Guggenmusik und Konfettikanonen

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An der 41. Schaffhauser Fasnacht am Wochenende sorgten 35 Gruppen für närrische Stimmung in der Stadt Schaffhausen.

von Hermann-Luc Hardmeier 

Schaffhausen.«Nein, bitte nicht», kreischte ein Zuschauer. Doch da war es schon zu spät. Eine Hexe hatte am Schaffhauser Fasnachtsumzug einen unverkleideten Herrn ins Visier genommen und ihn kräftig mit Konfetti «eingeseift».

Der Umzug am Samstagnachmittag war bunt und kreativ. Fröhliche Guggenmusiken wechselten sich mit Umzugswagen ab. Es ging um den Nordkoreakonflikt, das Hornverbot auf dem Zürichsee und den Konkurs von Air Berlin. Es gab Konfettikanonen, FC-Schaffhausen-Fans, eine fahrende Sphinx und eine imposante Ritterburg auf Rädern.

«Die Fasnacht ist ein schöner Anlass, bei dem alle Spass haben.»

Laura Löw Die Teilnehmerin am Schaffhauser Umzug war aus Waldshut angereist.

Ganz vorn liefen auch Anton Weder, der Präsident des Fasnachtskomitees (Fakos), sowie die zwei Maskottchen Bsetzi und Chnorz mit. Insgesamt nahmen 35 Gruppen teil. «Die Fasnacht ist ein schöner Anlass, bei dem alle Spass haben», freute sich Laura Löw, die aus Waldshut angereist war. «Das ist unser achter Fasnachtsumzug dieses Jahr. Wir lieben es», erklärten auch die Fasnachtsfans Benno Scheidegger und Michelle Bottlang. Unter den Besuchern des grossen Umzugs am Samstagmittag war auch Roger Hagen. Er war früher der Fasnacht gegenüber kritisch eingestellt: «Meine Tochter liebt den Umzug, und das hat auch mich mit dem Anlass versöhnt.» Hunderte von Besuchern freuten sich über den bunten Umzug und feierten bis tief in die Nacht hinein.

Dankbarkeit und Schelte am Zunftmeisterempfang

von Theo Kübler 

Nach anfänglichen Zweifeln, ob die diesjährige Schaffhauser Fasnacht überhaupt durchgeführt werden kann, verkündete der Präsident des Fasnachtskomitees (Fakos), Anton Weder, nicht ohne Stolz, dass sie von September bis zum heutigen Tag nicht weniger als 35 Gruppen für den Umzug der 41. Schaffhauser Fasnacht hätten gewinnen konnten.

Bsetzi an Simon Stocker

«Ich habe fast täglich Fasnacht, denn ich bin blau kostümiert bei meiner Arbeit in der Pflege», sagte Kantonsrat Patrick Portmann bei seiner Laudatio zur Verleihung des begehrten Fasnachtspreises Bsetzi. «Die geehrte Person hat nicht den Blutdruck gemessen, sie führte eine Reanimation durch, sonst wäre aus dieser Fasnacht nichts geworden», erklärte Portmann. Schaffhausen wäre für ihn ohne die Fasnacht nicht dieselbe Stadt. Die gefeierte Person setze sich permanent ein für diverse Feste in Schaffhausen: «Man soll die Leute feiern lassen, sonst ist unsere Stadt bald eine tote Stadt», sagte Portmann. Den Bsetzi bekomme eine Person, die stadtbekannt und eine Froh­natur sei. «Man nennt ihn auch den Johnny Depp aus Schaffhausen.» Gemeint war Stadtrat Simon Stocker. Er sei es gewesen, der alle bürokratischen Hürden überwunden habe, sodass auch die 41. Schaffhauser Fasnacht habe stattfinden können. Schliesslich überreichte Portmann den Stein mit den Worten: «Schaffhausen lebt nur dann, wenn gefestet wird.»

Sehr erfreut platzierte der Geehrte den Bsetzi auf dem Rednerpult, ergriff aber das Wort erst, als auch die versprochene Flasche Wein nachgereicht worden war. «Damit habe ich nicht gerechnet», meinte Stocker. «Eher dachte ich an Daniel Preisig, auch ein ‹Festlatschi› wie ich, der sich vor allem um die Rhybadi verdient gemacht hat.» Preisig wolle Beizen und Biergärten machen – überall. Auch Murat Yakins «Entwicklungshilfe» für den Schaffhauser Fussball und Tausendsassa Simon Adam bekamen ihr Fett weg.

Büsingens Bürgermeister Markus Möll hatte das Vergnügen, stellvertretend für die Verkehrsbetriebe Schaffhausen (VBSH) ein Schreiben vorzulesen. Diese glänzten durch Abwesenheit, bedankten sich aber für den erneut zugesprochenen Chnorz. Die VBSH verrech-­ nen den Fasnachtsvereinen seit letztem Jahr mit saftigen Rechnungen die Umleitung der Busse für die jeweiligen Umzüge. «Nun heisst es aber, neue Unbequemlichkeiten zu ersinnen», stand da geschrieben, denn die VBSH möchten den Wanderpokal ein drittes Mal ge­winnen, um ihn in der bereitgestellten Vitrine zu präsentieren.

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