Gefahrenzone Fitnesscenter

Sport ist Mord, heisst es. So schlimm ist es zwar nicht, aber jährlich verletzen sich 4300 Schweizer in der Muckibude. Wir sieht das bei den Schaffhauser Fitnesscentern aus?
Januarboom lässt nach
Es ist Januar. Die Neujahrs-Vorsätze müssen umgesetzt werden. Grund für einen Traummonat bei den Fitnesscentern in Schaffhausen. Oder doch nicht? Laut Stefan Ege vom Fitnesscenter Eurofit sind die goldenen Jahre in dieser Beziehung vorbei. «Früher war der Boom im Januar viel extremer», erklärt Ege auf Anfrage. Die Wintermonate sind zwar nach wie vor die stärksten Monate, die Schaffhauserinnen und Schaffhauser seien in den vergangenen Jahren aber deutlich gesundheitsbewusster geworden. «Wir haben das ganze Jahr hindurch verteilt Kunden, die neu mit dem Fitnesstraining anfangen, die Gesundheit wird den Menschen immer wichtiger.» Die gleichen Beobachtungen macht auch Raffael Brandenberger vom Fitnesscenter Excersuisse. «Vor zehn Jahren gab es auch in Schaffhausen viele, die das Krafttraining belächelten und hinterfragten. Heute tut das keiner mehr.»
Die Jagd nach dem perfekten Körper, das Abtrainieren von überflüssigen Fettpölsterchen oder die Stabilisierung der Rückenmuskulatur, die mit steigendem Alter immer mehr Probleme macht. Es gibt Dutzende gute Gründe, wieso immer mehr Menschen regelmässig ein Fitnesscenter besuchen. Sport ist ja schliesslich gesund. Doch Sport kann auch alles andere als gesund sein. Dann nämlich wenn Verletzungen passieren. Solche gibt es in der Schweiz laut der bfu, der Beratungsstelle für Unfallverhütung aus Bern, beim Fitnesstraining jährlich rund 4300. Die Gründe dazu seien vielfältig; Selbstüberschätzung, falscher Gebrauch von Geräten, Überlastung oder auch ungenügendes Aufwärmen.
In 17 Jahren nur vereinzelte Verletzungen
Bezieht man ein, dass rund jeder fünfte Schweizer Fitnesstraining betreibt, die Hälfte davon als Hauptsportart, kommen Verletzungen im Fitnesstraining eher selten vor. So sieht das auch Stefan Ege, Geschäftsführer des Schaffhauser Fitnesscenter Eurofit. «Im Gegensatz zum Fussball und Skifahren kommen Akutverletzungen im Fitnesstraining kaum vor. Es ist eine der sichersten Sportarten überhaupt», erklärt Ege auf Anfrage der Schaffhauser Nachrichten. In den 17 Jahren, in denen Ege bereits im Fitnesscenter am Rhein tätig ist, gab es nur vereinzelte Verletzungen. «Das Schlimmste, das ich erlebt habe, war eine ausgekugelte Schulter. Ansonsten vielleicht mal ein übertretener Fuss bei einer Aerobic-Lektion», erinnert er sich zurück.
Auch in anderen Schaffhauser Fitnesscentern tönt es ähnlich. In der vor wenigen Monaten eröffneten Clever-Fit-Filiale im Lipo Park kam es bisher zu keinen grösseren Verletzungen. «Vereinzelt gibt es Kunden mit Kreislaufproblemen oder kleineren Schürfwunden», sagt Fitnesstrainerin Sonja Hermann. Eine verletzungsfreie Zone ist auch das Fitnesscenter Excersuisse bei der KSS, wie Geschäftsführer Raffael Brandenberger erklärt. «In den zehn Jahren, in denen ich hier bin, gab es keine Verletzungen, nicht mal eine Zerrung.» Da das Center nur über geführte Trainingsmaschinen verfügt und vor allem gesundheitsorientiertes Krafttraining anbietet, sei die Verletzungsgefahr noch geringer als anderswo.
Die Kunden müssen gut beobachtet werden
Bei einem Punkt sind sich die Fitnessexperten aus der Region einig. Die grösste Gefahr droht von chronifizierten Verletzungen. Beschwerden also, die durch ungesunde Körperhaltung oder falsche Maschinenbenutzung entstehen. Umso wichtiger sei es daher, die Kunden beim Training gut zu beobachten und jede Trainingsmaschine genau zu erklären. «Wichtig ist auch, dass sich die Kunden richtig aufwärmen», ergänzt Sonja Hermann von Clever Fit. Lange repetitive Belastungen sollten vermieden werden. Auch dafür sorgen in den befragten Fitnesscentern die ausgebildeten Instruktoren. «Wenn der Kunde das Angebot nützt, stellen wir ihm regelmässig ein neues Programm zusammen. Das bringt für die Muskeln eine gesunde Ablenkung.»
Verletzungen im Fitnesstraining haben in Schaffhausen also eher Seltenheitswert. Ein Trend könnte die Verletzungsgefahr jedoch steigern, wie Raffael Brandenberger erklärt. «In Schaffhausen ist das zwar noch nicht so stark der Fall, der Trend in der Schweiz geht aber immer mehr in Richtung von unbetreuten Studios.» Diese hätten dann meist länger geöffnet, die Kunden werden aber weniger gut betreut, was die Verletzungsgefahr durch eine falsche Ausführung der Übungen erhöhe.