Warum Schaffhausen Stephen Hawking niemals gefallen hätte

Ralph Denzel | 
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«Die Menschen sind fasziniert von dem Gegensatz zwischen meinen extrem eingeschränkten körperlichen Fähigkeiten und den gewaltigen Ausmassen des Universums, mit dem ich mich beschäftige», sagt Stephen Hawking. Bild: Key

Stephen Hawking ist tot. Nach Schaffhausen kam er nie. Kein Wunder: Wirklich gefallen hätte es ihm hier wohl nicht.

Eines der grössten Genies unserer Zeit ist tot. Stephen Hawking starb heute im Alter von 76 Jahren in seinem Haus in Cambridge - am Ehrentag der Zahl Pi. Das hätte dem begeisterten Physiker sicherlich gefallen.

Die Region Schaffhausen hat der Physiker nie besucht. Vielleicht ist das besser, denn er hätte sich hier aus verschiedenen Gründen wohl nur bedingt wohl gefühlt. Wir blicken trotzdem mit Schaffhauser Brille auf das Ausnahmetalent zurück. Da Hawking nie seinen britischen Humor verloren hat, hoffen wir, er würde darüber schmunzeln können.

  • Stephen Hawking wettete gern

    Der Physiker wettete in seiner Karriere mehrmals mit Kollegen. Meistens drehte es sich dabei um physikalische Probleme. So wettete er unter anderem, dass das «Gottesteilchen», das sogenannte «Higgs-Boson» nie gefunden wird. Diese Wette verlor er – und damit 100 Dollar, wie er selbst zugab. Wie hätte er dieser Leidenschaft aber abseits von Physik bei uns frönen können? Natürlich, wir haben ein Casino vor Ort. Aber Hawking wettete, weil er überzeugt war, dass er gewinnen könne. Diese Sicherheit fehlt beim Glücksspiel, welches im Casino angeboten wird – und die Wetten auf hochkomplexe physikalische Gleichungen sind leider auch nicht im Repertoire des Casinos vorhanden und meistens auch so zeitaufwendig, dass eine solche Wette sich nicht für einen kurzen Besuch geeignet hätte.

  • Hawking liebte Frauen – auch wenn er sie nicht verstand

    Über sich selbst sagte Hawking mal: Wäre er nicht Physiker geworden, wäre er wohl ein Playboy. Hawking liebte Frauen, aber: In einem Interview 2012 sagte er auf die Frage, worüber er am meisten nachdenke: «Frauen. Sie sind mir nach wie vor ein Rätsel.» Davon abgesehen, dass wohl jeder Mann diese Aussage nachvollziehen kann: Was wollte er dann in Schaffhausen? Wie fast überall in der Schweiz ist auch hier der Männeranteil  höher als der der Frauen. Vielleicht hätte er aber auch eine besonders schöne haben wollen - und auch da sieht es düster aus, zumindest, wenn man nach Wettbewerben geht. Bei den «Miss Schweiz»-Wahlen wurde das Krönchen das letzte Mal im Jahr 1973 auf das Haupt einer Schaffhauserin gesetzt – und diese Frau lebte dann zu allem Überfluss auch noch in Luzern. So ist es wohl doch ganz gut, dass der etwas wilde Stephen Hawking nie durch die Schaffhauser Clubs zog in der Hoffnung, dass er mit seinem Charme eine dritte Ehefrau finden würde. Er hätte wohl ziemlich schnell gemerkt, was viele Männer an Samstagen in den hiesigen Clubs merken: Es gibt auch ohne Krönchen sehr viele schöne Frauen - nur sind die meistens schon vergeben.

    Die «Miss Schweiz» Barbara Schöttli (1973). Bild: Archiv
  • Faulheit liegt Schaffhausern nur bedingt

    Die durchschnittliche Arbeitswoche eines Schaffhauser beträgt 41 Stunden – damit hätte Stephen Hawking während seines Studiums ein ganzes Jahr gefüllt. So sagte der Physiker von sich selbst, dass er während seiner drei Jahre in Cambridge «ungefähr 1000 Stunden» gearbeitet habe. Auf die Zeit hochgerechnet, ist das ungefähr eine Stunde pro Tag. Trotzdem entwickelte er schon damals bahnbrechende Ideen und Theorien – nicht vorzustellen, wie die Welt heute aussehen könnte, hätte er mehr gearbeitet… Fairerweise muss man aber erwähnen: Hawking entdeckte später, als er promovierte, das «Arbeiten» für sich und sagte darüber: «Es machte mir viel Spass.» .

  • Schaffhausen ist nicht gerade behindertenfreundlich

    Auch wenn Hawking seine Behinderung öffentlich nie als Bürde betrachtete, sondern mehr als Motivator, so war sie doch ein Teil von ihm – und hätte daher seinen Besuch in Schaffhausen massiv eingeschränkt. Ein Besuch auf dem Munot? Schwer vorstellbar. Eine kleine Runde durch die Altstadt? Mit all den Bsetzisteinen besser nicht. Auch sonst hätte Hawking hier eher wenig Freude gehabt: So sind laut Pro Infirmis, einer Stiftung für Behinderte Menschen, unzählige Gebäude in der Stadt nicht behindertengerecht. Auch wenn Hawking sich nie mehr einschränken lassen wollte als es unbedingt nötig war: Ein Pluspunkt wäre das sicher nicht gewesen.

    Stephen Hawking, vor seinem Kehlkopfschnitt. Bild: Wikimedia
  • Hawking war ein Verkehrsrowdy

    Aber selbst wenn ihn das nicht abgeschreckt hätte: Stephen Hawking war bekannt dafür, dass er mit seinem Rollstuhl fuhr wie es ihm beliebte. «Stephen hat einfach immer Vorfahrt», sagte mal ein Kollege von Cambridge. Wenn der Mann mit seinem extra auf ihn angepassten Rollstuhl mit knapp 6 - 9 km/h durch die Innenstadt gesaust wäre, die Vordergasse hinunter, ohne Rücksicht auf Verluste... Man stelle sich das Bild vor. Natürlich wären die meisten Passanten todesmutig einen schnellen Schritt zur Seite gegangen - aber was, wenn es irgendwann doch zu einer Kollision gekommen wäre? «Stephen Hawking verunglückt in Schaffhausen». Die Schlagzeilen, wie einer der brilliantesten Köpfe unserer Zeit in Schaffhausen mit seinem Rollstuhl verunglückt ist - nicht das Beste Image für die Stadt, die eh nicht den Ruf als behindertenfreundlich hat. 

  • Seine düsteren Zukunftsvisionen

    Hawking nahm nie ein Blatt vor den Mund. Er sagte, was ihm sicher erschien – auch wenn das bedeutete, sich unbeliebt zu machen. Er sprach sich mehrmals deutlich gegen den US-Präsidenten Donald Trump aus, warnte vor dem Klimawandel und zeichnete düstere Szenarien für die Zukunft. So erwartete er, dass in spätestens 100 Jahren die Menschen auf einen anderen Planeten ausweichen müssten. Wie hätten wohl die Diagnosen für die Zukunft Schaffhausens ausgesehen? Hätte er vorausgesagt, dass in selbst in 100 Jahren der FC Schaffhausen immer noch nicht aufgestiegen ist? Dass die Stadt irgendwann komplett in Deutscher Hand ist? Dass das Taubenproblem wieder zurückgekommen wird und sich in der Stadt Zustände wie bei Hitchcock entwickeln werden? Man weiss es nicht – und vielleicht ist es auch besser so.

Womit sich Stephen Hawking - ganz abgesehen von der Wissenschaft - sonst noch einen Namen gemacht hat, erfahren Sie bei den Kollegen von nordagenda.ch

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