«Da muss man sich als Frau schon durchsetzen können»

Maria Gerhard | 
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Anastasia Bachmann an ihrem Arbeitsplatz in einem Ingenieurbüro für Energie und Haustechnik in Schaffhausen. Bild: Maria Gerhard

Ihren Lehrabschluss hat sie in der Tasche. Nun gilt es für Anastasia Bachmann, sich weiterhin in einer Männerwelt zu behaupten: Ihr Beruf ist für Frauen eher untypisch.

So manchen blöden Spruch von Schulkollegen musste sich Anastasia Bachmann an der Baugewerblichen Berufsschule Zürich schon anhören. Eine Frau, die in den Technikbereich geht, das ist anscheinend heute für einige Männer immer noch ungewohnt. «Es war wirklich teilweise mühsam, aber irgendwann ignoriert man es einfach», sagt die 21-Jährige aus Winterthur. Sie hat gerade erst ihre Lehre zur Gebäudetechnikplanerin mit Fachrichtung Heizung beim E+H Ingenieurbüro für Energie und Haustechnik in Schaffhausen absolviert.

Auch auf der Baustelle, wo sie innerhalb der vier Lehrjahre ein Praktikum gemacht habe, sei es unter den Bauarbeitern nicht immer einfach gewesen. «Alle finden dich zwar lieb und nett, aber du wirst oft nicht ernst genommen», sagt Bachmann. «Da muss man sich als Frau schon durchsetzen können.» Damit hat sie wohl kein Problem, wenn sie so recht entschieden die langen, dunklen Haare nach hinten streicht. Und auch mit ihrem festen, ruhigen Blick wirkt sie durchaus selbstbewusst.

Architektin wollte sie werden

Dass sie sich für Technik interessiere, daran sei ihr Vater schuld, sagt Bachmann. «Er ist handwerklich sehr beschlagen und redet viel über Umwelttechnik.» Und so wollte sie auch schon als Kind einmal Architektin werden, ein Klassenlehrer hat ihr dann schliesslich zu einer Ausbildung als Gebäudetechnikplanerin geraten. Zum einen ist der Beruf sehr gefragt und zum anderen sehr abwechslungsreich. «Du musst viel zeichnen, viel berechnen und dich aber auch mit den Architekten und den Personen aus dem Gewerbe, wie Sanitär und Lüftung, besprechen», sagt Bachmann. Das Praktikum im Schaffhauser Ingenieurbüro habe sie begeistert. Die Möglichkeit, dort eine Ausbildung zu machen, hat sie gleich ergriffen und ihre Entscheidung nicht bereut. Nachdem sie jetzt die Lehre beendet hat, wird sie in dem Büro auch weiter arbeiten, mit einer 20-Prozent-Stelle.

Während ihr Beruf dann doch eher nüchterner Natur ist, taucht Bachmann privat gerne in bunte Fantasiewelten ab: Sie zeichnet und liest Mangas, dabei handelt es sich um japanische Comics. «Ich habe zweihundert Hefte daheim», sagt sie. Und wenn sie einmal gerade nicht über Zombies und die Apokalypse liest, trifft man sie vielleicht an einem Hip-Hop-Konzert. Bald heisst es aber auch wieder pauken: Bachmann will noch die Berufsmatura machen. Jetzt wird aber erst einmal die bestandene Lehre ordentlich gefeiert.

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