Armenienhilfe wird vom Kanton ausgezeichnet

Zeno Geisseler | 
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Die Stiftung «Hilfe für Armenien», die den diesjährigen Schaffhauser Preis für Entwicklungszusammenarbeit erhalten hat, hat im April einen Kindergarten im Gedenken an ihren Mitbegründer Norbert Neininger eingeweiht. Bild; Daniel Jung

Der mit 25 000 Franken dotierte Schaffhauser Preis für Entwicklungszusammenarbeit geht dieses Jahr an die Stiftung «Hilfe für Armenien».

Eine traditionsreiche lokale Institution hat dieses Jahr den Schaffhauser Preis für Entwicklungszusammenarbeit erhalten: die Stiftung «Hilfe für Armenien».

1988 kamen bei einem verheerenden Erdbeben in Armenien über 100 000 Menschen ums Leben. Bei Radio Munot in Schaffhausen streckten Pino Ciaccio und der nachmalige SN-Verleger und -Chefredaktor Norbert Neininger die Köpfe zusammen. Sie wollten den Leuten in dem weit entfernten Land helfen, stellten eine Hilfsaktion auf die Beine und sammelten Kleider und Geld. Was ursprünglich als Soforthilfe gedacht war, hat sich in der Zwischenzeit zu einem langfristigen Projekt entwickelt. «In mehr als 26 Jahren spendeten viele Schaffhauserinnen und Schaffhauser insgesamt mehrere Hunderttausend Franken für Aufbauprojekte in dem schwer geprüften Land», sagte der Vorsitzende des Preiskuratoriums des Schaffhauser Preises für Entwicklungszusammenarbeit, Kantonsrat Matthias Freivogel, gestern bei der Preisübergabe. Unterstützt wird die Stiftung weiter auch vom Bund, von Georg Fischer, der IVF und der Cilag.

Bereits zum zweiten Mal

1999 wurde die Stiftung erstmals mit dem Schaffhauser Preis ausgezeichnet und jetzt zum zweiten Mal. Pino Ciaccio und Mike Baronian, der sich ebenfalls seit über 25 Jahren ganz massgeblich in der Stiftung engagiert, nahmen die Auszeichnung unter Applaus im Parlament entgegen. Die beiden hatten sich in Erinnerung an den 2015 verstorbenen Stiftungspräsidenten Norbert Neininger um den Preis beworben. Laut Freivogel hatte sich das Kuratorium überlegt, den Preis posthum auch an ihn zu verleihen, «er hätte ihn mehr als verdient gehabt». Doch aus prinzipiellen Überlegungen, der Preis soll weniger eine Anerkennung für frühere Leistungen als ein Ansporn für die Zukunft sein, hat das Gremium darauf verzichtet.

Das Preisgeld, 25 000 Franken, soll für eine Tagesklinik im Dorf Aygehovit nahe der Grenze zu Aserbaidschan ausgegeben werden. Neue Geräte für die Pädiatrie und die Gynäkologie im Umfang von rund 60 000 Dollar sollen angeschafft werden, etwa die Hälfte kann mit dem Schaffhauser Preisgeld finanziert werden. Dabei geht es vom einfachen Messband bis hin zu einem modernen Ultraschallgerät für die Untersuchung von Schwangeren.

«Norbert», sagte Pino Ciaccio im Gespräch mit dieser Zeitung, «hätte eine Riesenfreude gehabt.»

Der Preis für Entwicklungszusammenarbeit wird vom Kanton Schaffhausen vergeben. Die Gelder stammen aus dem Lotteriegewinnfonds.

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