Singen: 90 Personen nach Reizgasvorfall an Schule verletzt

Ralph Denzel | 
Noch keine Kommentare
Die Feuerwehr rückte in Schutzanzügen an. Symbolbild: Radio Munot

In Singen am Hohentwiel ist es zu einem Reizgasvorfall an einer Realschule gekommen. 600 Schülerinnen und Schüler mussten evakuiert werden, 90 wurden verletzt.

Aufregung in Singen am Hohentwiel: Am Mittwochvormittag ist es in der Zeppelin-Realschule in der Rielasinger Strasse zum Austritt eines reizenden Stoffes gekommen. Wie das Polizeipräsidium Konstanz in einer Medienmitteilung schreibt, sei die erste Alarmierung gegen 10.30 Uhr eingegangen. Demnach hätten Lehrer der Schule die Rettungsdienste verständigt, da mehrere Schüler über vermeintliche Reizgas-Beschwerden klagten.

Sofort wurde ein Grossaufgebot von Feuerwehr, Rettungsdienst, Technischem Hilfswerk und Polizei losgeschickt. Der Bereich um die Schule wurde grossräumig abgesperrt und das Gebäude mit 600 Schülerinnen und Schülern geräumt.

In einer in der Münchriedhalle eingerichteten Versorgungsstelle kümmerten sich Notärzte und eine Vielzahl von Mitarbeitenden des DRK um die unter Atemwegsbeschwerden leidenden Schüler und Lehrer. Eine weitere Sammelstelle für die unverletzten Schüler befand sich auf dem Sportgelände in unmittelbarer Nähe zur Schule.

Nach derzeitigem Kenntnisstand erlitten rund 90 Personen leichte bis mässig starke Beschwerden. Drei Schüler und eine Lehrkraft mussten zur weiteren Beobachtung stationär in ein Krankenhaus.

Die Feuerwehr Singen führte anschliessend im gesamten Schulgebäude Messungen durch. Bis zu deren Beendigung und gänzlichen Durchlüften bleibt die Schule gesperrt bleiben. 

Unterricht soll morgen wieder stattfinden

Laut dem Schulleiter Johannes Briechle soll der Unterricht aber bereits morgen wieder regulär durchgeführt werden. Gegenüber dem Südkurier gab er allerdings zu bedenken, dass die ersten Stunden erstmal von Gesprächen geprägt sein könnten: «Das macht was mit den Kindern, wenn sie Hubschrauber und so viele Einsatzkräfte sehen. Deshalb ist es wichtig, dass wir für sie da sind.» Unklar ist zur Stunde noch, um was für einen reizenden Stoff es sich handelte. Eine Zuordnung des ausgetretenen reizenden Stoffes ist bislang noch nicht möglich.

«Das macht was mit den Kindern, wenn sie Hubschrauber und so viele Einsatzkräfte sehen.»

Johannes Briechle, Schulleiter

Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen, konnte aber dort noch keine finale Auskunft geben. Polizeisprecherin Katrin Rosenthal bestätigte auf Anfrage, dass es sich definitiv nicht um ein missglücktes Experiment gehandelt haben könne. Ein makabrer Scherz könne aber auch nicht ausgeschlossen werden. Die Polizei hat die Ermittlungen übernommen.

Insgesamt befanden sich rund 80 Einsatzkräfte der Feuerwehr, 90 des Rettungsdienstes, 32 des THW und 40 der Polizei im Einsatz. Um 16 Uhr konnten die letzten Sperrungen im Bereich der Rielasinger Strasse aufgehoben werden.

Kommentare (0)

Neuen Kommentar schreiben

Diese Funktion steht nur Abonnenten und registrierten Benutzern zur Verfügung.

Registrieren