Guter Start für die neuen Rhybadi-Pächter
Deutlich mehr Badegäste verzeichnete die Rhybadi mit dem neuen Pächterteam und dem heissem Sommerwetter im Vergleich zum Vorjahr. Zudem wurden einige Kinderkrankheiten behoben.
Stimmen der Badegäste Bunt, lebendig, aber preislich im oberen Segment
«Es ist schön, dass wir hier schwimmen können», sagt Elisabeth Lüscher. Sie ist langjährige Badibesucherin und Stammgast und findet den Betrieb mittlerweile etwas hektisch, vor allem weil die Ketten am Rand der Becken weg sind und viele Kinder ins Wasser springen. «Die passen zu wenig auf, da muss man Glück haben, dass sie einem nicht auf den Kopf springen», meint sie und wünscht sich, dass eine gut erkennbare Badeaufsicht mit möglichst auffälligem T-Shirt präsent ist. «Bis jetzt ist das nicht der Fall», moniert sie. Das sei fahrlässig. Sie fände es gut wenn das Team mal eine Umfrage unter den Gästen machen würde, damit man Verbesserungsideen oder Kritik äussern könne. Das hofft auch Carmen Häne, die früher immer in der Badi gegessen hat.«Aber jetzt hat es mir zu wenig Auswahl, und es ist mir auch zu teuer», sagt sie. Deswegen bringe sie nun etwas von daheim mit. «Aber der Espresso ist gut.»
Marianne Roth dagegen, die auch seit Jahren kommt – «ich war schon als Kind hier » –, ist vom neuen Konzept überzeugt. «Keine Konfektionsware», meint sie. Da zahle man halt etwas mehr und habe dafür Qualität. «Und schliesslich», sagt sie, «ist der Sommer kurz.» Sie ist mit ihren Enkeln gekommen, die sehr gern in die Rhybadi gehen. «Die haben das entdeckt und brauchen auch gar nicht so viele Spielmöglichkeiten wie anderswo.» Schon mindestens zehnmal waren Stefan Auer und Tochter Joséphine diesen Sommer da, vorher hatten sie die Badi nicht gekannt. «Uns gefällt es, weil es eine alte Badi ist.» Und mit dem Angebot am Kiosk wären sie eigentlich zufrieden, wenn es denn etwas günstiger wäre. «Preislich liegt es schon im oberen Segment», sagt Auer. «Deshalb nehmen wir halt unsere eigenen Getränke mit. Wenn man als Familie jedes einzelne Fläschli kaufen muss, wird es auf die Dauer zu teuer.»
«Ich fühle mich rundum wohl», sagt Christina Ceppi Fritschi. Und sie sei oft hier. «Es ist unter dem neuen Team viel lebendiger und bunter geworden, auch von der altersmässigen Durchmischung der Leute her. Ich schätze zudem, dass es abends oft Konzerte gibt, dass länger geöffnet ist und man noch schwimmen kann.» Einzig die Preise für Essen und Trinken könnten etwas tiefer sein: «Man gibt viel Geld aus, wenn man einen ganzen Tag hier ist und sich verpflegt», meint sie. Vor allem Leute mit kleinem Budget seien etwas eingeschränkt. «Aber das kann sich noch ändern. Das junge Team hat gute Ideen und kann einiges ausprobieren.»
Die meisten Leute zeigten sich recht zufrieden und lobten den Umstand, dass jetzt mehr jüngere Leute in die Badi kommen. Was indes da und dort vermisst wird, ist klassisches «Badifood» mit Wienerli, Pizza oder Pommes frites. Hierbei sei das Angebot eher dürftig, war da und dort zu vernehmen, zumal die Panini nicht gerade günstig seien. Andere meinen, das Essen sei auch dank der verschiedenen Gastköche besser geworden. «Ich finde es schön, dass man hier immer ein Plätzchen findet», sagt Dominique, eine junge Frau. Und wenn es noch Kissen oder eine Lounge gäbe, wäre das toll.» (efr.)
Seit dem 19. Mai empfängt ein neues Pächterteam die Gäste in der Rhybadi. Die Zwischenbilanz der Badesaison fällt laut allen Beteiligten – der Stadt, dem Pächterteam sowie den Badigästen, mehrheitlich positiv aus. Das städtische Flussbad konnte vom schönen und heissen Sommerwetter profitieren. Es hat deutlich mehr Eintritte und Saisonabos als im vergangenen Jahr verzeichnet, obwohl auf diese Saison hin die Preise erhöht wurden, sowohl für den Einzeleintritt als auch für die Saisonabos.
Stadtrat Daniel Preisig sagt: «Die Anzahl der Saisonabos für Erwachsene konnte verdoppelt werden. Diejenige für Kinder liegt drei- bis viermal über dem langjährigen Schnitt.» Bei den Einzeleintritten gehe die Stadt von mindestens 50 Prozent mehr Badegästen aus.
Auch bei den Erträgen wurden laut Preisig Spitzenwerte erreicht: «Die Eintritte liegen bereits heute mehr als 60 Prozent über dem Budgetwert.» Für Preisig ist klar: «Die Entwicklung der Rhybadi ist hoch erfreulich.» So seien Freibäder zwar auf gutes Wetter angewiesen, aber diese Zahlen seien bestimmt nicht nur auf die freundliche Witterung zurückzuführen. Da spiele auch das neue Pächterteam eine Rolle.
Bei Hitze in die Badi
Roger Köppel vom städtischen Sportamt ist für die Finanzen und den Badebetrieb der Rhybadi zuständig. «Die neuen Pächter konnten bei schönem Wetter starten», sagt er. Die Aussicht auf einen warmen Sommer habe viele dazu bewogen, ein Saisonabo zu lösen. Das alte Flussbad kann auch von seiner Lage mitten in der Stadt profitieren: «Bei 30 Grad gehen sehr viele Städter zum Abkühlen in die Rhybadi.»
Köppel ist mit der bisherigen Badesaison sehr zufrieden und lobt die neuen Pächter. Jetzt sei das Badepublikum durchmischter. «Zusätzlich zu den vorherigen Stammgästen hat es mehr junge Leute und Kinder», sagt er. So sei das Freibad familienfreundlicher geworden. Dies habe sich positiv auf die Saisonabos ausgewirkt. Und er fügt an: «Diese Durchmischung hat sich die Stadt auch so gewünscht.»
Der Stadtrat hatte bei der Ausschreibung eine Aufwertung der Rhybadi am Abend erwartet. Dies sei zweifelsfrei gelungen, habe aber auch zu verschiedenen Lärmreklamationen geführt. «Die Stadt und das Pächterteam sind im Gespräch mit Anwohnern und versuchen, bestmöglich Rücksicht zu nehmen», sagt Preisig. Das Pächterteam gestaltet das neue Abendprogramm mit Yoga, Konzerten, Kino und Theater.
Keine Schaffhauser Fahne mehr
Kritische Feedbacks zu den neuen Eintrittspreisen hat Köppel keine erhalten. Die Pächter seien aber zu Saisonbeginn von einigen Gästen darauf angesprochen worden. Es habe generell nur einige kleine Probleme zu Saisonbeginn gegeben, die gelöst wurden. So fehlte dieses Jahr die Schaffhauser Fahne, an deren Stelle eine Fahne mit einer Weltkugel wehte. «Wir haben auf diese Badigast-Kritik reagiert und werden einen Mast mit Platz für neu zwei Fahnen montieren», sagt Köppel.
Und die Pächter reagierten auf die zu Beginn teilweise langen Wartezeiten beim Essen über Mittag. Oder auf den fehlenden Wurst-Käse-Salat, der umgehend auf die Speisekarte genommen wurde.
Vereinzelte Gäste hatten zudem bei schlechtem Wetter das Bad um 15 Uhr geschlossen vorgefunden. Wie in den Vorjahren dürfen die Pächter dies selbst entscheiden. Sie müssen in solchen Fällen nur bis 13 Uhr offen haben.
Mehr Mitarbeiter eingestellt
Solche Schlechtwettersituationen kamen diese Saison aber eher selten vor. So hatten die Pächter der Rhybadi viel zu tun und waren stark gefordert. «Wegen des schönen Wetters und der damit verbundenen Arbeitsbelastung mit 60-Stunden-Wochen und mehr mussten wir zusätzliche Leute einstellen», sagt Luca Padovan vom Pächterteam.
Dieses zeigt sich zufrieden mit der bisherigen Saison. «Es läuft rund, wir sind im Budget und können die Löhne bezahlen.» Es sei dem Team wichtig, das Konzept weiter verfolgen zu können – mit Blick nach vorn: «Dank der guten Saison können wir Reserven fürs nächste Jahr aufbauen.»