Damit Kultur und Sport nicht zuerst geopfert werden

Wolfgang Schreiber | 
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Auch ein Besuch im Schaffhauser Stadttheater wird dank der Kultur-Legi günstiger. Bild: OPP

Der offizielle Start der KulturLegi Schaffhausen ist erfolgt. Mit der Kultur-Legi erhalten ­Personen mit schmalem Budget 30 bis 70 Prozent Rabatt bei Angeboten in den Bereichen Kultur, Sport, Bildung und Freizeit.

25 Anbieter, die Menschen mit wenig Geld Rabatte gewähren, gibt es bis heute. Darunter das Stadttheater, das Museum zu Allerheiligen, die Kammgarn, das Schauwerk, Bachfest, Kinepolis, Smilestone, Achillestraining, die «Schaffhauser Nachrichten», um nur einige zu nennen. Es sollen jedoch mehr als die 25 Anbieter werden, die heute schon dabei sind. Um neue Anbieter zu finden und zu informieren hat Jens Lampater, Kulturbeauftragter der Stadt Schaffhausen, zusammen mit der Caritas Zürich zur Infoveranstaltung «Kultur-Legi Schaffhausen» eingeladen. Kulturinstitutionen, Veranstalter, Freizeitanbieter, Sportvereine, weitere potenzielle Angebotspartner und Interessenten sind gestern Abend im Bühnenkeller des Haberhauses willkommen geheissen worden. Max Elmiger, Direktor der Caritas Zürich, wies darauf hin, dass das Projekt KulturLegi Schaffhausen schon vor sieben Jahren aufgegleist wurde und durch die 2018 ins Leben gerufene städtische Kulturstrategie weiteren Schub erhielt. In der Kulturstrategie, so Jens Lampater, ist festgehalten, dass einkommensschwachen Menschen der Zugang zum vielfältigen Kulturangebot in Schaffhausen ermöglicht werden soll. Im Kanton Schaffhausen, so haben Berechnungen gezeigt, haben rund 8000 Personen aufgrund ihrer finanziellen Situation Anrecht auf eine Kultur-Legi. In Schaffhausen ist dies ein Pilotprojekt, auf drei Jahre angelegt. Finanziert wird es von Stadt und Kanton mit einer einmaligen Anschubfinanzierung der Gemeinnützigen Gesellschaft Schaffhausen.

Gelebte Solidarität zeigen

Mit der Lancierung der Kultur-Legi Schaffhausen, so Caritas-Zürich-Direktor Elmiger, ist das Rad nicht neu erfunden worden. Es wird auf ein bewährtes Konzept zurückgegriffen. 1996 in Zürich von Caritas lanciert, hat sich die Kultur-Legi praktisch in der ganzen Schweiz etabliert. Caritas Zürich ist ein eigenständiges katholisches Hilfswerk. Das schweizweit gültige Kultur-Legi-Angebot wurde 2019 von 103 000 Personen genutzt. In Schaffhausen, wo die Kultur-Legi erst eingerichtet worden ist, sind bis heute 76 Ausweise ausgestellt worden. Die Legi kann online auf kulturlegi.ch/schaffhausen oder persönlich am Schalter des kantonalen Sozialamtes am ­Walther-Bringolf-Platz 4 in Schaffhausen beantragt werden. Berechtigt sind Personen, die Sozialhilfe und Asylfürsorge erhalten, die Zusatzleistungen AHV/IV beziehen, ein Stipendium er­halten, und Leute, die Lohnpfändung unterliegen.

Dass Anbieter von Rabatten als Ins­titutionen einer gelebten Solidarität wahrgenommen werden, führte Samuel Neurohr von Caritas Zürich aus. Er leitet das schweizweite Projekt Kultur-Legi. Es geht darum zu verhindern, dass ­Personen ihre Ausgaben für Kultur und Sport nicht als Erstes aus dem Budget streichen. Die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben soll nicht geopfert werden.

Laura Neumann, die das Kultur-Legi-Projekt Schaffhausen koordiniert, wies künftige Angebots-Partner darauf hin, dass neue Kundinnen und Kunden, die sich sonst das Angebot nicht leisten können, gewonnen werden und dass sich die Anbieter ein sympathisches und soziales Image schaffen.

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