«Mit Geldanlagen soziale Herausforderungen anpacken»

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Macht Geld die Welt zu einem besseren Ort? Ja – wenn man es nachhaltig und sozial anlegt. Das war das Fazit der Podiumsdiskussion am SNplus Forum vom Mittwochabend im Zunftsaal zu Kaufleuten.

Von Rolf Fehlmann & Sonja Werni

Die Podiumsgäste waren sich einig, dass eine sozial verantwortungsbewusste Geldanlage nicht nur Rendite abwerfen, sondern auch vor Ort Positives bewirken muss. Die Praxis zeige zudem, dass Social Investing nicht zulasten der Rendite geht.

«Soziale Investments sind ein Gewinn für Anleger und humanitäre Organisationen»: Diese Aussage bestätigte sich in der von Sebastian Babić moderierten Podiumsdiskussion mit Annemarie Huber-Hotz, Präsidentin des Schweizerischen Roten Kreuzes, Ernesto Turnes, Professor für Banking and Finance der Fachhochschule St. Gallen, und Thomas Warnecke, CEO und Gründer des bankenunabhängigen Vermögensverwalters Colin & Cie. Er erläuterte, wie sich Colin & Cie. in Werten und Geschäftsmodell spürbar von klassischen Finanzinstituten unterscheidet und zeigte den hohen Stellenwert des «Social Responsibility Fund» für das Unternehmen auf.

Die Anleger reden mit

Diesen nachhaltigen Aktienfonds haben Colin & Cie. und das Schweizerische Rote Kreuz unlängst gemeinsam gegründet. Ein Teil der Erträge kommt Rotkreuz-Projekten in der Schweiz und im Ausland zugute. Die Anleger erhalten, wenn immer möglich, jährliche Ausschüttungen von bis zu 0,5 Prozent ausbezahlt. Darüber hinausgehende Dividendenerträge werden in Rotkreuzprojekte investiert. Welche dies sein sollen, können die Anleger in einer Umfrage mitbestimmen.

A. Huber-Hotz (2. v. r.) diskutierte unter der Leitung von Moderator S. Babić (r.) mit T. Warnecke (l.) und E. Turnes (2. v. l.) darüber, wie sich die Welt mit richtigem Investieren verbessern lässt. Bilder E. Bührer

Unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit seien manche Anlagen von Hedgefonds «Giftcocktails», sagte Peter Strohm in seiner Einführung, als er das Konzept des Social Investings erläuterte. Strohm trat am SNplus Forum in einer Doppelfunktion auf: Er ist Präsident des SRK des Kantons Schaffhausen und Managing Partner von Colin & Cie.

Nachhaltiges und sozial verantwortliches Investieren beinhalte zunehmend auch Umweltaspekte und solche der guten Geschäftsführung, sagte Turnes. Bei der Bewertung der Unternehmen wende man nicht mehr nur Negativkriterien an, sondern ziehe von jeder Kategorie die nachhaltigsten Unternehmen als Massstab heran. Das erhöhe den Druck, dass Investments Rendite bringen und gleichzeitig Positives bewirken müssen.

Auf diese positive Wirkung vor Ort seien Hilfsorganisationen wie das föderalistisch organisierte Schweizerische Rote Kreuz angewiesen, sagte Huber-Hotz: «In der Schweiz gibt es viele Bedürftige. Nur lokal organisierte Hilfe kann diese gezielt erreichen.»

Claudine Sachi Münger, Schaffhausen

«Die Podiumsdiskussion hat mir einen guten Rundumblick zum Social Investing gegeben. Toll finde ich es, dass es kein theoretisches Gespräch war, sondern dass es diese Anlageform schon bereits gibt. Es ist ein sehr guter Ansatz, die Welt damit etwas zu verbessern. Um noch mehr zu bewirken, müsste man aber risikofreudiger sein.»

Roman Müller, Winterthur

«Seit Anfang an bin ich bei Colin & Cie. Kunde, weil mich das Konzept dahinter von Beginn an begeisterte. Es ist für mich selbstverständlich, dass ich mein Geld nur bei Firmen anlege, die meine Wertvorstellungen teilen. Mir ist es wichtig, dass Hilfswerke persönlich und vor Ort vertreten sind. Das schätze ich beim Schweizerischen Roten Kreuz.» 

Lorenz Peyer, Schaffhausen

«Das Referat hat mir neue Denkanstösse gegeben, sodass ich in Zukunft mit einem offenen Blick an diese Sache herangehe. Wenn man als Anleger soziale Bedingungen bei der Geldanlage fordert, kann man Konzerne zu einem verantwortungsvollen und nachhaltigen Umgang bewegen und dadurch die Welt ein bisschen verbessern.»

Anne Guddal-Sägesser, Winterthur

«Wer Vermögen besitzt, trägt auch Verantwortung. Denn die Schere zwischen Arm und Reich wird immer grösser. Social Investing ist eine gute Möglichkeit, dem etwas entgegenzuwirken. Wichtig dabei finde ich eine seriöse Führung der Fonds. Mir gefällt bei Colin & Cie., dass sie ihre Firmen sorgfältig überprüfen und Transparenz verlangen.»
 

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