Austausch mit den Deutschen bringt Erfolg

Tito Valchera | 
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Einbrecher halten sich nicht an Grenzen. Die Thurgauer Polizei setzt deshalb auf eine Taskforce mit den deutschen Kollegen und dem Grenzwachtkorps. Ganz so weit will die Schaffhauser Polizei nicht gehen. Der Austausch über die Grenze trage auch so zu einer hohen Aufklärungsrate bei.

Eine Fahrzeugkontrolle irgendwo in der Region Schaffhausen. Findet das Grenzwachtkorps Einbruchswerkzeug und eine Sturmmütze, informiert es umgehend die Schaffhauser Polizei und übergibt ihr die verdächtigen Personen. Bei ihren Abklärungen kann sich die Polizei dann auf ein Verbindungsbüro stützen. Und oft wird zusätzlich die deutsche Polizei hinzugezogen.

Im Kanton Thurgau ist die Kantonspolizei noch einen Schritt weitergegangen. Sie hat vor drei Jahren die Taskforce Einbruch gebildet. Neben der Kantonspolizei Thurgau sind Vertreter des Grenzwachtkorps und der deutschen Polizeibehörden dabei. In der Taskforce sind feste Ansprechpartner definiert – mit dem Ziel eines raschen, unbürokratischen und zielgerichteten Informationsaustausches. Die Massnahme zeitigte offenbar Erfolg: Im Nachbarkanton gingen die Einbruchszahlen seit dem Einsatz der Taskforce Jahr für Jahr um jeweils einen Fünftel zurück. 2016 habe sich diese Tendenz fortgesetzt, heisst es bei der Thurgauer Kantonspolizei.

Keine Taskforce in Schaffhausen

Einen eigentlichen Einsatzverband hat die Schaffhauser Polizei bisher nicht gebildet. Sie plant auch keinen. Der Schaffhauser Polizei reicht es, bei Bedarf Informationen mit ihren deutschen Kollegen, dem Grenzwachtkorps sowie den Kantonspolizeien Zürich und Thurgau auszutauschen. Ihre Einbruchsstatistik weist schwankende Zahlen auf. Von 2012 auf 2013 nahmen die Einbrüche um 12 Prozent zu, im Jahr darauf gar um 53 Prozent. 2015 werden mit 257 Einbrüchen dann wieder 22 Prozent weniger Einbrüche als im Jahr zuvor verzeichnet. Die Zahlen für das Jahr 2016 werden erst im März publiziert. Patrick Caprez, Mediensprecher der Schaffhauser Polizei, sagt: «Der aktuelle Rückgang im Bereich der Einbruchszahlen ist mit Vorsicht zu geniessen.» Caprez verweist jedoch auf die hohe Aufklärungsquote von 31,1 Prozent bei den Einbruchsdelikten. «Schaffhausen gehört damit zu den Top 3 in der Schweiz.» Ausschlaggebend seien dabei sicher auch die Kleinräumigkeit im Kanton Schaffhausen und die damit verbundene soziale Kontrolle.

Im Kanton Thurgau lag 2015 die Aufklärungsquote im Bereich der Einbruchsdiebstähle bei 16,9 Prozent, 2014 bei 27,8 Prozent. Matthias Graf, Mediensprecher der Kantonspolizei Thurgau, relativiert diese Zahlen. «Entscheidend bleibt, wie weit der Ermittlungstand ist», sagt er. Zuerst würden die Spuren erfasst, dann gelte es, die Täter zu ermitteln. Zudem habe man 2014 auch eine Einbruchsserie aufklären können.

Viele Faktoren zählen

Um die Zahl von Einbruchsdiebstählen zu verringern, sind laut Caprez mehrere Faktoren wichtig: die Prävention, die professionelle Untersuchungsarbeit an den Tatorten, der Informationsaustausch mit anderen Behörden sowie die Schwerpunktkontrollen. Dem Umstand, dass die Einbrecher kantons- und länderübergreifend tätig seien, müsse man dabei natürlich Rechnung tragen. «Wir schätzen die Zusammenarbeit mit der deutschen Polizei, vorwiegend mit der Polizeidirektion Kon­stanz, sowie mit der Bundespolizei als sehr wertvoll ein», sagt er. Mit den Nachbarkantonen kooperiere man überdies auch im Rahmen des Ostschweizer Polizeikonkordats: Dank der Präventionskampagne «Gemeinsam gegen Einbrecher» seien wöchentliche Lagebulletins und Auswertungen vorhanden. «Wir sehen, wo Einbrüche stattfinden und ob es Wellen oder Zuspitzungen gibt», so Caprez.

Peter Zellweger, Informationsbeauftragter der Grenzwachtregion II, zu der auch der Kanton Schaffhausen gehört, betont seinerseits: «Für gemeinsame Aktionen, wie beispielsweise das Betreiben einer mobilen Kontrollstelle, setzen wir auch gemischte Teams mit der deutschen Bundespolizei ein.» Die Zusammenarbeit über die Grenze hinweg funktioniere mit und ohne Taskforce.

Statistik Viele Einbruchstouristen

2015 wurden im Kanton Schaffhausen im Zusammenhang mit 72 Einbruchsdiebstahlsdelikten 102 Personen identifiziert. 36 davon stammten aus Rumänien, 15 aus dem Kosovo, 9 aus Albanien, 9 aus Moldawien und 9 aus Serbien. «Bei weit über der Hälfte der identifizierten Täterschaft handelt es sich klar um Kriminaltouristen», hält der Mediensprecher der Schaffhauser Polizei, Patrick Caprez, fest.(tva)

Einbruchsprophylaxe: Wie man sich schützen kann

Abschliessen Fenster, Türen, Nebeneingänge, Kellerfenster und Lichtschächte von Wohnung oder Haus und auch von Nebenräumen und Garagen sichern.

Vorsichtig sein Abwesenheiten nicht durch Notizen an der Haustür, Nachrichten auf dem Anrufbeantworter oder Mitteilungen in den sozialen Netzwerken verraten.

Hilfe beanspruchen Wenn man für einige Zeit abwesend ist, die Nachbarn informieren und sie bitten, ab und zu nach Wohnung oder Haus zu schauen und den Briefkasten zu leeren.

Licht brennen lassen Möglichst immer den Eindruck vermitteln, dass man zu Hause ist, besonders in der Dämmerung.

Polizei rufen Bei Verdacht Tel. 117 wählen.

Quelle: Schweizerische Kriminalprävention

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