Bei Regenwetter auch einmal Filme schauen

Miriam Barner | 
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Nach sieben anstrengenden Schulwochen geniessen die Schaffhauser Schulkinder nun ihre wohlverdienten Herbstferien. Doch 2018 werden die drei Wochen anders gestaltet als früher.

Die erste Schaffhauser Herbstferienwoche neigt sich dem Ende zu. Die anfängliche Ferieneuphorie klingt allmählich ab, und bei den Daheimgebliebenen tritt der «Alltag» ein. Vielleicht verspüren die ersten Kinder schon eine gewisse Langeweile?

Nicht nur für die Kinder, auch für die Eltern können die drei Ferienwochen eine anstrengende Zeit sein, denn auf einmal sind die Kinder den ganzen Tag daheim. Oder, falls die Eltern arbeiten, besuchen eine Kindertagesstätte.

«An einigen Tagen fehlt die Hälfte»

Tragen sie so zur Überlastung der Kitas bei? Nicole Lengenhagger, Leiterin der Kita Pumpenhaus auf der Breite, winkt ab: «Nein, wir sind nicht überlastet. Wir haben momentan sogar sehr wenige Kinder bei uns, da viele Familien in die Ferien verreist sind», so Lengenhagger. In der Kindertagesstätte Pumpenhaus werden aktuell pro Tag um die 25 Kinder betreut. «Etwa ein Viertel ist nun im Urlaub, an einigen Tagen sogar die Hälfte», sagt die Leiterin.

In den Ferien höhere Kitatarife

Im «Pumpenhaus» müssen während der Ferienzeit die Kindergarten- und Schulkinder nun vermehrt statt nur an einigen Randstunden den ganzen Tag betreut werden. Deshalb veranstaltet die Kita jeden Tag ein spezielles Ferienprogramm. «Wir machen viele Ausflüge, unter anderem an den Rheinfall, in die Turnhalle oder in den Wald», so Lengenhagger.

Dies kostet etwas. Im «Pumpenhaus» beträgt der Preisaufschlag in den Ferien für Schulkinder 21 Franken pro Tag, somit kostet ein ganzer Ferientag eines Primarschülers in der Kita 90 Franken.

Der Tagestarif für Kindergartenkinder macht normalerweise 80 Franken aus, während der Ferien kommen jedoch 20 Franken mehr dazu. Folglich kostet die Betreuung eines Kindergärtlers genau 100 Franken am Tag.

Sogar in den Ferien noch Nachhilfe

Mit den hohen schulischen Anforderungen und dem wachsenden Leistungsdruck auf die Schüler kann man davon ausgehen, dass in der Ferienzeit auch die Nachfrage nach Nachhilfestunden gross ist. Mathematiknachhilfelehrer Hanspeter Müller meint: «Die Kinder haben zwischendurch auch einmal Ferien verdient. Es soll auch möglich sein, auch einmal etwas abzuschalten.» Schulpsychologen bestätigen das.

Um die 25 Schüler gehen wöchentlich je eine Stunde zu ihm in die Mathematiknachhilfe. Mehrheitlich seien es Schüler zwischen der 3. Primarklasse und Ende der Oberstufe.

Während der Schulzeit gebe er tägliche Aufgaben, die nur zehn Minuten dauerten und an das jeweilige Kind angepasst seien. «Mit diesen kurzen fakultativen Aufgaben können sie in der letzten Ferienwoche einsteigen, damit wieder eine Routine einkehrt», sagt Müller. Von intensiver Nachhilfe in den Ferien rät Müller ab: «Das ist übertrieben.»

«Kinder sollen mal Kind sein dürfen»

Auch Ramona Koradi, Mutter einer achtjährigen Schülerin, sieht die Urlaubszeit als solche an: «Ich schicke unsere Tochter in den Ferien nicht in die Nachhilfe.» Auch Kinder würden Erholung brauchen und sollten die freie Zeit auch als solche nutzen, findet die Mutter aus Thayngen.

«Kinder sollen auch mal Kind sein dürfen», sagt sie. Ihre Kollegin Nina Kägi pflichtet ihr bei: «Kinder sollten die Zeit nutzen, um draussen aktiv zu sein.» Wenn das Wetter so bleibe, sei dies optimal. «Aber wenn es mal regnet, dann kann man auch einfach mal einen Film schauen», so Koradi. Ihre Tochter Aurora stimmt ihr lächelnd zu.

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