Nach Unfall: Existenz von Tierrettungs-Verein in Gefahr

Daniel Zinser | 
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Das Einsatzfahrzeug des Tierrettungsvereins wurde beim Unfall stark beschädigt. Bild: zVg

Ein Unfall auf der A4 beschädigt das Einsatzfahrzeug von «Animal Rescue». Taxiert die Versicherung dies als Totalschaden, ist die Existenz des Vereins in Gefahr.

Es passierte am Montag im Feierabendverkehr. Das Einsatzfahrzeug von Animal Rescue mit Vereinspräsident Ricky Meyer am Steuer gerät auf dem Rückweg von Winterthur nach Schaffhausen kurz nach dem Autobahnverzweiger St. Gallen/Zürich in einen Stau. Meyer drückt den Warnblinker, doch das nützt nichts mehr. Das nachfolgende Auto fährt ungebremst in das Einsatzfahrzeug. Es kracht gewaltig. Ricky Meyer und seine Beifahrerin überstehen den Unfall mit leichten Verletzungen, Tiere sind glücklicherweise keine dabei. Das Auto wird jedoch schwer beschädigt. Ein Schaden, der für den Verein nun schwere Folgen haben könnte. «Wenn die Versicherung den Schaden als Totalschaden taxiert, könnte das den Untergang für unseren Verein bedeuten», erklärt Meyer.

Einsatzfahrzeug ist ein altes Privatauto

Bei einem Totalschaden würde der Zeitwert des Fahrzeuges zurückerstattet werden. Dieser ist in diesem Fall aber verschwindend klein. «Das Auto ist mein altes Privatauto, das ich dem Verein vermacht habe. Es hat bereits über 200'000 Kilometer auf dem Buckel.» Doch damit nicht genug. Die Ausrüstung, die der Verein mit grosser finanzieller Anstrengung im Fahrzeug installiert hat, kann gar nicht versichert werden. «Ein neuer Einsatzwagen würde uns rund 60'000 Franken kosten, bei einem Totalschaden würden wir nur gerade 10'000 Franken zurückbekommen. Das würde uns wahrscheinlich ruinieren», seufzt Ricky Meyer.

Finanziell kein Spielraum 

Der Verein ist finanziell nicht auf Rosen gebettet und konnte in den letzten Jahren nur durch viel Idealismus seiner Mitglieder aufrechterhalten werden. Ricky Meyer zum Beispiel fährt seit zwei Jahren gratis für den Verein. Wie seine Vereinskollegen opfert er viele Stunden seines Lebens für das Wohl fremder Tiere. Obwohl die Logos der beiden Kantone Schaffhausen und Thurgau auf dem Einsatzfahrzeug prangen, erhält der Verein weder von den Kantonen, noch von der Stadt Schaffhausen finanzielle Unterstützung. 

«Vor allem bei grösseren Tieren - da reicht schon ein grosser Hund - stehen wir vor unlösbaren Problemen.»

Ricky Meyer, Vereinspräsident Animal Rescue

Bis die Versicherung den Fall nicht bearbeitet hat, fehlt Meyer und seinem Team ein Einsatzfahrzeug. «Wir haben zwar ein kleineres Ersatzfahrzeug und auch freiwillige Helfer, die Autos und Zeit zur Verfügung stellen, die bis zu 16 Einsätze, die wir täglich haben, können wir aber so nicht stemmen. Vor allem bei grösseren Tieren - da reicht schon ein grosser Hund - stehen wir vor unlösbaren Problemen», zeigt Ricky Meyer das Ausmass des Problems auf. Mit ein bis zwei Monaten Wartezeit rechnet das Team von Animal Rescue. Bis dahin sollte die Versicherung Bescheid geben. Dass der Unfallverursacher aus Deutschland stammt und ein Mietauto fuhr, wird die Abklärungen dabei noch verkomplizieren. Um ein mögliches Ende des Vereins zu verhindern, werden Ricky Meyer und sein Team jetzt schon aktiv. «Wir werden nun aktiv auf Stiftungen zugehen und sie auf unser Problem aufmerksam machen, auch ein Spendenkonto werden wir noch einrichten», erklärt Ricky Meyer zum Abschluss.

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