Diese Schaffhauser machen von sich reden

Mark Liebenberg | 
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Ausserordentliches erreichen, Vielversprechendes planen: Die SN-Redaktion präsentiert ihre Favoriten.

Das Geschehen in der Region ist immer ganz entscheidend mitgeprägt von den Menschen, die in irgendeiner Weise zu ausserordentlichen Erfolgen beitragen, welche die Region voranbringen, oder die ihr Engagement und ihre berufliche Leistung in Projekte und Ziele investieren, die für die ganze Region von Belang sind.

Wer hat – teilweise etwas abseits des grossen Medienrummels – im ablaufenden Jahr von sich reden gemacht? Und von wem erwarten wir im kommenden Jahr entscheidende Impulse für Schaffhausen? Die Redaktion der SN hat die Köpfe zusammengesteckt und sich diese Fragen gestellt. Die Wahl fiel auf zehn (genau genommen: elf) Personen aus verschiedenen Ressorts, fünf, die 2016 ihre Spuren hinterlassen haben, und fünf, von denen wir denken, dass sie dem Jahr 2017 ihren Stempel aufdrücken werden.

Vom Frauenfussball über Kunstgalerien und regionale Politik bis hin zu Wirtschaft, Gastronomie und Gesellschaft fragten wir uns, wer ganz besonders aufgefallen ist beziehungsweise wer noch auffallen dürfte.

Die fünf hier in aller Kürze vorgestellten Persönlichkeiten, die das letzte Jahr geprägt haben, sind durch besondere oder überraschende Leistungen aufgefallen. Sagen wir es so: Sie hatte niemand auf der Liste. Aber ist nicht gerade diese Art von Erfolg die schönste: ein Politiker, der aus dem Nichts kam, eine Fussball-Nachwuchshoffnung, die einen Klettgauer Club zum Erfolg tschuttet, ein junger Koch, der mit einem Schlag einer der grossen Akteure in seiner Branche wird … es ist der Stoff, aus dem die Träume sind. Umgekehrt haben’s die von uns auserkorenen Talente für das nächste Jahr natürlich schwerer: Sie treten alle eine neue, wichtige Aufgabe an. Die vorliegende Auswahl stellt denn auch keine Vorschusslorbeeren dar, sondern zeigt lediglich auf, wer 2017 für die Region tatsächlich von Bedeutung sein könnte.

 

Wer uns 2016 überrascht hat


Valentina Bergamaschi

Valentina BergamaschiSPORT Vom tiefen Süden kam sie her in den hohen Norden der Schweiz … und schoss den FC Neunkirch gleich an die Spitze. Die aus Italien stammende Profifussballerin Valentina Bergamaschi wechselte erst auf Anfang der letzten Saison von Lugano in den Klettgau und brauchte kaum Gewöhnungszeit bei der Frauenmannschaft FC Neunkirch. Die 19-jährige Topscorerin präsentierte sich schnell als offensiver Aktivposten, traf insgesamt elfmal und führt deshalb aktuell die Torschützenliste der NLA an. Dank dem Punktemaximum von 30 Zählern gingen die Frauen des FC Neunkirch mit weisser Weste in die Winterpause.(poe)

Sönke Bandixen

Sönke BandixenPOLITIK Sönke Bandixen überraschte alle, als er im Sommer seine Kandidatur für das Stadtpräsidium von Stein am Rhein bekannt gab. Es hatte sozusagen festgestanden, dass der Grünliberale Ueli Böhni das Rennen machen sollte, ein Politiker mit eindrücklichem Palmarès. Diese Pläne durchkreuzte Sönke Bandixen mit Entschlossenheit und von Beginn weg «stadtpräsidentlichem» Auftreten. Stets betonte der Parteilose seine Unabhängigkeit. Dabei ist Sönke Bandixen ein Mann der Wirtschaft, ohne politische Erfahrung. Er war CEO von Orell Füssli, später selbständiger Unternehmensberater. In Leserbriefen wurde er als «Trump von Stein am Rhein» bezeichnet. Dennoch: Dass er der richtige Stadt- präsident sei, befand im zweiten Wahlgang die Stimmbevölkerung: 183 Stimmen lag Bandixen vor Böhni.(Wü.)

Tomas und Karin Rabara

Tomas und Karin RabaraKULTUR Sie waren schon in den vergangenen sechs Jahren für Überraschungen gut gewesen. Im doppelten Sinn für einen gelungenen Relaunch sorgte das Galeristenehepaar Karin und Tomas Rabara jedoch 2016 mit der Neueröffnung ihrer für die Schaffhauser Kunstszene unentbehrlich gewordenen Kunstgalerie. Auch mit der Wahl des Ortes, eines Loft im kulturell noch nicht erschlossenen, postindustriellen Mühlental, bewiesen sie Pioniergeist: In städtebau- licher Hinsicht setzen die Rabaras mit ihrem Umzug einen ­Akzent, auch wenn dieser Wegzug von bester Lage in der Altstadt mit geschäftlichen Risiken verbunden sein dürfte.(lbb)

Christoph Schärrer

Christoph SchärrerWIRTSCHAFT Unternehmen davon überzeugen, ihren Standort nach Schaffhausen zu verlegen – das ist knapp ausgedrückt die Aufgabe der Wirtschaftsförderung. Dass es Christoph Schärrer, dem neuen Delegierten für Wirtschaftsförderung des Kantons, in seinem ersten Amtsjahr gelungen ist, mit der Grossbank UBS die Ansiedlung von vorerst 150 Arbeitsplätzen im Herblingertal einzufädeln, darf man als einen nicht so kleinen Überraschungscoup bezeichnen. Erst im September hatte Unilever angekündigt, 100 Stellen in Schaffhausen zu streichen. In solchen Zeiten sind Nachrichten, wie sie der 37-Jährige überbringen konnte, ein Grund, mit Zuversicht nach vorn zu schauen statt Trübsal zu blasen.(lbb)

Simon Adam

Simon AdamGESELLSCHAFT Eigentlich hätte Simon Adam schon vor einem Jahr an dieser Stelle stehen können, übernahm doch der «Jungkoch des Jahres 2007» im Jahr 2015 zuerst das Catering im Park Casino Schaffhausen und dann auch noch die Bergtrotte in Osterfingen. Bereits 2014 hatte er die «Beckenburg» in der Stadt Schaffhausen wiedereröffnet. Doch sein grösster Coup gelang dem jungen Gastrounternehmer – Adam feiert 2017 seinen erst 30. Geburtstag – im Herbst dieses Jahres. Mitte September gab Verena Prager bekannt, dass sie den Gastronomiebetrieb Güterhof an Simon Adam verkauft habe. Seit dem 1. November lenkt Adam nun auch die Geschicke im bekannten Restaurant an der Schaffhauser Schifflände. Und damit ist der 29-Jährige endgültig in der obersten Liga der lokalen Gastronomieszene angekommen.(psc)

 

Wer dem Jahr 2017 seinen Stempel aufdrücken wird


 

Murat Yakin

Murat YakinSPORT Murat Yakin wurde gestern als neuer Trainer des FC Schaffhausen vorgestellt. Eine Tatsache, die in der (Fussball-)Schweiz für Aufsehen gesorgt hat. Denn der 49-fache Internationale wechselt aus der Beletage des europäischen Fussballs, in der Yakin als Spieler und Trainer bisher tätig war, nicht nur in die Provinz, sondern auch zu einem Club, der den letzten Platz in der Challenge League, der zweithöchsten Liga des Landes, belegt. Bei der Präsentation von Yakin überraschte das grosse Medieninteresse darum nicht (siehe Seite 21). Yakin selbst sieht aber nicht nur seine Herkunft, sondern vor allem seine Aufgabe in den nächsten sechs Monaten. Das Ziel für ihn lautet «Ligaerhalt mit dem FCS». Die Fussballexperten zweifeln nicht daran, dass Yakin den FCS retten und ihm seinen Stempel aufdrücken wird.(dfk)

Katrin Bernath

Katrin BernathPOLITIK Ende August entschied die Grünliberale Katrin Bernath den Zweikampf um den frei werdenden Sitz im Schaffhauser Stadtrat gegen Diego Faccani (FDP) für sich. Die 44-Jährige steht damit sinnbildlich für die Wahlerfolge der Mittepartei in diesem Jahr – und für den politischen Umbruch in der Schaffhauser Stadtregierung im kommenden Jahr. Dieser war in den letzten Jahren mit zwei FDP- und einem SVP-Vertreter seit Anfang 2015 bürgerlich dominiert. Das wird sich in Zukunft nun ändern, und die GLP-Politikerin dürfte wohl mehr als einmal bei Stadtratsentscheiden das bekannte Zünglein an der Waage spielen. Die Doktorin der Umweltökonomie dürfte aber auch dafür sorgen, dass ökologische Themen wieder vermehrt ihren Platz auf der politischen Agenda des Stadtrats finden.(psc)

Annedore Neufeld

Annedore NeufeldKULTUR Eine neue Ära beim Musik-Collegium Schaffhausen (MCS) beginnt im Herbst 2017, und sie ist das Gesicht dieser neuen Ära: Die Musikerin Annedore Neufeld wird dem Konzertleben Schaffhausens als Programmchefin der altehrwürdigen Institution frischen Atem einhauchen und will erreichen, dass die klassische Musik immer mehr auch die jüngere Generation erreicht. Um jugendlichen Elan für die Werke der alten Meister auch auf dem Podium zu vermitteln, übernimmt die 43-Jährige jeweils das Dirigat in einem der Konzerte mit grossem Sinfonieorchester. Die aus Tübingen stammende Musikerin lebt in Diessenhofen und leitet neben Chören in Basel und Kreuzlingen seit 2006 bereits das MCS-Kammerorchester.(lbb)

Christoph Grainger-Herr

Christoph Grainger-HerrWIRTSCHAFT Kein anderes Unternehmen trägt den Namen Schaffhausens so markant in die Welt hinaus wie die International Watch Company Schaffhausen, IWC. Das Logo und sein Zusatz prangen an Boutiquen in New York, Tokio, São Paulo, Dubai und Paris. Als Nachfolger von Georges Kern übernimmt Christoph Grainger-Herr ab 1. April 2017 die Geschicke der Schaffhauser Uhrenmarke von Welt. Bis dato hatte der 38-Jährige die Position des International Sales ­Director inne und war Associate Director Strategic Planning. Der gebürtige Frankfurter ist seit zehn Jahren für die IWC tätig. Zuvor studierte er Innenarchitektur in Bournemouth sowie an der Hochschule für Gestaltung & Kunst in Basel und arbeitete als Designer und Architekt.(lbb)

Karola Lüthi-Büeler

Karola LuethiGESELLSCHAFT Am 1. Mai 2017 tritt der 69. Munotwächter seinen Dienst an – und es ist zum ersten Mal in der langen «Ahnenreihe» eine Frau, sie heisst Karola Lüthi-Büeler. Die 53-Jährige, die derzeit noch Betriebsleiterin der Gassenküche an der Schaffhauser Hochstrasse ist, wird von ihrem Ehemann Rudolf Büeler unterstützt, der sich schwerpunktmässig um die Damhirschkolonie im Munotgraben kümmern wird. Lüthi ist die Nachfolgerin des 68. Munotwächters, Christian Beck, der nach zehn Jahren Dienst in Pension geht. Zu den Aufgaben der Munotwächterin gehört neben der Betreuung der Touristen auch jeden Abend um neun Uhr das Läuten des Munotglöckleins.(lbb)

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