Kommen auch in Schaffhausen Frauensymbole auf Verkehrstafeln?

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Stadtpräsidentin Sandrine Salerno (SP, rechts) und Staatsrat Dal Busco (CVP, links) präsentieren zwei der verschiedenen Motive: darunter eine schwangere Frau, eine ältere Person und ein weibliches Paar. Bild: Key

Die Stadt Genf macht es vor: Dort sind seit letzten Donnerstag 250 Verkehrstafeln «weiblich». Manche sähen diese Idee auch gerne in Schaffhausen umgesetzt.

Mit ihrer Aktion sorgte die Stadt Genf schweizweit für Aufsehen: Anstatt dem üblichen Strichmännchen, welches auf einem Schild einen Zebrastreifen überquert, wurden in der Stadt «realitätsnahe» Schilder aufgehängt. So sieht man dort seit neustem auch Schwangere, Frauen, gleichgeschlechtliche Paare und ältere Menschen.

Die Idee fand nicht nur in der Stadt selbst Anklang, sondern auch in Schaffhausen. So hat SP-Grossstadtrat Urs Tanner in einer kleinen Anfrage an den Stadtrat gefragt, ob auch in Schaffhausen eine Möglichkeit bestehe, die hier angebrachten Tafeln «allmählich durch Frauensymbole» zu ersetzen. «Bilder und Symbole sind immens aussagekräftig und wichtig», schreibt er darin. «Ich glaube es braucht keine Rechtfertigung, dass die Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner auch auf Symboltafeln präsent sein müssen.»

Genf als Vorreiter

In Genf wurde letzten Donnerstag knapp die Hälfte der 500 Schilder ausgetauscht. «Die Idee der Feminisierung bestimmter Verkehrszeichen mag anekdotisch erscheinen», sagte die Genfer Stadtpräsidentin Sandrine Salerno (SP) damals vor den Medien.

Es sei jedoch keine Spielerei. Es gehe viel mehr darum, zu zeigen, dass sich die Gesellschaft entwickle, und eine Reflexion über die Stellung der Frau im öffentlichen Raum zu starten.

Historisch betrachtet sei dieser Raum von Männern für Männer gedacht worden. Unter dem Vorwand der Neutralität sei die Beschilderung überwältigend männlich, kritisierte sie.

«Diese Omnipräsenz verstärkt die Vorstellung, dass einige Menschen, vor allem Frauen, aber auch Minderheiten, dort weniger zu Hause sind als andere», sagte Salerno weiter. Der Austausch von Verkehrsschildern soll das Gefühl der Legitimität für alle im öffentlichen Raum fördern. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf 56'000 Franken. Es wird vollständig von der Stadt finanziert. Der Kanton unterstützt das Projekt. Genf ist die erste Stadt in der Schweiz, die so ein Projekt durchführt.

Rechtlich ist Umgestaltung möglich

Rechtlich wäre eine Umgestaltung unproblematisch. So obliegt die Aufsicht über die Verkehrszeichen beim Kanton. Laut Tanner würde aber auch die Signalisationsverordnung einen gewissen Handlungsspielraum bieten. So heisst es dort unter Artikel 44, dass «Hinweissignale, die Verhaltensregeln einschliessen», rechteckig oder quadratisch sein müssen. «Sie haben in der Regel auf blauem Grund entweder ein weisses Symbol oder ein Symbol in einem weissen Innenfeld.» Von einem Mann darauf sei laut Tanner keine Rede.  (rd/sda)

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