Altsteinzeitliche Speerspitze aus Kesslerloch wieder vereint

Zwei Fragmente einer altsteinzeitlichen Speerspitze aus Rentiergeweih sind nach langer Trennung wiedervereint. Wie das Museum zu Allerheiligen am Dienstag in einer Medienmitteilung schreibt, retournierte der Kanton Jura kürzlich zwei archäologische Funde nach Schaffhausen, darunter die untere Hälfte der Speerspitze eines Rentiergeweihs.
Erste Ausgrabung im Jahr 1873
Die Objekte stammen aus dem Kesslerloch, eine Höhle bei Thayngen, wo sie vor rund 15'000 Jahren in den Boden gelangten. Der Lehrer Konrad Merk startete Anfang Dezember 1873 mit einigen Schülern eine erste Ausgrabung beim Kesslerloch und entdeckte dabei einen der bedeutendsten altsteinzeitlichen Siedlungsplätze Europas. Zu den Besuchern der ersten Stunde gehörte auch der Zürcher Geologe Paul Choffat. Er grub zwei Objekte aus Rentiergeweih aus, nahm diese mit und übergab sie später der Sammlung des Lycée de Porrentruy im Kanton Jura. Wie im 19. Jahrhundert üblich, verkauften auch Konrad Merk und seine Nachfolger Fundmaterial, um die Grabungsarbeiten zu finanzieren.
Erst mit dem Inkrafttreten des Zivilgesetzbuches 1908 legte man fest, dass archäologische Funde dem Kanton gehören in dem sie gefunden wurden. Zufallsfunde müssen der Kantonsarchäologie gemeldet werden. Weil der Fund der beiden Objekte aus dem Kesslerloch jedoch vor Inkrafttreten des Zivilgesetzbuches erfolgte, war der Kanton Jura bis anhin legaler Eigentümer. Der Kanton hat beide Funde freiwillig an die Kantonsarchäologie Schaffhausen zurückgegeben. (lsc)