Sie wollen die Bachelorette

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Der eine ist Fitnessmodel, der andere hat als Fahrer einer arabischen Königsfamilie sein Bad-Boy-Image abgelegt: Die Schaffhauser David und Cem sind 2 Kandidaten bei «Die Bachelorette».

Es gibt zwei Dinge, die David an Frauen nicht besonders mag: blonde Haare und Schönheitsoperationen. Bachelorette Adela ist: blond und operiert. «Ich war ein bisschen schockiert, als ich das erfuhr», sagt David – die Nachnamen aller Kandidaten bleiben geheim – und lacht. «Natürliche Frauen sind mir viel lieber.» Dann habe er aber beschlossen, Adela eine Chance zu geben. Auch, weil er selbst oft genug mit Vorurteilen konfrontiert sei. David ist Fitnessmodel, sein Sixpack ist sein Kapital. «Schaffhauser David möchte die schöne Adela mit seinem gebräunten und stählernen Körper für sich gewinnen», schreibt der Sender 3+ über den Bachelorette-Kandidaten. In Thailand, wo «Die Bachelorette» ­gedreht wurde, waren Sonnencreme und Eiweisspulver seine treusten Begleiter. Der 30-Jährige ist Aushängeschild eines Labels für Fitnesskleidung, aktuell ist er als Markenbotschafter an der weltgrössten Fitnessmesse in Köln unterwegs. Auf der ­So­cial-Media-Plattform Instagram zeigt er sich meist mit nacktem Oberkörper und schönen Frauen. Dazu schreibt er Kommentare wie «Bathroom Weekend Selfie» oder «Glamour Never Takes A Day Off». Gut auszusehen, sei ihm wichtig, sagt David. «Aber ich verbringe nicht den ganzen Tag vor dem Spiegel.» In seiner Freizeit gehe er gerne zelten oder fischen am Rheinfall.

Meistens im Muskelshirt

David wurde vom Sender angefragt, ob er als Kandidat mitmachen wolle. Erst sei er nicht interessiert gewesen. «Aber dann hörte ich auf mein Inneres, und das sagte zu mir: ‹Ein letztes Abenteuer kannst du noch erleben.›» Früher habe er ein wildes Leben geführt. «Ich war ein Player und ging an viele Partys, weil ich als DJ arbeitete.» Heute ist er in Ausbildung zum Techniker an einer höheren Fachschule und hat als Fitnessmodel einen gesunden Lebensstil.

«Adela ist sehr sympathisch, trotz ihres Basler Dialekts.»

David, Kandidat bei «Die Bachelorette»

In Thailand gehörte er zu den wenigen Kandidaten, die ohne Sonnenbrand davonkamen. «Und das, obwohl ich die meiste Zeit im Muskelshirt herumgelaufen bin.» David mag es sportlich, Anzüge trägt er selten. Doch in die «Nacht der Rosen» – dann entscheidet sich jeweils, welcher Kandidat eine Runde weiterkommt – waren lange Hosen, Hemd und Jackett Pflicht, trotz über 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit.

«Ich habe mich nie blamiert»

22 Männer, die um eine Frau buhlen, sich in sogenannten Challenges messen, vor der Kamera übereinander herziehen: Mit seiner Teilnahme an der Sendung hat David sich nicht nur Freunde gemacht. Doch negative Kommentare aus seinem Umfeld kümmern ihn nicht. «Ich habe mich nie blamiert.» Ausserdem seien die meisten Reaktionen positiv. Ständig erhält er ­E-Mails, Anrufe, SMS. Auch von Frauen, die ihn kennenlernen wollen. «So schnell geht es bei mir aber nicht.» Ob sich etwas zwischen ihm und Adela entwickelt hat, darf er nicht sagen. Nur so viel: «Adela ist sehr sympathisch, trotz ihres Basler Dialekts», sagt er und lacht wieder. Doch sie kennenzulernen, sei nicht einfach gewesen. «Eigentlich kann ich Frauen gut lesen. Bei Adela ging das nicht.»

Viele Kandidaten nutzen die Sendung als Sprungbrett für eine mögliche Karriere. Auch David. Aber: «Nur weil man Kandidat ist, wird man noch lange nicht berühmt», sagt David dazu. «Es braucht viel Arbeit.» Sein Ziel ist es, Influencer zu werden, mit seiner Präsenz auf Social Media Geld zu verdienen. «Ich glaube, das kann ich schaffen.»

 

Auf den ersten Blick gleicht Cem seinem «Bachelorette»-Konkurrenten David. Auf den zweiten Blick auch: braun gebrannt, dunkle Haare, sorgfältig getrimmter Bart, muskulös. Die beiden haben nicht nur Äusserlichkeiten gemeinsam, sie verbringen auch viel Zeit im Fitnessstudio. Cem ist Personal Trainer, und sein Aussehen ist ihm wichtig. Zu den Dreharbeiten in Thailand reiste er mit fünf Koffern voller Kleidung an. Die Anzüge kaufte er sich alle selbst, den Smoking für das erste Treffen mit Adela liess er sich massschneidern. «Die meisten Kandidaten waren ziemlich eifersüchtig auf mich und haben Gerüchte über mich in die Welt gesetzt, die nicht stimmten», sagt er. ­«Einige von ihnen waren echte Kindsköpfe. Ich wusste nicht, wem ich vertrauen kann, schliesslich waren wir in einem Wettbewerb.»

Von sich aus hätte er sich nie als Kandidat beworben, sagt Cem. Die Sendung kannte er nicht. Sein Bruder habe ihm zur Teilnahme geraten. «Ich dachte, es kann nicht schlecht sein, ein paar Wochen am Strand zu verbringen. Und vielleicht lerne ich auch noch eine tolle Frau kennen.» Als er Adela das erste Mal gesehen habe, sei er schon sehr nervös gewesen, sagt Cem. Auch wegen der vielen Kameras um ihn ­herum. Anders als David hätten ihn Adelas Schönheitsoperationen und die blonden Haare nicht gestört. «Sie hat einen super Charakter, und man kann gut mir ihr reden.» Hat er sich verliebt? «Dazu darf ich nichts verraten.»

Fahrer einer Königsfamilie

Der 24-Jährige wird von 3+ als «ehemaliger Bad Boy» inszeniert. «Ich hatte einen bestimmten Ruf in Schaffhausen», sagt der 24-Jährige grinsend, und man ist nicht sicher, ob ihm das nun peinlich ist oder ob es ihn stolz macht. Als Teenager sei er immer wieder in Schlägereien verwickelt gewesen. Warum, kann er sich heute nicht mehr recht erklären. «Meine Eltern mussten oft zu Gesprächen in der Schule antraben.» Das habe sich erst geändert, als er nach der Rekrutenschule Fahrer beim Limousinenservice seiner Mutter und seines Onkels geworden sei und eine Zeit lang ­besondere Kunden gehabt habe: eine arabische Königsfamilie. Er fuhr sie zum Shopping, holte Lieferungen für sie ab, spielte mit den Kindern. Alles unter strengen Auflagen. Cem durfte nur reden, wenn er an­gesprochen wurde, durfte den Frauen nicht in die Augen sehen. Diskretion war das oberste Gebot, Anekdoten erzählt er deshalb keine.

«Die meisten Kandidaten waren ziemlich eifersüchtig auf mich.»

Cem, Kandidat bei «Die Bachelorette»

Das Leben der Familie hat ihn beeindruckt. «Alle waren sehr gebildet, beherrschten fünf oder sechs Sprachen. Geld spielte keine Rolle.» Durch seine neue Aufgabe habe er sein Verhalten geändert. «Schlägereien waren kein Thema mehr.» Später liess er sich zum Personal Trainer ausbilden.

«Ich will immer Erster sein»

Cem sagt, er sei ein Gewinnertyp. «Ich will immer der Erste sein.» An den Wettbewerben habe er sich ins Zeug gelegt, ­ansonsten aber zurückgehalten. «Frauen mögen es nicht, wenn sie bedrängt werden und zu viel Aufmerksamkeit bekommen.» Viel Aufmerksamkeit bekommt hingegen Cem. 300 WhatsApp-Nachrichten erhielt er, als seine Teilnahme an der Sendung bekannt wurde. Darauf angesprochen, zuckt er mit den Schultern. Berühmt wolle er nicht werden. «Wenn ich durch die Sendung ein paar Kunden mehr habe, freue ich mich. Aber eigentlich will ich genau so weitermachen wie bisher.»

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