«Ich habe mehr Ideen als Zeit dafür»

Das diesjährige Plakat des Jazzfestivals gestaltete der Schaffhauser Künstler Werner Knöpfel.
Erst wenn man näher rangeht, wird, was vorher noch wie ein Lautsprecher ausgesehen hat, plötzlich zum Hundenapf. «Jazz» heisst die rund zwei Meter lange Metallinstallation des Schaffhauser Künstlers Werner Knöpfel. Sie ist auf dem Plakat abgebildet, das er für das 28. Schaffhauser Jazzfestival gestaltet hat. «Das ist eine Ehre für mich», sagt er. Seit über zehn Jahren hilft er beim Jazzfestival. Unter anderem sass er hinter der Kasse, und mit seinen Kunstwerken gestaltete er regelmässig den Eingang. Dabei nahm er immer Bezug auf das jeweilige Palakt. So kam auch Co-Organisator Urs Röllin auf die Idee, den Künstler zu fragen, ob er nicht Lust hätte, in diesem Jahr das Plakat auch zu entwerfen. «Mein erstes Plakat überhaupt», sagt Knöpfel, «es war eine Herausforderung.»
Rund 120 Stunden hat er an «Jazz» geschraubt und geschweisst. Die Installation wird auch während des Jazzfestivals in der Kammgarn ausgestellt. Das Untergestell ist von einem alten Pflug, rostige Blüten und und kleine Silberkugeln scheinen im Raum zu schweben. «Das symbolisiert das Erdige am Jazz», sagt Knöpfel. Allzu viel möchte er an seinem Werk aber nicht heruminterpretieren. Kunst erschafft er, in dem er «einfach macht» und nicht so viel drüber nachdenkt, wie er selbst sagt. Dabei schöpft er aus dem Vollen: «Ich habe mehr Ideen als Zeit dafür.»
Eine Installation zu bauen, ist das eine, sie für ein Werbeplakat richtig in Szene zu setzen, das andere. Dafür hat sich Knöpfel dann doch Hilfe geholt, und zwar von Fotograf Andrin Winteler und Grafiker David Moore vom Bürobureau. Auf der Kammgarn-Bühne haben sie «Jazz» mit runden Pappdeckeln inszeniert und fotografiert. Die Buchstaben und Zahlen wurden dabei per Beamer auf die Pappe projiziert.
Knöpfel ist übrigens als Plakatgestalter in fachlich sehr guter Gesellschaft: Das Plakat von Vorgängerin Christa Lanz wurde für 2016 zu den 100 besten Plakaten in Deutschland, Österreich und der Schweiz gewählt.