco. «Man muss überprüfen, ob zwischen den Stosszeiten ein Viertelstundentakt ausreichen würde.»

Eine Abänderung des Takts hätte auch Auswirkungen auf die Stadt Schaffhausen. Deshalb werden sich Neuhauser und Schaffhauser Behördenvertreter und die VBSH zusammensetzen. «Unser Ziel ist es, eine Kompromisslösung zu finden», sagt Di Ronco. Den Vertrag mit den VBSH zu kündigen, sei keine Option.

Di Ronco sieht in der geplanten Elektrifizierung der VBSH-Flotte auch eine Möglichkeit, Fahrpläne freier zu gestalten. Das Elektrifizierungsprojekt sieht vor, dass die Trolleybusse nicht mehr durchgängig an Leitungen gebunden sind. Das würde erlauben, dass der 1er nicht zu jeder Stunde dieselbe Runde fahren müsste.

Kommentare (0)

Neuen Kommentar schreiben

Diese Funktion steht nur Abonnenten und registrierten Benutzern zur Verfügung.

Registrieren